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Elfenzeit 8: Insel von Feuer und Nebel - Schartz, S: Elfenzeit 8: Insel von Feuer und Nebel

Elfenzeit 8: Insel von Feuer und Nebel - Schartz, S: Elfenzeit 8: Insel von Feuer und Nebel

Titel: Elfenzeit 8: Insel von Feuer und Nebel - Schartz, S: Elfenzeit 8: Insel von Feuer und Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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zum Erglühen, der sich noch mehr verdichtete. Die Luft flirrte, und seltsame Spiegelungen bildeten sich darin, verzerrte Abbilder.
    Sein Mantel fing Feuer im brausenden Glutwind.
    Eine ferne, weibliche Stimme erklang, deren Worte nur für ihn hörbar waren: »Du hast keinen Zutritt zu meinem Reich.«
    Ah!
Ketten klirrten, als er die Kontrolle über seinen Körper zurückgewann und die Armmuskeln anspannte. Dies holte den Getreuen endgültig zurück. Er wollte an den Ketten reißen, doch sie hielten seiner schrecklichen Kraft stand. Schlimmer noch – er war an Hand- und Fußgelenken nahezu an die Felsen
angenagelt
worden. Unmöglich, sich zu bewegen. Doch wie konnte das sein? Nichts aus der Menschenwelt konnte ihm widerstehen. Die Ketten wurden demnach von Magie gehalten. Der Getreue, noch blind und schwach, lauschte hinaus, tastete nach den Strömungen. Magie? Nein.
    Er hatte die Stimme gehört und die Wucht des Banns gespürt, und als Nächstes war er hier erwacht, gefangen, und die Kräfte flossen aus ihm. Was hatte ihn geweckt? Irgendeinen Klang hatte es in der Stille gegeben, der ihn zurückgeholt hatte, und nach diesem musste er suchen. Noch waren seine Sinne nicht vollständig wiederhergestellt, und die Gefahr war groß, erneut im Vergessen zu versinken, denn seine Kräfte schwanden immer schneller dahin.
    Eisen hält mich
. Nicht direkt auf seiner Haut, das hätte ihn längst verbrannt; die Kleidung schützte ihn davor.
    Menschenwerk? Keinesfalls. Dies konnte kein Sterblicher zustande bringen. Doch jemand wusste die Magie brechende Macht des Eisens offenbar zu nutzen, ohne selbst davon betroffen zu sein. Und er verstand sich zudem auf die Herstellung besonderer Ketten. Ketten, die auch das schlafende Ungeheuer unter der Insel hielten.
    Welcher ist es? Der Schmied selbst, Hephaistos? Oder gar Zeus? Aber das kann nicht sein, sie sind alle tot. Die Sterblichkeit der Olympier war ihr größter Triumph und zugleich ihre größte Niederlage. Sie brachten die Kraft zur Wiedergeburt nicht auf, vielleicht wollten sie auch nicht mehr. Im Gegensatz zu den Asen im Norden gaben sie einfach auf. Niemand konnte es verhindern, als sie gingen
.
    Der Getreue dachte nach, auch wenn ihm kaum mehr Zeit dafür blieb, bevor er wieder in Umnachtung versank. Noch einmal öffnete er die Erinnerung.
    Und mit einem Mal wusste er, wer sich ihm in den Weg gestellt hatte und was zu tun war, und sein Geist klammerte sich fest.

7 Das Feuer der Jahrhunderte
    Das Waisenhaus ähnelte einer Mischung aus Schule, Kindergarten und Internat – alles war funktional, viele Zimmer und Gänge. Aber überall gab es Blumen, Kinderbilder, Pappmascheé-Figuren und vor allem die berühmten sizilianischen Pupi, handgearbeitete Ritter-Marionetten, von Kinderhand nach den traditionellen Vorbildern gebastelt.
    »Wir führen auch einen Kindergarten für die Kleinen in der Umgebung«, erzählte Letitia unterwegs so sachlich, als führe sie eine Gruppe Touristen durch die Anlage, »und eine Klasse fürs erste Schuljahr, mit einer sehr engagierten Lehrerin. Man mag es kaum glauben, aber der Analphabetismus ist auf Sizilien immer noch verbreitet, weil die Wege aus den abgeschiedenen Dörfern oft zu weit und die Leute zu arm sind, um zur Schule zu gehen. Wir geben unser Möglichstes.«
    Sie gingen in den ersten Stock hinauf, und Letitia schloss eine Glastür mit heruntergelassener Jalousie auf, deren Holzrahmen alt und verschlissen aussah. Von innen wirkte das Büro sehr gemütlich, mit einem großen alten Schreibtisch aus Holz und einer Sofa-Ledergarnitur an einer Wand, an der ein zwei Meter langes, gemaltes Afrika-Bild hing. Eine rote Sonne hing tief über der staubgoldenen Savanne, in der Ferne standen Schirmakazien, und die Umrisse einer mächtigen, auf den Betrachter zugehenden Oryx-Antilope schälten sich aus der flirrenden Luft. Nadja war überrascht; sie hätte hier ein Bild des Ätna erwartet. Allerdings lag Afrika nicht weit entfernt …
    Heruntergelassene Jalousien an den Fenstern sperrten das Sonnenlicht aus. Auf dem Couchtisch standen eine Thermoskanne Kaffee, süße und herbe Kleinigkeiten, Wasser und ein Krug mit Mandelmilch bereit.
    Letitia schloss die Tür hinter sich, dann wandte sie sich Nadja zu und betrachtete sie lange. Nadja war unfähig, sich zu rühren, brachte keinen Ton heraus und kämpfte mit den Tränen. Sie konnte sie nicht mehr zurückhalten, als ihre Mutter sie endlich in die Arme schloss. Schweigend hielt Letitia sie fest und

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