Elfenzeit 8: Insel von Feuer und Nebel - Schartz, S: Elfenzeit 8: Insel von Feuer und Nebel
funktionierte, sollte in ihren Augen auch so bleiben dürfen.
»Es ist doch blanker Hohn«, sagte Grog plötzlich frustriert. »Stets war ich wasserscheu.«
»Dafür hast du dich erstaunlich oft bei uns herumgetrieben«, bemerkte Hyazinthe oben in ihrem Käfig spöttisch.
»Ja, das lag an euren Stimmen, denen konnte ich einfach nie widerstehen.« Der alte Kobold seufzte. »Und an dir, süße Maid der Schwarzen Berge …«
»Ach was, das ist lange vorbei.«
»Erinnerst du dich denn nicht gern?«
Hyazinthes Gesicht bekam einen weicheren Ausdruck, und ihre roten Lippen zitterten über den spitzen Hechtzähnen. »Doch«, gab sie zu. »Du warst ein artiger junger Mann …«
»Älter als du, möchte ich meinen …«
»Du hast es verstanden, uns zu unterhalten, und du warst erfindungsreich im vergnüglichen Spiel.«
»Mhmm«, brummelte Grog, während Pirx verlegen und staunend kicherte und den Blick hastig von Hyazinthes baumelnden Brüsten abwandte, als sie sich lasziv zu ihnen drehte. Ihre spitze Zunge fuhr sich über die Lippen.
»Sucht ein Elf nicht stets die Herausforderung?«, fuhr die Nymphe schelmisch fort.
»Ach, auf diese hier könnte ich gut und gern verzichten«, versetzte der Grogoch. »Nun ist mein Schicksal nicht nur im, sondern sogar unter Wasser besiegelt. Ich ende in den Fängen eines Ungeheuers, wie es selbst die Elfenwelt noch nicht gesehen hat.«
Dem musste Pirx beipflichten, denn außer den Tentakeln hatte er von der Skylla bisher nichts zu Gesicht bekommen. Er wollte aber auch nicht unbedingt wissen, wie der Rest von ihr aussah, vor allem ihr gefräßiger Mund …
»Andererseits«, fuhr Grog fort, »habe ich ein langes Leben gehabt. Dieser Tod, wenngleich gewaltsam, mag besser sein als ein langsames Dahinsiechen, wie es mir ansonsten bevorstünde.«
Hyazinthe gähnte laut. »Trübe Gedankengänge eines alten Narren«, stellte sie gelangweilt fest. »Genau das habe ich an dir noch nie leiden können. Du bist und bleibst ein Jammerlappen.«
»He!«, rief Pirx empört. »Nun bist du ziemlich respektlos!«
Die Nymphe stieß einen verächtlichen Laut aus und drehte ihnen den Rücken zu.
Grog machte eine beschwichtigende Geste. »Das ist so ihre Art«, flüsterte er dem Pixie zu. »Nymphen sind wankelmütig. Außerdem fehlt ihr das Wasser. Zu lange auf dem Trockenen zu sein hat sie schon immer sehr reizbar gemacht. Schließlich ist Wasser ihr Element.« Er deutete nach oben. »Ich vermute, dass Skylla sie deswegen im Käfig aufgehängt hat, damit sie auf gar keinen Fall auch nur einen Wassertropfen abbekommt. Dann ist Hyazinthe nämlich nicht mehr zu halten …«
»Also müssen wir irgendwie an Wasser kommen!«, wisperte Pirx aufgeregt. »Wenn sie dadurch freikommt, kann sie uns alle rausholen.«
»Und dann?«, gab Grog zurück. »Woher willst du wissen, dass es hier einen Ausgang gibt?«
»Zumindest gibt es einen Eingang, durch den wir reingekommen sind.«
»Nein! So kann ich unmöglich zurück!«
Pirx wedelte beschwichtigend mit den Händchen. »Beruhige dich! Wir haben es doch durchgestanden, oder?«
»Weil Skylla uns in atemberaubender Geschwindigkeit hierher geschafft hat«, stieß Grog hervor, und er sah aus, als müsse er sich gleich übergeben. »Aber ich kann das nicht, verstehst du?«
»Und warum nicht?«
»Ich kann nicht schwimmen!«
»Wie …«, fing Pirx an.
Grog unterbrach ihn: »Meine dicken Haare saugen sich voll, und ich saufe rettungslos ab, da nutzt alle Elfenmagie nichts. So, jetzt weißt du es!« Beschämt verbarg er sein Gesicht in den Händen.
Pirx streichelte seinen Arm. »Bei mir ist das genau anders«, tröstete er. »Zwischen meinen Stacheln gibt es viel Luft, und ich treibe unweigerlich nach oben. Ich nehme dich einfach mit.«
Grog schüttelte den großen Kopf. »Es ist einfach zu weit, Pirx. Und ich könnte mich nie überwinden. Lieber lasse ich mich fressen.«
Unglücklich riss Pirx die rote Mütze herunter. Er besaß sie immer noch, trotz aller Abenteuer, denn sie war ein Teil von ihm, untrennbar mit ihm verbunden. »Was ist denn nur los mit dir?«, zeterte er. »So kenne ich dich überhaupt nicht! Ich seh gar nicht ein, einfach aufzugeben! Ich will hier raus! Irgendeinen Weg muss es geben, basta!« Um seinen Worten Taten folgen zu lassen, fing er an, an den Ketten zu zerren, und versuchte, die Hände aus den Manschetten zu ziehen. Doch sofort erhielt er den nächsten heftigen magischen Schlag, und er schrie wütend auf. »Aua!«
»Kannst du
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