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Elfenzorn

Elfenzorn

Titel: Elfenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Angst was immer noch da. Die beiden Kerle sahen nicht so aus, als hätten sie Skrupel, einer Frau wehzutun (zumindest bei Toni war sie sicher, dass wohl eher das Gegenteil der Fall war), und ihre vermeintlichen Superkräfte hatten sie schon mehr als einmal im Stich gelassen.
    Andererseits war es gerade einmal ein paar Stunden her, dass sie mit bloßen Händen einen ausgewachsenen Ork besiegt hatte, und Toni war zwar alles andere als ein Schwächling, aber mit einem Ork konnte man ihn nun doch nicht vergleichen.
    Wenigstens körperlich.
    »Meine Freunde von der Polizei«, fuhr José fort, »haben mir nicht nur mein Eigentum zurückgegeben, wie es ein aufrechter Bürger erwarten kann, der pünktlich seine Steuern zahlt. Sie haben bei deinem Freund Esteban noch etwas gefunden. Etwas sehr Interessantes. Ich frage mich, ob du vielleicht weißt, wo esherkommt.« Er schnippte mit den Fingern, und Toni beugte sich eilfertig vor und öffnete den Leinenbeutel. Er nahm jedoch kein Geld oder eines der Drogenpäckchen heraus, sondern einen in ein Tuch eingeschlagenen, länglichen Gegenstand. Pia wusste, was darunter zum Vorschein kommen würde, noch bevor er ihn ganz ausgewickelt hatte.
    Es war ein schlanker Dolch mit einem geschmiedeten Griff aus Silber und einer Klinge, die aussah, als bestünde sie aus Glas, die in Wahrheit jedoch aus einem ganz anderen Material gefertigt war. Toni reichte seinem Boss die Waffe mit Bewegungen, deren Behutsamkeit deutlich machte, dass er um die Schärfe der Klinge wusste, und Peralta nahm sie ebenso respektvoll entgegen.
    »Das ist wirklich eine ganz erstaunliche Waffe, nicht wahr? Sie ist scharf wie die Hölle, obwohl sie aussieht, als wäre sie so zerbrechlich.« José bedachte die kristallene Klinge mit Blicken, die man gut für die Bewunderung eines passionierten Kunstsammlers hätte halten können, der am Ende eines langen Lebens endlich den Schatz in Händen hält, nach dem er fünfzig Jahre lang gesucht hatte. Aber Pia wusste auch, dass es in Wahrheit pure Gier war.
    »Ich habe die Klinge von einem Freund untersuchen lassen. Er ist Juwelier. Ein wirklich guter Juwelier, musst du wissen … jedenfalls habe ich das bis jetzt immer geglaubt. Aber nun kommen mir doch gewisse Zweifel am Urteilsvermögen dieses Mannes, dem ich bisher so blind vertraut habe … oder er will sich einen Spaß mit mir erlauben … und ich weiß in dieser Situation wirklich nicht, was schlimmer ist.« Er sah sie an, als erwartete er nun aber wirklich eine Antwort auf diese weltbewegende Erkenntnis, aber Pia sah ihn auch diesmal nur verständnislos an; und mit einer Nervosität, die sie in diesem Moment ganz und gar nicht spielen musste.
    »Weißt du, was dieser sogenannte Spezialist mir allen Ernstes weismachen wollte? Er behauptet doch tatsächlich, dass diese Messerklinge aus purem Diamant ist. Und du und ich wissennatürlich ganz genau, dass das vollkommen unmöglich ist, nicht wahr? Ich meine: Schließlich gibt es auf der ganzen Welt keinen Diamanten, der auch nur annähend groß genug wäre, und selbst wenn es ihn gäbe – wer wäre wohl verrückt genug, eine Messerklinge daraus zu schleifen? Niemand, nicht wahr?«
    Er lachte, schüttelte den Kopf und zog die gläserne Klinge fast sanft über die reich mit Schnitzereien verzierte Kante seines Schreibtisches. Das so zerbrechlich aussehende Glas glitt nahezu widerstandslos durch das Hartholz der Tischplatte und hinterließ einen Schnitt darin, der so dünn und präzise wie mit einem Skalpell ausgeführt wirkte.
    »Ups«, machte José. »Oder vielleicht doch?«
    »Das ist … wirklich erstaunlich«, sagte Pia mit belegter Stimme.
    »So könnte man es nennen.« José klopfte mit den Fingerknöcheln auf die Schreibtischplatte. »Das ist mexikanisches Steinholz. Man nennt es so, weil es nach einer Weile tatsächlich so hart wie Stein wird. Normalerweise braucht es schon etwas wie einen Schweißbrenner, um diesen Tisch zu beschädigen. Oder einen Diamanten.«
    »Vielleicht … ist es ein … ein künstlicher Diamant«, sagte Pia nervös. »So etwas gibt es doch … habe ich gehört.«
    »Industriediamanten«, bestätigte Peralta. »Ja. Das Problem ist, dass mein Freund, der Juwelier, Stein und Bein schwört, dass dies kein Industriediamant ist … ganz davon abgesehen, dass er sagt, niemand auf der Welt könne Industriediamanten von solcher Größe herstellen. Und selbst wenn … es wäre buchstäblich unbezahlbar. Auf jeden Fall viel zu teuer, um einen solchen

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