Elfenzorn

Titel: Elfenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein

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wie gut du mit dem Schwert da an deiner Seite umgehen kannst. Aber das hier ist etwas anderes. Hast du schon einmal eine Schlacht erlebt?«
    Beinahe hätte sie gelacht. »Eine mehr als du.«
    »Das hier ist etwas anderes«, antwortete Jesus ernst. »Nenn mich verrückt, aber ich habe ein verdammt schlechtes Gefühl. Dieser Ort ist böse.«
    »Böse?«, wiederholte Pia.
    »Ich sag ja: Nenn mich verrückt, wenn du willst. Aber ich bin froh, dass wir von hier verschwinden. Ich habe das Gefühl, dass dort oben etwas Schreckliches auf dich gewartet hätte.«
    »Ungefähr fünfhundert Orks«, bestätigte sie, aber Jesus schüttelte nur noch einmal den Kopf.
    »Weißt du, Pia, für mich ist das alles hier noch immer fremd und erschreckend, aber eins habe sogar ich inzwischen begriffen: Diese Welt ist nicht wie unsere. Hier gibt es böse Dinge. Und auch böse Orte. Und diese Berge gehören dazu. Irgendetwas Schlimmes wartet dort oben auf dich. Etwas, was dir etwas Entsetzliches angetan hätte. Vielleicht hat Ixchel das ja auch gespürt.«
    Pia hätte gerne darüber gelacht, aber dann erinnerte sie sich an ein ganz ähnliches Gespräch, das sie vor wenigen Tagen geführt hatte. Ein Ort, der Eure Seele beschädigt ... »Jetzt sind wir ja auf dem Rückweg«, sagte sie nur.
    Jesus wirkte ein bisschen enttäuscht (was hatte er eigentlich erwartet? Dass sie ihm um den Hals fiel und ihm dankte, weil er sie im allerletzten Moment gewarnt hatte?), hob aber nur erneut die Schultern und wandte sich zum Gehen. Pia versuchte ihn mit einem entsprechenden Blick zurückzuhalten, den Jesus aber ignorierte und nur noch ein wenig schneller ging.
    Pia schluckte ihren Ärger herunter und folgte ihm zum anderen Ende der kleinen Wagenkolonne, wo eines der Mädchen bereits ein Feuer entzündet hatte, das zwar noch nicht besonders hoch brannte, aber eine Menge Qualm produzierte, der in der klaren Morgenluft über viele Meilen zu sehen sein musste.
    Ganz instinktiv legte sie den Kopf in den Nacken und suchte den Himmel ab, aber Alica schüttelte schon den Kopf, bevor sie die entsprechende Frage auch nur in Gedanken formulieren konnte.
    »Keine Sorge«, sagte sie. »Es gibt Eingeborene hier in der Gegend. Irgendwelche Indios. Noch kleiner als Ixchels kleine braune Brüder und um etliches primitiver, auch wenn man das kaum glauben mag. Aber sie kennen das Feuer, und ab und zu zünden sie auch mal eins an.«
    »Das dann auch so hübsch qualmt?«
    »Eher nicht«, gestand Alica. Sie gab ihr mit der Hand ein Zeichen, sich zu ihr zu setzen, und Pia gehorchte, auch wenn ihr nicht nach Lagerfeuerromantik war und schon gar nicht nach Alicas Gesellschaft.
    »Und selbst wenn sie vorhätten, jemanden herzuschicken und nach dem Rechten zu sehen, dann würde er zu spät kommen.«
    »Du meinst, der Angriff hat schon begonnen?«
    »Nein. Aber es ist ein langer Weg aus den Bergen, und es gibt nur diese eine Straße. Und selbst wenn nicht, brauchst du dirkeine Sorgen zu machen.« Sie machte eine Kopfbewegung zu zwei weiteren hochgewachsenen Gestalten in schwarzem Eisen, die am Flussufer standen und ihre Pferde tränkten. »Es sind zwar nur acht, aber die Jungs sind wirklich gut, glaub mir.«
    Pia hatte nicht vorgehabt, ihr zu widersprechen. Es war erst wenige Stunden her, dass sie mit eigenen Augen gesehen hatte, wozu diese Krieger fähig waren.
    Hältst du es für eine gute Idee, nach Chichen Itza zurückzufahren?«, fragte sie, nachdem sie den Mädchen eine Weile dabei zugesehen hatten, wie sie in Windeseile darangingen, das Feuer nicht nur höher anzufachen, sondern auch eine Mahlzeit zuzubereiten, die alles andere war als ein kleines Frühstück.
    »Ganz und gar nicht«, antwortete Alica. »Und da fahren wir auch nicht hin.«
    Pia war nicht einmal überrascht. Trotzdem fragte sie: »Und warum nicht?«
    »Weil du dort nicht sicher bist«, antwortete Alica – allerdings erst, nachdem die beiden Mädchen gegangen (oder zumindest außer Hörweite) waren. »Hast du die beiden Piepmätze schon vergessen, die dich zu Vogelfutter verarbeiten wollten?«
    »Du glaubst doch nicht im Ernst, dass irgendjemand aus Ixchels Volk dahintersteckt?«
    »Ich nicht.« Alica beugte sich vor, griff nach einem Zweig und stocherte so lange damit im Feuer herum, bis er zu qualmen begann und sie ihn ebenfalls in die Flammen warf. »Aber Isabel scheint es zu glauben.«
    »Wie?« Sollte das ein Scherz sein ?
    »Sie hat mit mir gesprochen, vergangene Nacht, als Ter Lion und du auf eurem Ausritt