Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elia Contini 03 - Das Verschwinden

Elia Contini 03 - Das Verschwinden

Titel: Elia Contini 03 - Das Verschwinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Fazioli
Vom Netzwerk:
oder?«
    »Sie hat selbst darum gebeten, bei den Canovas bleiben zu dürfen«, erklärte Mankell.
    »In der Woche darauf muss sie dann aber nach Lugano zurück«, sagte Rechtsanwalt Bossi. »Es sind dringende rechtliche Angelegenheiten zu regeln. Danach werde ich versuchen, sie in Zukunft mit der Bürokratie zu verschonen.«
    »Besser wär’s«, sagte Mankell. »Aus gesundheitlicher Sicht … Oh, Verzeihung bitte.«
    Durch den Raum schrillte ein Ton, der De Marchi an die alten Bakelit-Telefone denken ließ. Aber sogar De Marchi wusste, dass auch das antike Telefonläuten in den Klingeltönen des modernen Mobiltelefons aufgegangen ist. Und tatsächlich sprang Mankell auf, zog sein Natel aus der Tasche, starrte es an und verkündete: »Dauert nur zwei Sekunden!«
    Dann entwich er in den Flur, und De Marchi dachte über die Macht des Mobiltelefons nach. Es ist das Einzige, dem jede Unterbrechung zugestanden wird, es darf ohne Vorwarnung und mit der größten Selbstverständlichkeit selbst Sitzungen sprengen. Neidvoll blickte er auf die Tür, die sich hinter dem Doktor schloss.
    »Ich hab dir doch gesagt, du sollst mich nicht mehr anrufen!«
    Mankell bemühte sich, leise zu sprechen. Zwar hatte er sich in den Raum neben dem Sitzungssaal zurückgezogen, der zum Glück leer war, aber ein Lauscher war das Letzte, was er brauchen konnte.
    »Soll ich etwa seelenruhig hier sitzen und die Zielscheibe machen?«
    »Nein, hör doch zu, Savi. Das ist nur eine Krise, das geht wieder vorbei. Wir haben schließlich nichts falsch gemacht, oder?«
    »Das geht vorbei, ha! … An mir geht leider keiner vorbei! Momentan haben es alle auf mich abgesehen!«
    Savi hörte sich panisch an. Mankell kannte ihn, er wusste, dass Savi in Notfällen leicht durchdrehte. Er versuchte ihn zu beschwichtigen: »Wir haben alles im Griff, glaub mir. Ich beobachte die Kleine aus der Nähe, und falls sie was sagen sollte, das uns gefährlich wird, kann ich sofort eingreifen.«
    »Einstweilen hat sie aber schon über mich geredet und über das Tukan und …«
    »Über dich hat sie gar nichts gesagt.«
    »Und wieso habe ich dann nicht nur den Polizisten, sondern auch diesen Contini an der Backe?«
    »Offenbar ist ein Notizzettel von Rocchi aufgetaucht, und darauf stand die Telefonnummer des Tukan.«
    »Hast du nicht behauptet, die Papiere sind verloren gegangen?«
    »Bis auf diese Telefonnummer, und das ist natürlich kein Beweis. Natalia erinnert sich an keine Ermittlungen ihres Vaters, und vielleicht wusste sie ja von vornherein nichts davon.«
    »Und wenn sie sich an den ersten August erinnert?«
    Mankell schwieg. Endlos dehnten sich die Sekunden, während sich eine Flut von Gedanken durch seinen Kopf wälzte. Es ging schließlich um Mord. Er, Peter Mankell, angesehener Luganer Arzt, deckte einen Mord. Wie hatte es so weit kommen können? »Darüber reden wir lieber nicht am Telefon«, sagte er.
    »Wo denn sonst? Ich …«
    »Warte, reg dich nicht auf. Ich habe alles unter Kontrolle, okay? Und selbst wenn sie sich erinnern sollte: Sie kann nicht reden!«
    »Und wenn sie es wieder lernt?«
    »Dann bin ich der Erste, der ihr zuhört.«

7
Natalia schreibt
    Lugano, 8. August
    Ich fange jetzt an auf einer Seite zu zeichn schreiben die ich in der Papier- & Buchhandlung Giovannetti gekauft habe, weil mir gesagt hat kaufen und schreiben Peter Mankell. Es ist eine hilfe für die Erinnerung, hoffentlich fällt mir alles wieder ein wenn ich schreibe.
    Der Weile Derweilen war ein Reg Gewitter gestern.
    Jetzt scheint die Sonne, aber das Ding der Bildschirm sagt es wird wieder regnen. Ich schaue in den Bildschirm und verstehe nicht alles.
    Verstehe ich nicht einmal die Filme. Ist normal, sagt Giovanni. Giovanni lach lächelt viel und sagt da wird immer nur dummes Zeug geredet (= unnütze Sachen, die ich nicht verwenden kann).
    Lange Weile habe ich geschrieben. Dann fehlen
    es fehlen die
    Buchstaben
    Verben
    es fehlen die Wörter, sagt Peter.
    Wörter
    Heute hat mir auch die Dings Logopädistin Logopädin viele Sachen mit geschriebenen Bildern gezeichneten Bildern ich weiß nicht, es gibt Bilder, mit denen man die Namen von Dingen lernt. Wenn ich einen weiß, kommen auch andere wieder.
    Wiedergekommen ist: Wald.
    Dann konnte ich nicht weiter, aber ich habe die Bäume auf dem Dings gesehen. Die Bäume sind im Wald. Wie die Häuser in der Stadt oder im Dorf.
    Das Dings, nein der
    die Idee
    der Begriff ist mir klar, immer. Da habe ich gar kein Problem. Schwierig

Weitere Kostenlose Bücher