Elfenzorn
Sicherheit zu tun?«
»Eine Menge, fürchte ich«, seufzte Alica. »Auch wenn es genau genommen mit deiner Unsicherheit heißen müsste. Eirann hatte einen Plan, der ziemlich gut war.«
»Und welchen?«
»Einen, der sich jetzt erledigt hat«, sagte Alica. Sie zog eine Grimasse. »Jetzt bleibt uns nichts anderes mehr übrig, als zu tun, was dieser einohrige Idiot die ganze Zeit über wollte, und nach der altbewährten Methode Landras’ vorzugehen.
»Und die wäre?«, erkundigte sich Jesus.
»Eine, die dir gefallen wird, Langer: Immer feste drauf, ohne Rücksicht auf Verluste.« Alica grinste flüchtig und wurde sofort wieder ernst. »Eirann und Ixchel bleibt jetzt gar nichts anderes mehr übrig, als sofort und mit aller Gewalt zuzuschlagen. Und das ändert so ziemlich alles, Süße. Ich gebe ja gerne zu, dass ich nicht besonders viel davon verstehe, aber sogar ich weiß, dass es einen Unterschied zwischen einem gut vorbereiteten Überfall auf einen ahnungslosen Feind und einem Frontalangriff gibt. Es könnte ein bisschen ... unangenehm werden.«
»Ich kann schon ganz gut auf mich aufpassen«, sagte Pia scharf.
»Das wissen wir«, antwortete Alica sehr ernst und ohne auch nur die Spur eines Lächelns. »Und wenn das nicht reicht, ist daja auch noch Ter Lion. Aber darum geht es nicht.« Sie machte eine Kopfbewegung zum Ausgang hin. »Wenn du glaubst, Isabel wäre schlecht drauf, dann hättest du sie vorhin erleben sollen, als ihr zwei zu eurem kleinen Ausritt aufgebrochen seid. Ich fürchte, sie hat es ernst gemeint, dass diese Bedingung nicht verhandelbar ist.«
»Ich könnte dasselbe sagen.«
»Könntest du«, bestätigte Alica. »Und niemand würde es wagen, dir zu widersprechen oder gar Hand an Euch zu legen, Prinzessin.«
»Ganz recht!«, bestätigte Pia.
»… und sie würde genau das tun, was sie gerade angedroht hat, und zusammen mit all ihren kleinen braunen Kriegern kehrtmachen und nach Chicken Pizza zurückkehren. Und dann würde genau das passieren, was du dir im Grunde deines Herzens zu wünschen scheinst. Kein Krieg. Kein weiteres Blutvergießen mehr. Keine Toten.« Sie nickte bedächtig, um ihre Worte zu unterstreichen. »Ach ja, und kein Elfenborg mehr, und in spätestens ein paar Jahren die Fahne vom Comandante über jeder einzelnen Stadt im ganzen Land. Das heißt über denen, die dann noch stehen.«
Pia starrte sie an. »Das ist Erpressung!«
»Sag das nicht mir, sondern Isabel«, antwortete Alica. »Sie meint es ernst. Deine Sachen sind bereits gepackt, und die Mädchen warten in einem abfahrbereiten Wagen auf uns.«
»Uns?«
»Ich begleite dich.« Alica nickte genauso heftig, wie sie gerade den Kopf geschüttelt hatte. »Aber ich dachte –«
»Was?«, unterbrach sie Alica. »Dass ich scharf aufs Köpfeabschlagen und Bäucheaufschlitzen bin? He, wofür hältst du mich, Süße? Ich stehe auf verschwitzte Männerkörper, aber nicht so. «
»Ich verstehe es nicht!«, protestierte Pia. »Was soll das alles?«
»Isabel hat einfach Angst, dass dir etwas zustoßen könnte. Sie war damit einverstanden, dass du uns den Weg zeigst, aber sie hatEirann und mir gegenüber auch keinen Zweifel daran gelassen, dass sich keiner ihrer Krieger von der Stelle rührt, solange du nicht auf dem Weg zurück nach Chicken Pizza bist. Und jetzt frag mich bitte nicht, warum. Ich weiß es so wenig wie du.«
Sie stand auf. »Und jetzt die Eine-Million-Dollar-Frage, ohne Zusatzjoker: Spielst du noch ein bisschen die beleidigte Leberwurst, oder fügst du dich in das Unvermeidliche und lässt Eirann wenigstens die Chance, noch zu retten, was zu retten ist?«
»Ich könnte noch einmal mit Ixchel reden«, sagte Pia. Die Worte klangen sogar in ihren eigenen Ohren hilflos, und wenn sie es genau nahm, dann war sie nicht einmal mehr wirklich zornig, sondern einfach nur empört – und vollkommen verwirrt. Sie begriff einfach nicht, was geschah. Hatte Ixchel den Verstand verloren?
Alica schüttelte nur traurig den Kopf. »Sie will nicht mit dir reden, das hat sie mir vorher schon klargemacht. Die Mädchen zeigen dir, wo der Wagen und unsere Eskorte warten.«
»Und du?«
»Ich muss noch ein paar Dinge mit Eirann besprechen, aber ich komme nach, sobald ich kann. Es wird nicht lange dauern.«
Es war ein anstrengender Tag gewesen, und ihr Körper verlangte irgendwann sein Recht, sodass sie fast gegen ihren Willen schließlich einschlief und nicht sagen konnte, ob Alica tatsächlich nach kurzer Zeit nachkam oder erst
Weitere Kostenlose Bücher