Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin - Schartz, S: Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin
denn die Zeremonie war nur noch eine Formsache. Schnell wurde er sich mit dem Prior einig und starrte seine Braut ab diesem Zeitpunkt mit gierig glitzernden Augen an. Àtha passte sich dem an, indem sie sich nach dem Nachtmahl frühzeitig zurückzog.
Sie ging auf ihr Zimmer und wartete. Schließlich kam er, angetrunken, aber nicht so sehr, um nicht mehr Herr seiner Sinne zu sein. Ohne anzuklopfen, öffnete er die Verbindungstür und war erstaunt, sie wach und im Sessel vorzufinden.
»Du hast mich erwartet?«, fragte er heißatmig und voller Vorfreude, als sie aufstand und auf ihn zukam. Er legte die Hände an ihre Taille und zog sie an sich.
»Gewiss, mein Herr«, sagte sie sanft. »In deinen Augen stand deutlich, wie sehr du mich begehrst.«
Hungrig knabberte er an ihrem Ohrläppchen, zerrte an ihrem Mieder. »Ich bete dich an. Zeig dich mir endlich unverhüllt, Weib! Ich habe lange genug Geduld gezeigt, jetzt will ich mein Recht …«
»Du bist so stark …«, flüsterte sie an seinem Ohr, während er ihr Dekolleté mit feuchten Küssen bedeckte und mit zitternden Fingern die Verschnürungen löste. Er keuchte und sabberte.
»Ich werde dir zeigen,
wie
sehr«, murmelte er und sah sie triefäugig an. Er packte ihre Hand und legte sie an sich. »Fühlst du das, ja? Du wirst es bald tief in dir spüren und vor Vergnügen jauchzen.«
Ihre Mundwinkel zuckten. »Mein edler Recke, du stehst in voller Blüte und wirst mir vorzüglich munden. Viel Kraft werde ich aus dir schöpfen, die ich benötige, um meinen Heimweg zu finden.«
Er sah sie verwirrt an, verwarf aber seine Fragen; sie spielten keine Rolle. Diese Frau gehörte ihm, nur ihm, unendliche Wonnen harrten seiner …
»Bevor du mich zum Bett führst«, flüsterte sie und ließ ihre Fingerspitzen sacht über seine Wange gleiten, »solltest du mich küssen und meine Leidenschaft wecken, damit sie der deinen nicht nachsteht.«
Mit einem gierigen Laut riss er sie an sich, presste seine Lippen auf sie und küsste sie so stürmisch, als wolle er ihr die Sinne rauben.
Mit zuckenden Bewegungen der Hüften zeigte er ihr, wie entzückt er über die Leidenschaft war, mit der sie antwortete, und er grunzte selig, als sie ihre Hände an sein Gesicht legte.
Dann saugte sie ihn aus.
Àtha ließ die leere Hülle zu Boden gleiten und wischte sich über den Mund. Sie fühlte, wie Seele und Lebenskraft sie durchdrangen, feurig durch ihre Adern pulsten und ihr eine Stärke verliehen, die der früheren nahekam. Sie würde nicht lange vorhalten, doch es musste genügen, um Newgrange zu erreichen, wo die Frau erwartet wurde, wenn auch über zweihundert Jahre später. Sie wusste, dass die Zeit nun sehr knapp wurde.
Sie würde sofort aufbrechen.
Sir Rupert oder vielmehr das, was noch von ihm übrig war, ließ sie liegen, wo er war. Er hatte ihr gute Dienste geleistet.
Für einen Moment glaubte sie, ein fernes Schreien zu vernehmen – in ihr selbst! Doch das konnte täuschen; ihr Gedächtnis war bei Weitem noch nicht wiederhergestellt, sondern lückenhaft.
Vermutlich würden alle Erinnerungen wiederkehren, sobald sie den Weg zurück gefunden hatte.
Àtha schlüpfte in das Gewand, das sie sich für diese Gelegenheit hatte anfertigen lassen, und verließ das Gemach. Sie suchte den Mönch auf, der Nachtwache hielt, und warf ihren Zauber über ihn. Es war nicht viel, sie musste ihre Kräfte schonen, doch er reichte aus, um ihn ihr Pferd vorbereiten zu lassen.
In aller Heimlichkeit verließ die Fremde aus dem See die Abtei und ritt unter sternenklarem Himmel nach Newgrange.
Ainfar kam abrupt zu sich. Für einen Moment desorientiert, lag er still und versuchte zu begreifen, wo er war. Dann fiel es ihm ein: Irland, das Zeitgrab. Er öffnete leicht die Lider und drehte unmerklich den Kopf, um sich umzusehen.
Steinwände umgaben ihn, die versetzt wirkten. Richtig, dies war ein menschliches Bauwerk, aber damit sie alle Platz darin fanden, hatte der Getreue es innen magisch vergrößert. Das Portal ins Schattenland war anscheinend wieder verschlossen. Die fünfzig Krieger, die Ainfar mitgenommen hatte, schliefen noch. Vielleicht war er zu früh wach geworden.
»Wird es schon besser, Herr?«, erklang eine Fistelstimme, die er verabscheute. Der Kau.
»Die Heilung ist bald abgeschlossen«, antwortete eine tiefe, raue Stimme, die jedoch längst nicht so kratzend und aus der Tiefe hallend klang wie sonst. Der Getreue? Was war mit ihm los?
Behutsam drehte sich Ainfar um und entdeckte
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