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Elia Contini 03 - Das Verschwinden

Elia Contini 03 - Das Verschwinden

Titel: Elia Contini 03 - Das Verschwinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Fazioli
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den Gärten ringsum waren jede Menge Leute, und doch konnte der Mörder, wer immer er war, entkommen, ohne von jemandem gesehen zu werden. Das scheint mir unmöglich. Daher also die nächste logische Frage: Vielleicht ist er ja gar nicht entkommen? Sondern geblieben?«
    »Aber es war doch niemand da!«
    »Irrtum. Ich war da, und Natalia hat im Garten geschlafen.«
    »Wollen Sie etwa ein Geständnis ablegen?«
    »Es war auch noch eine dritte Person im Haus.«
    »Eine dritte Person? Wer denn?«
    »Der Mörder kam mit leichter Verspätung, das hat er jedenfalls so vorgeführt. Wie mein Fuchswelpe. Es gibt kein besseres Alibi als eine Verspätung, oder? Die dafür sorgt, dass man zur Tatzeit nicht anwesend ist.«
    »Sie spinnen.«
    »Die dritte Person, die nach Mankell kam, ist der Richter Bonetti.«
    »Ha!«, entfuhr es De Marchi. »Das finden Sie wohl witzig!«
    »Mir ist überhaupt nicht nach Witzen zumute.«
    »Aber Sie wissen doch, dass Bonetti ein eisernes Alibi hat! Gerade Sie, Contini, sind doch auf dem Balkon gesessen und haben den Richter in dem Moment kommen sehen, als der Schuss fiel!«
    »Bonetti ist der Einzige, der nach Mankell kam, also ist er auch der Einzige, der ihn erschossen haben kann. Das ist doch logisch, Commissario.«
    »Aber Bonetti ist auch – das sagen Sie selber – nach dem Mord gekommen!«
    »Ich habe sein Auto auf der Straße gesehen, aber wer gefahren ist, habe ich nicht gesehen.« Contini legte eine Pause ein und fuhr dann betont langsam fort: »Am Steuer saß nicht Bonetti. Gefahren ist jemand anderes, ein Komplize. Er hat das Auto auf dem Parkplatz abgestellt, hat sich irgendwo versteckt, vielleicht auf dem Rücksitz, und Bonetti, der in dem Moment aus dem Haus kam, tat so, als sei er eben aus dem Auto gestiegen.«
    De Marchi schwieg. Dann fragte er: »Bonetti soll also seine Ankunft fingiert haben, während er in Wirklichkeit längst da war?«
    »Genau. Einfach, aber wirkungsvoll, oder?«
    »Das ist verrückt«, sagte De Marchi ärgerlich. »Völlig absurd. Sie spielen mit Wörtern und haben nicht den geringsten Beweis für Ihre Behauptungen! Und überhaupt kein Motiv.«
    »Lassen Sie mich zwei Minuten reden, dann können Sie mich zum Teufel schicken.«
    Der Kommissär gab ein unwirsches Knurren von sich, das Contini als Zustimmung nahm.
    »Vor seinem Herzinfarkt ist Rocchi dem Doktor Mankell hinter seine Machenschaften gekommen. Er stellte deshalb einige Nachforschungen über das Tukan an und begann mit der Hilfe einiger Mädchen, die bei Savi gearbeitet haben, Indizien zusammenzutragen. Mit einer dieser Frauen habe ich geredet, und sie hat mir erzählt, dass eine Kollegin von ihr zusammengeschlagen wurde … Ja?«
    De Marchi hatte etwas Unverständliches vor sich hingebrummt. »Nichts«, sagte er jetzt. »Fahren Sie fort.«
    »Besagte Frau hat angedeutet, dass ein Kunde sich nicht im Griff hatte, und die Leidtragende war eine Freundin von ihr. Um genau diesen Vorfall drehten sich Rocchis Ermittlungen. Seine Frau fand dann wohl die Unterlagen darüber, und wahrscheinlich wurde sie umgebracht, als sie versuchte, der Sache auf den Grund zu gehen.«
    »Ich verstehe nicht, was der Richter Bonetti damit zu tun haben soll.«
    »Der Kunde hat das Mädchen geschlagen. Es ist ein Mann, der einen Ruf zu wahren hat, der zu allem bereit ist, um sein öffentliches Gesicht zu retten. Einer, der über jeden Verdacht erhaben ist, verstehen Sie? Ein Mann wie Sie, Commissario …«
    »Jetzt reicht’s aber! Ich …«
    »… oder wie der Richter Bonetti. Die Tänzerin, mit der ich gesprochen habe, hat mir bestätigt, dass der Name Bonetti in Rocchis Dokumenten auftaucht. Der alte Richter war ein Stammkunde im Tukan.«
    »Und wie heißt diese – Tänzerin?« Mit hörbaren Anführungszeichen gesprochen.
    »Sie will nicht mit der Polizei reden.«
    »Na, das ist ja mal was Handfestes«, sagte De Marchi höhnisch. »Die Aussage einer namenlosen Prostituierten, weitergegeben von einem dilettierenden Exdetektiv.«
    »Ich sage Ihnen doch, dass ich es nicht stichhaltig beweisen kann. Aber alles passt zusammen: Bonetti ist beide Male mit einer hauchdünnen Verspätung angekommen, einen Moment nach dem Schuss auf Mankell und einen Moment nach dem Streit zwischen Savi und Sonia Rocchi.«
    »Wie bitte?«
    »Genau darum geht es: um die Wiederholung der Gesten. Sie scheinen gleich, sind es aber nicht, wie im Fall meines Fuchswelpen, der die Mutter imitiert.«
    De Marchi ließ abermals ein Brummen

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