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Elfenzorn

Elfenzorn

Titel: Elfenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Schrecken allmählich zu überwinden und formierten sich zu einem erneuten Gegenangriff. Abgeschnittene Köpfe und Schwingen wirbelten rings um sie herum in der Luft, Orks stürmten heran und wurden von Flammenhufs Flügeln zu Boden geschleudert oder von Eiranns Zorn aufgespießt, aber auch der Pegasus und sie selbst kamen nicht unversehrt davon. Messerscharfe Klauen zerrten an ihrem Haar und gruben sich in ihre Kopfhaut, etwas biss wie ein rot glühender Dolch in ihren Rücken und verschwand, als sie das Diamantschwert schwang. Blut lief über ihr Gesicht und ihre Schultern; nicht wenig davon war ihr eigenes.
    Nichts davon vermochte sie aufzuhalten oder auch nur langsamer zu machen. Im Gegenteil: Etwas durch und durch Unheimliches geschah. Mit jedem Streich, den sie führte, und jedem Leben, das Eiranns Zorn fraß, schien die Kraft des unbezwingbaren Elbenschwertes weiter zu- und ihre eigene Furcht abzunehmen. Sie empfand noch immer ein schier grenzenloses Entsetzen angesichts des Grauens, das um sie herum tobte (und des Anteils, den sie daran hatte), aber da war auch noch etwas anderes und beinahe Schlimmeres. Genau wie das erste Mal, als sie den Zorn des Elbenschwertes entfesselt hatte, ergriff etwas wie ein düsterer Blutrausch von ihr Besitz, eine finstere Freude am Töten und Zerstören, die nicht ihre eigene war, sondern aus der verfluchten Klinge in ihren Arm und von dort aus direkt in ihre Seele strömte. Als sie diese Macht das erste Mal entfesselt hatte, hatte sie geglaubt, es wäre der Schmerz über Ter Lions so sinnlosen Tod gewesen, der sie in diesen Zustand irgendwo zwischen Raserei und fast maschinenhafter Kälte versetzt hatte. Nun aber begriff sie, dass es das Schwert war, dessen dunkle Seele Gewalt über sieerlangt hatte. Und sie war jetzt so wenig imstande, diesem kalten Wüten Einhalt zu gebieten wie damals. Bestimmt ein Dutzend toter Orks und Barbaren säumten ihren Weg, als sie endlich neben Eirann und seinem tobenden Trex ankam.
    »Zu mir, Prinzessin!«, schrie Eirann überflüssigerweise, stieß sein Schwert kaum eine Handbreit an ihrem Gesicht vorbei nach einem Fledermausvogel, der sich rücklings auf sie werfen wollte, und zertrümmerte noch in der Rückwärtsbewegung den mannsgroßen Schild eines Orks. Die Kiefer seines Trex schnappten zu und erledigten den Rest, und Pia revanchierte sich, indem sie gleich drei geflügelte Angreifer aus der Luft über ihm hieb.
    »Gaylen!«, schrie Eirann. »Die Prinzessin ist hier! Auf den Sieg! Für Gaylen!«
    »Für Gaylen!« , nahm eine andere Stimme den Ruf auf, und dann war es wieder ein einziger gellender Chor. der ihren Namen schrie und den Kriegern neuen Mut gab; und sei es nur der Mut der Verzweiflung. Pia konnte regelrecht spüren, wie der gesamte Heereszug, einem einzigen riesenhaften Lebewesen gleich, seine Rückwärtsbewegung stoppte und sich dann in die entgegengesetzte Richtung schob; nicht einmal besonders schnell, aber auf eine vollkommen unaufhaltsame Weise. Ihre Übermacht war immer noch gewaltig, doch die Schattenelben drängten die Orks und ihre Verbündeten nun Schritt für Schritt zurück, einzig beseelt von der Kraft ihres Namens und dem Glauben an eine Prophezeiung, von der sie selbst noch nie etwas gehört hatte.
    Ihr selbst erging es nicht anders. Der winzige Teil ihres Denkens, der noch ihr selbst gehörte, krümmte sich vor Entsetzen angesichts all des Grauens, das sie erblickte, doch mit jedem Streich, den sie mit Eiranns Zorn austeilte, mit jedem Tropfen Blut, den sie vergoss, und jedem Leben, das das Schwert nahm, wurde die Dunkelheit in ihr stärker, genoss sie das Töten um eine Winzigkeit mehr und verlor sie ein weiteres, winziges Stückchen ihrer eigenen Menschlichkeit.
    Langsam und unbarmherzig rückte das Heer vor. Eirann undsie teilten Hiebe aus und duckten sich, trafen und wurden getroffen, und unglaublicherweise nahm die Zahl der Angreifer sogar noch einmal zu, sowohl am Boden als auch in der Luft, aber jeder einzelne Gegner, der sich ihnen entgegenwarf, stachelte ihren absoluten Willen zum Sieg nur noch weiter an. Und es war, als spränge diese Kraft von ihr zuerst auf Eirann und dann auf jeden einzelnen Krieger ihres Heeres über, sodass jeder Mann plötzlich mit der Kraft und der Tapferkeit von zehn kämpfte. Schritt für Schritt, aber unaufhaltsam wurden die Orks zurückgetrieben und ihre geflügelten Verbündeten aus der Luft gefegt.
    Auch ihre Seite erlitt schreckliche Verluste. Eirann blutete aus mindestens

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