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Elfriede im Salon (German Edition)

Elfriede im Salon (German Edition)

Titel: Elfriede im Salon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Milk
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tätschelten, das offensichtlich mit soviel Vorzügen ausgestattet war, dass es wie selbstverständlich zum Objekt erregender Sympathiebekundungen wurde. Der kleine Widerspruch, dass die Wertschätzung in Form eines Schlags oder Tätscheln ausgeteilt wurde, verstärkte die Erregung in Elfriede, sodass sie schon in der Küche einen kräftigen Schluck Rotwein nahm. Würden die Männer doch mehr mit ihrem famosen Hinterteil anstellen. Sie behielt ihr Höschen aber an und versuchte ihre Gedanken in philosophische Richtung zu lenken.               
     
     
                                      - 17 -
     
    Elfriede kehrte mit einem Glas Rotwein in den Salon zurück. Der Doktor war wieder angezogen und wirkte, als ob er wieder unter den Lebendigen weilte, gleichsam schien es so, als sei noch kein Geist in diese Räumlichkeit der hohen Diskussion eingezogen. Die Herren waren angezogen und die jungen Damen praktisch nackt. Die Nutte Lulu war bis auf ihre weißen Pumps splitternackt, während das obligatorische Höschen bei Elfriede Stellung behielt und ihre langen Beine von halterlosen Strümpfen und Schuhen geziert wurden. Das ist ja an sich nichts Neues.
    Elfriede wusste nicht so recht, ob sie nicht eine sicher notwendige Moderation des weiteren Abend in die Hand nehmen sollte. Man konnte meinen, dass dieser Abend quasi eine Art Work-Shop sei, mit der Aufgabe besonders sinnliche Erfahrungen zu erschließen und aufzuarbeiten. Dies brauchte eine psychologische Führung, damit die Arbeit auf den Punkt gebracht wurde. Gewissermaßen war dies eine Überforderung für ein auch aufgewecktes Dienstmädchen, das selbst in den Erregungsstrudel mitgerissen wurde. Es darf bezweifelt werden, ob Elfriede noch in der Lage war, ihren Job als Dienstmädchen souverän bzw. professionell zu erfüllen. Professionell war Lulu, da sie vorzüglich verstand, ihr “Handwerk” - das Ficken - auszuüben, darüber hinaus konnte man von ihr aber nicht verlangen, eine vakante psychologische Leitung zu übernehmen. Die äußeren Begleitumstände ihrer Arbeit kam ihr immer noch etwas seltsam vor - dies hier war ein philosophischer Salon, das hatte sie verstanden, aber was immer das sein mochte -; gefickt wurde oft, aber die Kerle taten dies doch, um ihren Trieb zu befriedigen und ihren Spaß zu haben, aber dieser seltsamen Gesellschaft ging es anscheinend um etwas anderes. Jedoch schien diese Gesellschaft ihre Schwierigkeiten zu haben, denn das, was sie beabsichtigte und wollte, tat sie nicht. An sich benötigen Philosophen keine psychologische Lenkung, um ihrer Arbeit nachzugehen. Man konnte, dass was sie bisher getan hatten, unmöglich als Arbeit bezeichnen und musste das bisher Geleistete - zu schweigen, Rotwein zu trinken und zu vögeln - in die Kategorie Freizeitbeschäftigung einordnen, wenn man ihnen auch bis auf Robert Unmuth statt Vergnügen Krankhaftes zusprechen kann. Es ist aber vielleicht verfrüht, die Geschichte jenes Abends als reine Krankengeschichte zu bezeichnen, vielmehr kann man auch sagen, dass zu Beginn dieses Abends, quasi im Vorfelde, eine ekstatische Arbeit geleistet wurde, die alle Kategorien sprengt.
    Elfriede begab zu bedenken, dass es etwa noch eine halbe Stunde dauern würde, bis das Essen aufgetischt werden könnte. Sollte bzw. konnte man in der Zwischenzeit über das Erlebte reden und diskutieren oder gemeinsam beschließen, wie der weitere Abend zu gestalten sei, oder wollte man weiteres Erleben? Womöglich hatte Professor Hügel sich insoweit regeneriert, dass er diesmal selbstbestimmt ein zweites Mal angehen konnte. Selbstverständlich machte niemand den Vorschlag, die nackten jungen Frauen sollten zum zweiten Klavierkonzert von Franz Liszt tanzen, während sich die Männer über Weiteres unterhalten könnten. Neben ein paar Jazzplatten, die zur eigentlichen Salonmusik gehörten, gab’s ein paar Pop-CDs, die durchaus tanzbar waren. Darüber hinaus gab es noch Ballettmusik von Ravel, Strawinsky und Prokofiev, aber es hätte mit Sicherheit die professionelle Lulu überfordert, zu dieser Musik zu hüpfen. Seltsamerweise war irgendwann Elfriede der Gedanke gekommen, zur Musik zu tanzen und das, weil sie Lust dazu hatte. Es ist rein spekulativ, ob sie bei ihrem Tanz nochmals das Höschen heruntergezogen hätte, um den Anwesenden ihren schönen Arsch zu zeigen, jedenfalls gleich, ob es zu einer vulgären und obszönen Darbietung gekommen wäre - gespreizte Schenkel, einem zum

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