Elfenzeit 8: Insel von Feuer und Nebel - Schartz, S: Elfenzeit 8: Insel von Feuer und Nebel
fluchte Max. »Haben wir das etwa alles ganz umsonst auf uns genommen?«
»Wer hat dich gefragt?«, fuhr Fabio ihn an. »Du bist uneingeladen mitgekommen!«
Max zog den Kopf ein und presste die Lippen aufeinander.
»In Paris«, fuhr Nadja fort, »hat er den Stab in der Menschenwelt gesetzt. Ich glaube mich zu erinnern, dass es bei den anderen drei Knoten auch so war – zumindest hat es der
Elfenkanal
so mitgeteilt.«
»Auf den Gedanken kommst du früh, denkst du nicht, Tochter?«
»Äh … also …«
»Und mich kritisierst du immer, weil ich planlos bin. Ich, liebes Kind,
habe
darüber nachgedacht.«
»Ganz allein?«
Nun war die Reihe an Fabio, einen Rückzieher zu machen.
»Naaaaa?«, hakte sie nach.
»Also gut, schön, es war deine Mutter!«, gestand er schließlich. »Wir haben irgendwann darüber gesprochen, und sie hat genau die richtigen Fragen gestellt. Wir sind beide zu der Auffassung gelangt, dass der Getreue in diesem Fall den Stab in der Anderswelt setzen wird, weil die Verbindung auf der Seite eben am stärksten ist – und nicht nur das. Sie wird auch die Verbindung zu den anderen Knotenpunkten in der Menschenwelt schaffen und beide …«
»… miteinander verknüpfen. Das erhöht doch die Gefahr, dass die Welten ineinander stürzen, um ein Vielfaches!« Nadja wurde blass.
»Aber er braucht diese Verknüpfung, um gleichzeitig auch die Verbindung zum Tor des Schattenlandes zu schaffen und stabil zu halten. Das geht nur auf dieser Seite! Das Risiko ist es ihm anscheinend wert. Oder er hat noch irgendwas in der Hinterhand.«
»Hmmm«, machte Max und legte die Stirn in Falten. »Und wenn er zwei Stäbe setzt?«
Vater und Tochter wandten sich ihm zu. »Was?«
»Nun, vielleicht kann er die Stabilität halten, indem er zwei Stäbe setzt, in jeder Welt einen …«
Nadja klappte der Unterkiefer herunter, und Fabio war für einen Moment aus dem Konzept gebracht. Dann schüttelte er energisch den Kopf.
»Ausgeschlossen. So funktioniert das nicht.« Er machte eine abschließende Geste. »Er wird den Stab
hier
setzen, in der Alten Stadt, wo sich der zentrale Knoten befindet.«
»Wer sagt das?«, fragte Nadja verunsichert.
»Deine Mutter. Sie irrt sich nie. Und ich stimme ihr zu, aus genau den Gründen, die ich euch nannte. Ende der Diskussion, wir gehen weiter.«
»Schön, aber durch welchen Gang?«
Fabio schwenkte die Arme einladend. »Entscheide dich, Tochter. Du bist am Zug.«
»Nein«, sagte Grog, »nein, nein, nein. Er setzt den Stab hier. Der zentrale Punkt kann nur in unserer Welt liegen. Nur so kann es funktionieren. Der Ätna verbindet beide Welten, und so wird auch die Verbindung geschaffen, von hier nach dort – und zum Schattenland. Er will den Zugang zu beiden Welten öffnen.«
»Dann wird also doch alles ineinander stürzen«, befürchtete Pirx.
»Vielleicht nicht, denn noch existiert die Zeitgrenze. Auch wenn die Unsterblichkeit vergangen ist, herrschen unterschiedliche Gesetze. Ich glaube, der Getreue weiß genau, was er tut. Die Zerstörung der Welten erstrebt er nicht.«
»Und warum ist er dann in die Menschenwelt gegangen?«
»Damit wir den Weg verlieren, vielleicht, oder aus irgendeinem anderen Grund. Wir gehen jedenfalls weiter.«
»Super! Und was wählen wir jetzt aus?«
Grog studierte lange Zeit die Gänge, dann lächelte er plötzlich und winkte dem kleinen Igel. »Hier entlang.«
Pirx verschränkte die Arme vor der Brust. »Was macht dich so sicher?«
»Lass einem alten Mann ein paar Geheimnisse.«
»Nix da! Rück sofort raus damit, oder ich rupfe dir alle Haare am Hintern aus!«
Der alte Kobold lachte. Dann zwinkerte er und wies nach oben. Seitlich prangte ein Zeichen im oberen Drittel des Bogens, nahezu verwittert und kaum mehr kenntlich. Doch es war ganz ersichtlich nicht natürlichen Ursprungs.
»
Wah!
«, machte Pirx und riss sich die rote Mütze vom Kopf. »Vielleicht steht da
Wer weitergeht, gerät in eine Falle!
«
»Wenn, dann sind wir bald schlauer«, sagte Grog vergnügt und zuversichtlich. Er packte Pirx an der Hand und zog ihn mit sich. »Komm schon!«
Nadja schritt jeden einzelnen Gang ab. Sie versuchte, sich von ihrem Gefühl leiten zu lassen, schloss dann sogar die Augen und ließ den anderen Sinnen freien Lauf.
»Hier entlang«, wisperte sie schließlich und deutete auf den dritten Gang von links.
Max musterte die Eingänge kritisch. »Wieso? Was ist an dem anders?«
Nadja streckte die Hand in den Gang aus und lächelte. »Er ist
Weitere Kostenlose Bücher