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Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig

Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig

Titel: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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Erwartung des baldigen Gaumenschmauses. »Nun, tatsächlich betrachte ich die beiden als meine Eltern«, gab er dann Antwort auf die zuvor gestellte Frage bezüglich der Ähnlichkeit.
    »Diese beiden waren sehr bedeutende Leute, die ich mir zum Vorbild genommen habe«, erklärte er. »Deshalb halte ich auch so fanatisch an den nostalgischen Dingen fest und weigere mich, mich an die Moderne anzupassen. Wie mein Vater und dessen Vater vor mir. Möglich ist dies nur, weil wir so abgeschieden auf unserer Insel leben. Ich will ein Stück lebendige Vergangenheit bewahren und halte dies für eine besondere Verfahrensweise zur Konservierung der Kultur. Hier ist alles echt, im Gegensatz zu den Talmidörfern, die als Repliken überall in Europa nachgebaut werden, um den Touristen einen Tag im Mittelalter vorzuspielen. Meine Familie hinterlässt ein großes Kulturerbe.«
    »Wenn es denn jemals einem Publikum zugänglich gemacht werden würde«, sagte Nadja höflich, aber nicht unkritisch. Sie bekam allmählich die richtige Balance heraus, mit der sie ihn reizen konnte, um mehr herauszufinden und gleichzeitig nicht zu sehr an seinem männlichen Über-Ich zu kratzen. Sie fuhr allerdings zusammen, als der Conte plötzlich aufsprang; doch ohne Grund, wie sie gleich darauf erfuhr.
    »Erfrischend! Wir werden unser Gespräch gleich fortsetzen. Jetzt ist es an der Zeit, mich dem Publikum zu zeigen. Kommen Sie, schenken Sie mir einen Tanz auf der Galerie, das wird viele ärgern und in schwere Konflikte stürzen. Mit wem ich den ersten Tanz bestreite, ist für diese Leute nämlich ein wichtiges Ritual, um herauszufinden, wie hoch sie in meiner Gunst stehen. Die meisten von ihnen haben Schulden bei mir oder wollen sich Geld leihen, dadurch haben sie weder Stolz noch Rückgrat.«
    »Es ist mir eine Ehre«, sagte Nadja lächelnd und würgte innerlich. Sie kippte den letzten Schluck, streckte die Zunge nach einem verirrten Tropfen aus und fühlte sich auf einmal von goldenem Lebenswasser durchtränkt und heiter. Es war ein Maskenball, das Ambiente großartig und die Musik ausgezeichnet. Sie hatte schon mit ganz anderen Widerlingen getanzt, was gingen sie die Probleme der übrigen Gäste an? (
Mit dem Getreuen
, schoss es ihr durch den Sinn, aber sie schob den Gedanken ganz schnell beiseite.)
    Das Orchester hielt augenblicklich inne, als der Conte im Scheinwerferlicht nach vorn an die Balustrade trat. Er streckte Nadja die Hand entgegen, und als sie sie ergriff, zog er sie mit elegantem Schwung an sich, nahm Aufstellung – und das Orchester legte wieder los.
    Der Conte war ein ausgezeichneter Tänzer, aber mit dem Gefühl eines Roboters. Wie eine perfekte Maschine beförderte er Nadja über den Tanzboden. Seine Hände waren hart, sein Griff wie ein Schraubstock. Und er presste sie ungebührlich dicht an sich, aber nicht wie ein Begehrender, sondern wie ein Besitzender. Nadja kam sich vor wie ein gefangener Vogel, der die Flügel nicht mehr ausbreiten konnte.
    »So, meine Liebe, und nun zu Ihnen«, raunte er nah an ihrem Ohr. »Ich frage Sie noch einmal: Wer sind Sie?«
    Sie entschloss sich zur annähernden Wahrheit, denn der Conte würde sie ohnehin herausfinden. »Mein Name ist Nadja Oreso. Ich komme aus Deutschland und verbringe einige Zeit hier bei Kollegen, um ein wenig vom italienischen Journalismus mitzubekommen.«
    »Haben Sie etwas mit der Ca’ d’Oreso zu tun?«
    Er kannte sich gut aus. »Ja, sie gehört Verwandten von mir. Ein leerstehender alter Kummerkasten, wenn Sie mich fragen. Woher kennen Sie das Haus?«
    »Die alten Häuser kenne ich alle.« Seine Hand glitt tiefer zu ihren Lendenwirbeln, damit er seine Hüften besser an sie drücken konnte. Damit Nadja spüren konnte, dass sie ihm gefiel. Ihr Widerwillen steigerte sich ins Maßlose. Wie ein Stück Vieh, das man benutzte und dann wegwarf. Er gab sich gar nicht erst Mühe, um sie zu werben; anscheinend sah er es eher als Ehre für sie an, dass sie auf ihn Eindruck machte. »Dann entstammen Sie also auch einer alten Familie.«
    »Gutbürgerlich, glaube ich, gewiss kein Adel.«
    Der Conte dachte nach, und Nadja hatte für einen Augenblick Zeit, Musik und Tanz zu genießen. Dann sagte er unerwartet: »Ich mache Ihnen ein Angebot.«
    Überrascht blickte sie zu ihm auf. »Mir? Ich möchte meine Arbeit nicht aufgeben, und auch nicht meine Heimat.«
    »Das sollen Sie auch gar nicht. Aber ich lade Sie ein, ein paar Tage auf meiner Insel zu verbringen. Ich werde Ihnen ein exklusives

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