Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen - Themsen, V: Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen
machten, sich zu orientieren.
Als die Arme plötzlich bei einer dieser Berührungen in ihren Bewegungen innehielten und wieder ein Stück absackten, fürchtete David bereits, zu langsam gewesen zu sein. Doch sie nahmen ihr zuckendes Tasten im Wasser in einer neuen Richtung wieder auf. David vermutete, dass auch Alberich seine Flasche gezündet hatte.
Er drang weiter vor und sah wieder die glänzende schwarze Halbkugel, aus der die Arme hervorwuchsen. Sie hatte einen Durchmesser von gut zwanzig Metern, und außer den Reihen langer Tentakel, in die sie an den Seiten auslief, war die Oberseite auch noch mit einigen kurzen besetzt, die im Moment ebenfalls suchend in die Höhe gereckt waren. Das würde sich jedoch ändern, wenn David mit dem Angriff auf den Körper begann.
Er machte sich auf einen langen und schweren Kampf gefasst.
Als der zweite Tentakel von Rian abließ, begriff sie zunächst nicht, warum der Angriff auf sie endete. Sie schaute sich nach David um und sah ihn hinter dem Felsen verschwinden. Sofort tauchte auch sie um den Felsen herum und hatte einen klareren Ausblick auf das, was geschah. Sie wollte David folgen, sah aber, wie die torkelnde Druckluftflasche abzudriften begann. Lange würde diese Ablenkung nicht mehr helfen.
Schon senkten sich die ersten Arme. Ihr Bruder schwamm zum Grund und bereitete sich auf den Kampf vor. Mit einer Handbewegung erzeugte Rian eine Atemblase für sich und spuckte das Mundstück aus, ehe sie ihre eigene Druckluftflasche abnahm. Sie schloss das Ventil, trennte den Atemregulator mit ihrem Messer ab und richtete die Flasche aus, um sie auf dieselbe Reise zu schicken wie David zuvor seine. Sie schlug das Ventil auf, hielt sich jedoch noch einen Moment an der Flasche fest, um sich von ihr einen Vorwärtsschwung geben zu lassen.
Rian wollte in Davids Nähe kommen. Ihr Bruder hatte gerade einen Arm, der ihn bedroht hatte, fast abgetrennt und sah unsicher um sich.
Weiter!
, versuchte Rian ihm zu übermitteln. David warf einen kurzen Blick nach oben zu ihrer Druckluftflasche und schwamm wieder auf den Tentakelwald zu.
Rian folgte ihm, so schnell sie konnte.
Weiter hinten sah sie Pirx, der ebenfalls auf das Krakenwesen zuhielt, und Alberich, der Rians Flasche beobachtete und seine eigene vom Rücken nahm. Gerade als Rian zwischen die Tentakel eintauchte, ließ der Nibelunge seine Flasche ihrer folgen.
Rian tauchte tief hinunter zu den Ansätzen der Tentakel, wo die von ihnen erzeugte Strömung am geringsten war. Direkt über der schleimig schimmernden Haut des Wesens glitt sie nach oben und innen.
Gerade als sie den letzten Arm passierte, bebte der Boden. Das Wesen bäumte sich auf. Rian wurde hochgeschleudert und trieb taumelnd auf die Mitte des Ungetüms zu. Im nächsten Augenblick packte sie einer der kürzeren Tentakel und schlang sich um ihre Brust. Rian schrie auf und rammte ihr Messer in den Arm. Erneut durchlief ein Zucken das gesamte Wesen. Rian wurde heftig durchgeschüttelt, doch der Tentakelarm zog sich eher noch mehr zusammen. Das Atmen fiel ihr schwer, und sie hatte Mühe, ihre Luftblase gegen die starke Strömung aufrechtzuerhalten.
Plötzlich schoss Pirx als stachelbewehrte Kugel heran, prallte mit dem Arm zusammen und blieb hängen. Der Tentakel öffnete sich und schleuderte den Pixie weg. Doch unzählige kleine Saugnäpfe hatten sich auf Rians Anzug festgesogen und hielten sie fest.
Pirx wurde es schwindlig, als er erneut durch das Wasser geschleudert wurde.
Jetzt weiß ich, wie sich der Ball beim Tennis fühlt
, dachte er.
Vor ihm zuckte ein weiterer Tentakel hoch, und die Druckwelle trieb Pirx zur Seite. Der Pixie entrollte sich und begann zu strampeln, um wieder die Kontrolle über seine Bewegungen zu bekommen. Er musste zurück.
Hektisch blickte er sich um und sah David, der gerade seinen Langdolch tief in die Körpermasse des Wesens trieb. Es gab einen Blitz, und erneut bäumte es sich auf. Pirx wurde herumgeschleudert und landete mit dem Rücken auf der glitschigen Oberfläche der Tentakelkugel. Mit Erschrecken stellte er fest, dass ihr Gegner die Jagd nach der letzten Flasche aufgegeben hatte und nun sämtliche Tentakel auf sie herunterschossen.
Der Pixie wälzte sich herum. Nur ein kurzes Stück weiter erkannte er eine Vertiefung, in der etwas Gewölbtes lag, das in den Außenbereichen hell schimmerte. Im Zentrum war es tiefschwarz. Pirx hangelte sich darauf zu. Es kam ihm vor wie ein riesiges Auge. Er würde es darauf ankommen
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