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Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig

Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig

Titel: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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schon dabei«, flüsterte Nadja und beeilte sich, hinter dem Getreuen herzukommen, der raumgreifend durch den Keller schritt. »Ich glaube, deswegen tobt draußen der Sturm.«
    »Nein, das ist mein Sturm. Ich bin dabei, den Schutzbann um die Insel einzureißen.«
    An diese Möglichkeit hatte sie noch gar nicht gedacht. Ohne es zu wissen, kämpften sie beide schon die ganze Zeit auf derselben Seite. »Wie lange wird das noch dauern? Es ist so … wir müssen Hilfe holen. Hier geht es nämlich nicht nur um deinen persönlichen Rachefeldzug. Und um zwei Uhr will der Conte den Vergissmein verteilen.«
    Der Getreue blieb stehen. »Einen Trank des Vergessens?«
    »Ja.« Nadja blickte um sich; sie erreichten das Gewölbe eines alten Weinkellers. Von der linken Seite führte ein Treppengang herab, offensichtlich der normale Weg von der Küche aus. »Und ein Freund von mir muss die Polizei mit seinem Handy erreichen. Damit haben auch wir leichteres Spiel durch die nötige Ablenkung.«
    »Einen Augenblick.« Der Getreue hob den Kopf, dann erstarrte er. Nadja konnte spüren, wie die Kälte von ihm wich. Im nächsten Moment war er fort. Ohne Vorwarnung.
    »Na, toll!«, schimpfte sie. »Und was mache ich jetzt? Däumchen drehen?«
    Tom Bernhardt hatte den Zorn des Conte herausgefordert. Doch der Gastgeber musste das Gesicht wahren, nicht nur im Angesicht der Kamera, sondern auch den übrigen Gästen gegenüber. Ablenkung tat not, bevor Unruhe aufkam. Also verschob er die Abrechnung mit dem unangenehm aufdringlichen Gast zunächst – Tom zweifelte nicht daran, dass ihm die Rechnung noch präsentiert würde – und erfand stattdessen ein Spiel: »Sucht Colombina! Wer sie findet, bekommt eine besondere und kostbare Überraschung.«
    War Nadja weit genug weg? Tom hoffte es, denn jetzt konnte er nicht mehr viel für sie tun. Doch er war zuversichtlich, dass sie gut auf sich selbst aufpassen konnte. Als Nächstes stand die Sache mit diesem Getränk auf dem Plan, das um zwei Uhr früh an alle Gäste verteilt werden sollte. Ein Gift, das eine Kurzzeitamnesie herbeiführte, so hatte Nadja geschrieben. Das klang sehr seltsam, aber im Zusammenhang mit den ungeklärten Vorgängen auf dieser Insel auf schräge Weise plausibel.
    Der Conte fügte in diesem Moment über das Orchestermikro noch etwas hinzu: »Das Spiel dauert nicht lange, nur bis zwei Uhr. Sollte Colombina bis dahin nicht gefunden sein, wird sie die nächste Spielaufgabe vorgeben. Zur Einstimmung darauf werden wir um zwei Uhr alle gemeinsam einen Umtrunk zu uns nehmen, zugleich als Salut auf diesen wundervollen Abend mit den besten Gästen, die ich je hatte!«
    Hochrufe und Applaus folgten, und Tom sah, wie fünf große Bowlenkrüge hereingefahren und auf den Tischen verteilt wurden. Nadja hatte sich in dieser Hinsicht nicht getäuscht, also stimmte vielleicht auch das mit dem Gift.
    In der Nähe eines solchen Kruges hielt sich ein Musketier auf, der zur Gruppe des Conte gehörte. Tom entschloss sich, aufs Ganze zu gehen, rückte die Maske gerade und torkelte singend auf den Mann zu. »Schalut, guter Freund!«, nuschelte er. »Ich bin auf der Suche nach was ssu tringgn. Kannsu mir was … oh, aber das sieht ja wunnervoll aus! Genauso was mag ich jetz’.« Er taumelte weiter auf den Tisch zu, doch der Musketier wollte ihn aufhalten.
    »He, das ist für später gedacht, und für alle. Warte, bis die Gläser verteilt werden. Bis dahin such dir woanders was zu saufen.«
    »Abba … hicks … wieso ddarf ich nich’ …« Scaramuccia lehnte sich schwer an den Musketier und piekte ihm den Finger in die Brust. »Dassis nich’ nett, du, das ssag ich dem Conte … so behandelt man nich’ seine Gäste …«
    »Finger weg«, knurrte der Musketier und versuchte, Scaramuccia von sich zu schieben.
    Der fing daraufhin noch lauter an zu lamentieren und schubste zurück. »He ddu, das gehört sich nich’!«
    Im Reflex schob ihn der Musketier nochmals, mit deutlich mehr Schwung, von sich. Scaramuccia schnellte wie ein Kastenteufel zurück und schubste den Mann kräftig mit beiden Händen, laut zeternd und fluchend. Einige Gäste wandten sich zu ihnen um, und zwei weitere Leute des Conte näherten sich.
    Doch in diesem Augenblick hatte der Musketier genug. Er packte Scaramuccia und schleuderte ihn mit aller Kraft von sich – genau Richtung Bowlentisch.
    Der scheinbar betrunkene Tom verlor den Halt, stürzte über den Tisch und riss den Krug mit sich um, der seinen Inhalt in alle Richtungen

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