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Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin - Schartz, S: Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin

Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin - Schartz, S: Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin

Titel: Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin - Schartz, S: Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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von vor zwei Tagen. So fing der Tag gut an. Das Papptablett balancierend, kehrte Jack nach Hause zurück.
    »He, Leute, aufstehen! Das Frühstück kommt!« Meistens folgte darauf ein wütendes Gebrummel, doch diesmal blieb alles still.
    Als Jack die selbst gezimmerten Liegen erreichte, waren sie leer. Seltsam. Wo konnten die beiden nur sein? Es ging gerade erst auf neun zu, vor halb zehn standen sie nie auf! Er setzte das Tablett ab, nahm sich einen Kaffee und trank den ersten Schluck. »Wo seid ihr denn?«, rief er.
    »Fort«, antwortete eine fremde, dünne und hohe Stimme.
    Jack erschrak. »Wer ist da? Was hast du hier verloren?«
    »Nichts«, antwortete die Stimme, »ich hab dich ja schon gefunden.«
    Jack bekam weiche Knie, in seinem Alter konnte er solche Überraschungen kaum mehr verkraften. Er setzte sich auf seine Liege. »Wo sind meine Freunde? Howie und Sandy? Was hast du mit ihnen gemacht?«
    »Ach, wer interessiert sich schon für die?«
    »Na, ich!«
    »Du wirst sie also vermissen?«
    »Was soll die blöde Frage? Natürlich!« Eisiger Schrecken durchfuhr Jack. Allein zu sein, konnte er sich überhaupt nicht mehr vorstellen, das wäre unerträglich! Dann müsste er über seine Situation nachdenken, und das würde ihm nicht gefallen. Er würde wieder zu saufen anfangen, und dann …
    Der Mann erstarrte, als sich jemand aus dem Schatten einer Säule löste, der … ja, sehr merkwürdig, geradezu erschreckend aussah. Ein Zwerg, sehr dünn, mit altertümlicher Kleidung, einer roten Haube und … und … Großer Gott, was waren das für Ohren?
    »Soll das ein Sch… Scherz sein?«, stotterte Jack. »Wie bist du denn kostümiert?«
    »Kein Kostüm, mein Lieber. So laufe ich immer herum. Es gefällt mir.« Das Wesen kam näher, Bosheit glitzerte in den schmalen dunklen Augen.
    »Wo sind meine Freunde?«, wiederholte Jack und sah sich ängstlich um.
    Jemand machte sich auf seine Kosten lustig. Die angenehmste Erklärung war, dass es sich um eine versteckte Kamera handelte. Die unangenehmste, dass der kriminelle Rest der Bande bald folgen würde … Jack hatte schon schreckliche Dinge gehört, die manche Verrückten mit Obdachlosen anstellten; zum Glück war so etwas noch nie in dieser Gegend passiert.
    »Willst du zu ihnen?«, fragte der scheußliche Zwerg, der einem schon allein durch seine schrill-schräge Stimme eine Gänsehaut verursachte. Er wirkte nicht menschlich, wie aus einem Albtraum.
    »Mir wäre lieber, dass sie zu mir kommen«, flüsterte Jack und begriff, dass sein Leben ab diesem Moment nichts mehr wert war. Er spürte ein zweites Wesen kommen, das eine Bedrohung darstellte, der er wahrscheinlich nicht begegnen konnte.
    Wenn man lange genug auf der Straße lebte, entwickelte man einen Sondersinn für sein Umfeld. Man reduzierte sich auf ein Leben in freier Wildbahn, wo es keine sozialen Regeln oder Gesetze mehr gab. Obwohl alles in Jack danach drängte, drehte er sich nicht zu dem Neuankömmling um. Er wollte nicht, dass das Letzte, was er sah, pures Grauen war.
    »Was hast du mit ihnen gemacht?«, fragte Jack weiter. Er dachte nicht an Flucht, wohin sollte er rennen? Er war dreiundsechzig Jahre alt und körperlich kaputt. Jedes Baby im Krabbelalter konnte ihn einholen.
    »Ich, gar nichts. Ich brachte sie nur auf eine kleine Reise. Willst du auch verreisen?«
    »N… nein danke, ich bin hier zu Hause.«
    »Du bist ganz allein, Jack. Niemand, der an dich denkt. Niemand, der dich vermisst.«
    Die Leute würden sich vielleicht ein wenig wundern, dass Jack nicht mehr kam, aber sie würden annehmen, dass er weggezogen oder gestorben war. Und dann achselzuckend weitermachen. Ja, vermissen würde ihn niemand.
    »Dafür habe ich nicht so lange durchgehalten«, sagte Jack und begann zu schluchzen. »Ich habe nie aufgegeben.«
    »Genau das ist es, was uns imponiert«, erwiderte der hässliche braune Zwerg. »Und deswegen bist du von gutem Nutzen. Sieh es so, Jack: Jemand braucht deine Hilfe. Du wirst ihm das Leben retten. Und im Gegenzug brauchst du dich um nichts mehr zu sorgen und zu kümmern. Ein Handel und kein schlechter, möchte ich meinen.«
    Jack zitterte jetzt am ganzen Leib. »Dann war alles sinnlos …«
    Etwas blitzte in den Augen des Zwerges mit den langen spitzen Ohren auf, und er richtete den Blick an Jack vorbei auf das zweite Wesen hinter seinem Rücken. »Er ist so weit«, zischte er.
    Dann wusste Jack nichts mehr. Nie wieder.
    »Beeilt euch!«, mahnte Àtha streng. »Ich habe keine Zeit zu

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