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Elia Contini 03 - Das Verschwinden

Elia Contini 03 - Das Verschwinden

Titel: Elia Contini 03 - Das Verschwinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Fazioli
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Hygienevorschriften betraf, und schon aus diesem Grund zogen manche die Schwarzarbeit vor.
    Savi arrangierte sich, wie jedermann.
    Die Spätnachmittagssonne senkte sich zum Horizont. Savi ging an einer Schule vorbei, in deren Fenstern sich die Passanten spiegelten, und merkte plötzlich, dass jemand hinter ihm war. Um ein Haar hätte er sich umgedreht, unterdrückte den Impuls aber noch rechtzeitig: Er musste wachsam sein. Der Verfolger holte ihn ein. Er trug einen Hut, der seine Augen verschattete, und Savi erkannte ihn zuerst nicht.
    »Sieh an«, sagte der Mann. »So trifft man sich wieder.«
    Es war Elia Contini.
    Savis unsteter Blick verriet seine Fluchtgedanken, als hätte Fliehen einen Sinn gehabt. Contini hatte ihn erkannt: Natürlich brachte er ihn mit Corvesco in Verbindung. Ach, was für eine idiotische Idee, Natalia im Wald zu suchen!
    Dennoch spielte er den Unwissenden und fragte: »Kennen wir uns?«
    »Natürlich!« Contini trat einen Schritt auf ihn zu. »Sie sind doch der Wanderer von Corvesco?«
    Savi brummte einen Gruß und wollte weitergehen. Aber Contini ließ ihn nicht. »Der weithin bekannte Luciano Savi«, sagte er, »umschleicht also Tage nach dem Verbrechen den Tatort.«
    Savi verlor die Fassung. »Was fällt Ihnen ein, was unterstellen Sie mir! Ich kannte die Frau doch gar nicht!«
    »Aber ihren Mann kannten Sie.«
    »Nein.
    »Vielleicht hat er mal eines Ihrer Mädchen untersucht? Der Doktor Rocchi?«
    »Er gehört nicht zu den Ärzten, die sich mit solchen Dingen beschäftigen.«
    »Ach nein?«
    »Er war nie im Tukan. Und im Übrigen habe ich Ihnen nichts zu sagen. Guten Tag.«
    Savi kehrte Contini den Rücken und entfernte sich mit entschlossenem Schritt.
    »He, wo wollen Sie denn hin?«, rief Contini und setzte ihm nach. »Wieso reden wir nicht ein bisschen, wir beide?«
    »Weshalb sollte ich mit Ihnen reden? Sie sind doch kein Polizist!«
    »Eben.«
    »Spinnen Sie? Sie sind ein wildfremder Mensch! Was gehen Sie meine Angelegenheiten an?«
    Contini blieb stehen. Savi ging noch ein paar Schritte weiter, aber aus einem Reflex heraus hielt er inne und drehte sich um.
    »Das frage ich mich allerdings auch«, murmelte Contini.
    »Hä?«
    »Was mich Ihre Angelegenheiten angehen. – Sagen wir so: Ich bin zufällig Natalia begegnet. Sie haben sie nicht kennengelernt, oder?«
    »Nein.«
    »Was wollten Sie denn neulich in Corvesco?«
    »Ich habe von dem Mord gehört und kam auf die Idee, mir die Gegend mal anzuschauen.«
    »Krankhafte Neugier?«
    »Nennen Sie es, wie Sie wollen.«
    Sie waren nicht mehr weit von der Autobahnauffahrt. Contini deutete auf eine kleine Bar, ein winziges Lokal mit nur einem Schaufenster, ein paar Plastiktischen und einer riesigen Tiefkühltheke mit der Aufschrift: GLACE FÜR JEDEN GESCHMACK.
    »Na? Trinken wir was?«
    »Keine Zeit. Die Arbeit ruft.«
    »Soll ich vielleicht der Presse berichten, dass Sie kurz nach dem Verbrechen in Corvesco waren, dass die Polizei Sie zu Hause aufgesucht hat, um Sie zu befragen, und dass …«
    »Also gut, auf ein Glas. Das ist Nötigung!«
    Sie waren die einzigen Gäste. Sie bestellten zwei Gläschen Weißwein, und eine lustlose Serviertochter brachte ihnen eine Schale mit Nüssen.
    »Wollen Sie mich erpressen?«, fragte Savi.
    »Ich möchte wissen, was Sie mit dieser Sache zu tun haben.«
    »Glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage, dass ich’s nicht weiß?«
    Contini nippte an seinem Wein. »Kann sein.«
    »Was haben denn alle auf einmal gegen mich?«
    »Es liegen Indizien vor, die zu Ihnen führen, vielmehr zu Ihrem Lokal.«
    »Indizien?«
    »So nennt es die Polizei.«
    Savi leerte mit einem Zug sein halbes Glas. Contini hatte in dieser Situation leider die Oberhand, und er, Savi, konnte es sich nicht erlauben, ihn zum Teufel zu schicken.
    »Contini, reden wir Klartext. Ich bin kein Heiliger.«
    »Ja, wer wäre das schon.«
    »Ich verdiene mein Leben mit Amüsement, mit Mädchen. Das stimmt. Aber ich habe meinen Ehrenkodex. Niemals täte ich einer Frau was zuleide. Niemals wäre ich imstande gewesen, diese Ärmste anzugreifen.«
    Contini studierte nachdenklich sein Weinglas.
    »Es behauptet doch niemand, Sie hätten sie angegriffen.«
    »Ich habe diese Familie nie gesehen!«, rief Savi aus.
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    »Sie waren nie im Tukan.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«, wiederholte Contini. »Führen Sie eine Kundenliste?«
    »Ich sage Ihnen, dass ich sie nie gesehen habe, weder den Doktor noch seine Familie.«
    »Haben

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