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Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes - Themsen, V: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes

Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes - Themsen, V: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes

Titel: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes - Themsen, V: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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im Schattenland lebten, hatte die Königin sich nur noch »Bandorchu« nennen lassen, die »Dunkle Frau«. Ihr altes Selbst hatte sie vergessen machen, alle Erinnerungen daran verdrängt. Doch Ainfar erinnerte sich vage an die Frau, die sie vor dem Krieg gewesen war. Er hatte sie nur einmal gesehen, doch damals hatte sie Güte und Weisheit ausgestrahlt und eine Liebe, die nichts mit dem Begehren zu tun hatte, das jetzt so viele an sie band. Er war stets der Meinung gewesen, er wäre damals einer Täuschung erlegen, einer bewussten Illusion. Nun begann er zu glauben, dass das die wahre Gwynbaen gewesen war. Was hatte sie so sehr verändert? Was hatte sie in den Krieg getrieben, der so viele Elfen das Leben gekostet hatte – und nun hierher, ins Schattenland?
    Ein Knurren ließ ihn aus seinen Gedanken aufschrecken. Bandorchu hatte den Kopf wieder gehoben, und ihr Gesicht hatte sich erneut verändert, strahlte Winterskälte aus. Ihre Finger tasteten über die schmalen Kratzer, die sie sich selbst zugefügt hatte, und die Haut schloss sich darunter und nahm wieder die gewohnte blasse Tönung an.
    »Warum muss einem jeder Genuss verleidet werden?«, fragte die Königin mit schneidender Stimme den leeren Raum. Sie schnaubte verächtlich, hob die Hand, und eine der Kristallwespen ließ sich mit zufriedenem Surren darauf nieder. »Egal. Ein wenig Ruhe noch, um zu genießen, dass ich endlich wieder satt bin ... dann werde ich meinen treuesten Diener belohnen.«
    Ainfar hatte genug gesehen. Zudem konnte Bandorchu jetzt jederzeit den Raum verlassen und sein Fehlen bemerken. Hastig drückte er sich wieder durch den Schlitz. Durch die Schächte rannte und schlitterte er zurück in den Vorraum und ließ sich auf den Boden fallen. Direkt an das rote Stofffutter gedrückt, begann er die Verwandlung und schob den Kopf abermals durch die Schlaufe des Halsbands. Dann fiel er erschöpft zur Seite. Wellen von Schwindel trieben über ihn hinweg, die nicht nur von der Anstrengung kamen, sondern ebenso sehr von dem, was er gesehen hatte.
    Die Tür zu Bandorchus Gemach öffnete sich, und sie kam heraus. Ihre Haare waren wieder in verschlungenen Flechten hochgesteckt und mit Perlen und Smaragden verziert, die mit ihren Augen um die Wette leuchteten. Eine spürbare Aura der Macht umgab sie, und die
Sattheit
, die sie ausstrahlte, ließ Ainfars Magen sich zusammenziehen, während sie sich herunterbeugte, um ihn kurz zu kraulen.
    »Du musst noch etwas warten«, gurrte sie. »Ich bekomme Besuch und muss mich gebührend darauf vorbereiten. Sobald er weg ist, bist du wieder mein einziger Schatz.«
    Ainfar zwang sich, in gewohnter Weise seine Nase an ihrer Hand zu reiben. Bandorchu lächelte ihn an, erhob sich und verschwand in ihr Schlafgemach. Der Tiermann hatte keine Zweifel, wer sie dort bald besuchen würde. Vorsorglich verkroch er sich unter einem der Schränke. Das Letzte, was er jetzt ertragen konnte, war eine weitere Begegnung mit dem Getreuen.
    Gwynbaen
, dachte er.
Sie lebt, irgendwo unter all der Kälte und Grausamkeit, die Bandorchu ausmachen. Und der Seelenfraß hat sie geweckt. Vielleicht gelingt es mir, sie wach zu halten. Vielleicht ist es möglich, die Veränderung rückgängig zu machen – und wenn ich Regiatus das mitteilen kann, hat vielleicht alles doch noch ein gutes Ende.
    Erschöpfung überwältigte Ainfar, und er sank in einen unruhigen Schlaf.

9 Unterland
    Die alte Trollin warf den Kopf zurück und lachte.
    I »Ich sehe, ihr habt meine liebe Schwester Bjartaki schon kennengelernt. Was für ein Zufall. Aber ihr solltet mich nicht mit ihr verwechseln. Zum einen bin ich um Klassen schöner ...« Sie grinste, richtete sich im Stuhl auf und drückte die Brust vor, sodass ihr übergroßer Hängebusen voll zur Geltung kam. Dann tippte sie sich mit einem Finger gegen den Nasenflügel. »Und zum anderen bin ich ein gutes Stückchen schlauer. Glaubt also nicht, dass ihr mich so leicht übertölpeln könnt.«
    »Ihr wisst von unserer Begegnung mit Birte ... Bjartaki?«, hakte Rian nach.
    »Natürlich. Im Unterland reisen Nachrichten schnell, und Bjartakis Wutschrei, als ihr kleiner Liebling von euch ins Vergessen geschickt wurde, war kaum zu überhören.« Die Alte rieb sich die Hände und kicherte hämisch. »Ich muss ja sagen, dass ich allein dafür schon geneigt bin, Milde walten zu lassen. Aber rechnet euch nicht zu viel aus. Ihr könnt froh sein, dass ihr überhaupt noch lebt. Die meisten ungebetenen Besucher landen bei uns

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