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Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin - Schartz, S: Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin

Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin - Schartz, S: Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin

Titel: Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin - Schartz, S: Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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Dusche. Kurzzeitig wurde ihr dort schwindlig; sie hatte das Gefühl, als würden sich die Wände verschieben, aber dann war es vorbei. Sie duschte ausgiebig, wickelte sich in ein Handtuch und kam ins Zimmer zurück. Dann bemerkte sie die Kälte.
    Mitten im Raum stand der Getreue. Seine Anwesenheit war sonst niemandem aufgefallen, also hatte er wohl wieder einmal das Zimmer »nach nebenan« versetzt, damit sie ganz ungestört waren. Nadja war ihm wehrlos ausgeliefert, aber sie war viel zu müde und gereizt, um Furcht zu empfinden.
    »Da sind wir also wieder«, sagte sie wütend. »Diesmal hast du einen ordentlichen Schlamassel angerichtet, den du gefälligst wieder in Ordnung bringst!«
    »Das werde ich«, sagte er ruhig. »Das
habe
ich.«
    »Und weshalb bist du hier?«
    »Du schuldest mir noch eine Antwort.«
    Sie lachte trocken. »Ich? Dir? Normalerweise stelle ich immer die Fragen.«
    »Hierauf hatte ich keine Antwort.«
    Da dämmerte es ihr. »Du meinst das Rätsel, das ich dir in Annuyn stellte?«
    »
Ich hab es gesehen, doch nicht mit den Augen, ich hab es gerochen, doch nicht mit der Nase, ich hab es gesprochen, doch nicht mit der Zunge
«, zitierte er.
    Sie grinste. Das war grotesk und bizarr und passte zu ihm. »Und du bist immer noch nicht draufgekommen? Die Antwort lautet:
nichts

    »Was soll das heißen?«
    »Es ist ein unlösbares Rätsel. Eines, das von vornherein so gestaltet ist, dass es keine Antwort darauf gibt. Normalerweise kennt nur der Fragesteller die Antwort, aber in diesem Fall gibt es keine. Oder, wie gesagt, sie lautet:
nichts

    Langsam sagte er nach einer Weile: »Du … hast mich
hereingelegt?
«
    »Ich wollte ganz sichergehen«, erklärte sie. »Nicht, dass du meine Gedanken liest oder so und
mich
hereinlegst. Ich dachte dabei an einen gewissen Herrn Odysseus, der sich als Niemand ausgab. Außerdem hat Herr November jede Art von Rätsel gestattet, von daher habe ich völlig korrekt gehandelt. Dass du nicht damit gerechnet hast, gehört zu dem Rätsel dazu. Und wie bei meinen drei Fragen gab es nur eine einzige richtige Antwort. Wenn du gesagt hättest:
Es gibt keine Antwort
statt:
Ich weiß es nicht
, hätte ich verloren.«
    Der Getreue verharrte. Zum ersten Mal schien sie ihn sprachlos gemacht zu haben. Nadja rechnete damit, jeden Moment zu einem Eisklotz zu erstarren und auf ewig im Thronsaal der Dunklen Königin zur Schau gestellt zu werden.
    Doch je länger er reglos vor ihr stand, desto mehr schwand ihr Triumphgefühl, über ihn gesiegt zu haben. Stattdessen wuchs ihre Furcht. Sie fragte sich, wieso sie so dumm sein konnte, sich aus Eitelkeit noch einmal darauf einzulassen und ihn erneut herauszufordern. Was ritt sie denn nur, sich jedes Mal aufs Neue mit ihm anzulegen? Wie weit wollte sie es noch treiben?
    Da bewegte er sich endlich – und
lachte!
Er lachte so dröhnend, dass die Wände wackelten. Er lachte, dass die Fensterscheiben klirrten. Es war ein
amüsiertes
Lachen, völlig ohne Kälte, wie Nadja es einem so schrecklichen Geschöpf niemals zugetraut hätte.
    Ihr schlug das Herz bis zum Hals. Würde er ihr vergeben? Einfach so? Sie würde ihn nie verstehen; er war ein Mysterium, ein unlösbares Rätsel an sich.
    »Das«, sagte er heiter, mit völlig veränderter Stimme, »ist mir in der Tat noch
nie
passiert. Und das will etwas heißen.« Selbst seine Gestalt schien ein wenig zu schrumpfen, wenngleich er Nadja immer noch um einen Kopf überragte, und sein Licht schluckender Umhang wurde abendblau. Beunruhigt sah sie, dass er die Handschuhe auszog. Langsam ging er auf Nadja zu, und sie verspürte plötzlich Wärme, die von ihm ausstrahlte.
    »Dann bin ich nun an der Reihe, eine Rätselfrage zu stellen«, sagte der Getreue. »Was ist mutig, obwohl ihm die Knie schlottern?«
    »Ich bestimmt nicht«, flüsterte sie. Sie war unfähig, sich zu rühren. Als er sie erreichte, schluckte sie trocken. »Geh weg«, wisperte sie ganz leise.
    »Willst du das wirklich?«, fragte er fast sanft und zog sie in seine Arme. Sein Griff war fest und besitzergreifend, doch nicht so stahlhart und erdrückend wie sonst.
    Sie begann zu zittern. »Ja.«
    »Lüge.«
    »Nein!«
Ja
.
    Ihr Handtuch fiel, als er ihren Rücken hinabstrich.
    Sein Umhang hüllte sie ein, als er sich über sie beugte. Sie sollte schreien, ihm in die Weichteile treten, vielleicht sogar seine Kapuze zurückschlagen. Sie schaffte es nicht.
    »Du kriegst mich nicht«, hauchte sie mit letzter Kraft.
    »Ich habe dich doch

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