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Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig

Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig

Titel: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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Getreuen entgegendrängte. »Warum … warum tust du das …« Da fühlte sie schon den nächsten Höhepunkt heranrauschen, und sie tauchte in die Woge ein.
    »Weil du es willst, weil du begehrst«, raunte er belustigt. »Und weil ich dir etwas Einzigartiges gewähre. In höchster Ekstase zu sterben, das ist doch besser als jeder andere Tod, denkst du nicht? Mach dich auf Gipfel gefasst, die du mit einem gewöhnlichen Menschenmann niemals erklimmen kannst. Wir sind erst beim kleinen Vorspiel. Bald werde ich dich nehmen, und erst in meinen Armen wirst du begreifen, was wahre Wollust bedeutet, und mir glückselig deine Lebenskraft geben, bis nichts mehr in dir ist. Du wirst den höchsten Sinn erreichen, der einer Existenz wie der deinen möglich ist.«
    Tränen verschleierten Nadjas Blick, und sie spannte sich an, als sie verschwommen die Regung der dunklen Gestalt erkannte. Der Getreue wollte nun tatsächlich nach ihr greifen. Ihr Körper ließ sie weiterhin schmählich im Stich, fieberte lüstern seinem Tod entgegen, doch ein letzter Rest ihres Verstandes leistete noch Widerstand.
    Denken. Klar und vernünftig denken. Es geht um David
. »Ich-ich mache dir ein Angebot«, stieß sie mit letzter Kraft hervor.
    Sie hätte nicht geglaubt, dass ihre Worte zu ihm durchdringen könnten. Tatsächlich aber hielt der Getreue inne und ließ von ihr ab. Nadja sank zitternd in sich zusammen.
    »Wovon sprichst du, tollkühnes Weib? Was könnte es geben, das mich hindert, dich zu töten?«, fauchte er. Er schien erzürnt, weil sie sein Spiel unterbrochen hatte, und trotzdem hörte er ihr zu. Vielleicht bereitete es ihm zusätzliches Vergnügen, sich selbst zu reizen und den Genuss zu verzögern.
    Nadja nahm allen Mut zusammen, den sie noch besaß, aber ihre Stimme klang nach kaum mehr als einem schüchternen Flüstern. »Ich habe gehört, wie du Darby – oder Alebin – beim Midgard-Brunnen zugerufen hast, dass Rian und David nichts geschehen darf. Du willst sie also lebend.«
    »Und wenn es so wäre?«
    »Ich glaube … nein, ich bin sicher, David ist hier. Irgendwo hier unten, und er muss Schreckliches durchleiden. Sollte er sterben, wäre das für uns beide eine Katastrophe, nicht wahr? Vor allem, weil dann auch Rian zum Tode verurteilt ist. Die beiden sind so eng miteinander verbunden, dass keiner ohne den anderen existieren kann.« Nadja betete, dass er die Logik einsah. »Ich kenne deine Herrin zwar nicht, die Königin Bandorchu. Aber ich stelle mir vor, wenn ein so mächtiges Geschöpf wie du ihr
dient
, muss sie noch weitaus furchtbarer sein. Wenn
sie
es ist, die die Zwillinge lebend in die Hände bekommen will, möchte ich nicht in deiner Haut stecken.«
    Der Getreue verharrte reglos, und Nadja wagte es, sich hochzurappeln und langsam aufzustehen. Ihre Knie zitterten noch, aber allmählich gewann sie ihre Würde wieder zurück, während sie ihr Kostüm ordnete und straffte. »Wir könnten uns gegenseitig nützlich sein«, sagte sie so gelassen wie möglich. »Und dann kannst du mich umbringen. Ein paar Stunden hin oder her dürften für einen wie dich kaum eine Rolle spielen, und wie es aussieht, kann ich dir ohnehin nicht entkommen. Du findest mich ja doch überall, wie ein Bluthund. Also, was sagst du?«
    »Zeig mir zuerst, was du hast«, forderte er sie auf. Seine Stimme klang auf einmal ganz ruhig und tief, zwar noch leicht rau, aber längst nicht so schaurig wie sonst. Selbst die Kälte war fort. »Du musst Beweise haben, sonst würdest du keine so kühne Behauptung aufstellen.«
    Auf dem Schirm der Digitalkamera zeigte Nadja dem Getreuen die Fotos. Schweigend betrachtete er die zweidimensionalen Abbilder von Lebewesen, die in der Bewegung eingefroren waren.
    Die junge Frau fuhr zusammen, als sie einen Laut hörte, den sie von dem Getreuen nie erwartet hätte. Er stöhnte schmerzvoll auf.
    »Er benutzt Elfen«, stieß er hervor. Seine Stimme bebte, so außer sich war er.
    »Der Conte?«
    »Ja.« Der behandschuhte Zeigefinger des Getreuen deutete nacheinander auf die verzerrten Abbilder der Menschen. »Diese hier sind Menschen, doch sie müssten längst tot sein. Sie sind Jahrhunderte alt!«
    Nadja schauderte. Hatte ihr Gespür sie also nicht getrogen; das Gefühl des muffigen Geruchs, die viel zu alten Augen der Leute um den Conte.
    »Und der Conte selbst? Ist er ein Elf?«
    »Nein, er ist ein Mensch, wie alle anderen. Aber ein sehr ungewöhnlicher.« Der Getreue schob die Kamera weg, als könne er den Anblick der

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