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Elina Wiik - 02 - Sing wie ein Vogel

Elina Wiik - 02 - Sing wie ein Vogel

Titel: Elina Wiik - 02 - Sing wie ein Vogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kanger
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suchen. Tallberg würde die Ermittlungen in Göteborg weiterführen.
    Aber zuvor wollten sie mit Bergenstrands Witwe in Jönköping sprechen.
    John Rosén stellte den Tempomat ein, als sie die Landstraße in Richtung Borås erreichten, und lehnte sich auf seinem Sitz zurück.
    »Du fährst gerne zügig, nicht wahr?«, fragte Elina.
    »Seit meiner Kindheit. Mein Vater hatte einen amerikanischen Wagen. Einen Chevrolet 1960, hat zwei Tonnen gewogen.«
    Elina betrachtete die Landschaft. Sie überlegte, wie sie es anstellen sollte, das zu erfahren, was sie eigentlich wissen wollte.
    »Wie gefällt es dir unter den Kollegen in Västerås?«, fragte sie in neutralem Ton.
    »Gut, sehr gut.«
    Er fuhr schweigend weiter.
    Das war der falsche Weg, dachte Elina. Es ist vielleicht besser, direkt vorzugehen.
    »Mir ist etwas aufgefallen«, begann sie zögernd. »Du scheinst Distanz zu halten. Zu den Kollegen und zum Beruf. Habe ich Recht?«
    »Findest du? Ja, vielleicht ist es so.«
    »Warum?«
    Er schwieg eine Weile.
    »Ich weiß, was du meinst«, sagte er schließlich. »Aber das hat mit etwas sehr Privatem zu tun.«
    Elina machte einen Rückzieher. »Ich wollte nicht aufdringlich sein. Aber neugierig bin ich doch.«
    »Von den Kollegen weiß es nur Tallberg. Auch wenn er nicht besonders diskret ist, wie du vielleicht bemerkt hast?«
    »Nein, wie meinst du das?«
    »Wenn ich es dir erzähle, bist du also die Zweite, die es erfährt.«
    »Du brauchst es mir nicht zu erzählen, wenn du nicht magst. Aber ich möchte es schon gern wissen. Und ich behalte es natürlich für mich, falls es ein Geheimnis ist.«
    Johns Geheimnis, dachte sie und spürte die Neugier im ganzen Körper.
    »Kein Geheimnis«, sagte er, »aber privat.«
    »Ich verstehe«, sagte sie, ohne im Geringsten zu ahnen, was es sein könnte.
    »Ich habe einen anderen Hintergrund als du, einen anderen als alle schwedischen Kollegen. Soweit ich weiß, bin ich der Einzige.«
    »Der Einzige womit?«
    Er sah sie an.
    »Mit meiner Herkunft.«
    Elina wartete darauf, dass er weitersprechen würde. Aber er schwieg. Ich darf ihn auf keinen Fall drängen, dachte sie.
    Sie fuhren an Borås vorbei. Die Straße schlängelte sich zwischen Birkenhainen und Fichtenwäldern dahin. Bald würden sie in Jönköping sein.
    »Es gibt ziemlich viele wie mich in Borås«, sagte er, »und in Jönköping, auch in Göteborg. Vor allem dort. Und in Hisingen, wo ich aufgewachsen bin.«
    »Jetzt bin ich aber wirklich gespannt«, sagte Elina.
    »Hast du schon mal vom fahrenden Volk gehört?«
    »Klar, Zigeuner. Wieso?«
    »Eben keine Zigeuner. Ich gehöre zum fahrenden Volk, wir sind keine Zigeuner.«
    Sie wandte sich so weit zu ihm um, wie es der Sicherheitsgurt erlaubte.
    »Was sind denn das für Menschen? Ich habe keine Ahnung.«
    »Wer es nicht besser weiß, nennt uns Zigeuner, aber wir nennen uns Reisende.«
    »John, ich kapier gar nichts.«
    »Nein, wie solltest du auch. Wir waren früher die Ausgestoßenen der Gesellschaft.«
    Er drehte am Lenkrad.
    »Jönköping«, sagte er, »kannst du die Karte lesen?«
    »Natürlich«, erwiderte Elina und nahm den Stadtplan zur Hand.
    Sie suchten sich den Weg zum Östratorget und parkten vor einer Kirche. Während Elina den Plan zusammenfaltete, stieg John Rosén aus und ging um das Auto herum. Er öffnete die Beifahrertür und hielt sie Elina auf.
    »Danke«, sagte sie und sah ihn an.
    »Ich erzähl dir später mehr«, versprach er, »wenn es dich wirklich interessiert.«
    »Ja«, sagte Elina und stieg aus. »Das tut es. Aber erzähl es mir erst, wenn du wirklich dazu bereit bist.«
    Im zweiten Stock eines Mehrfamilienhauses neben der Kirche fanden sie den gesuchten Namen an einer Tür. John Rosén klingelte. Eine Frau im Morgenrock öffnete ihnen.
    »Die Polizei?«, fragte sie.
    »Ja«, sagte Rosén. »Möchten Sie, dass wir draußen warten, während Sie sich zurechtmachen?«
    »Zurecht?«
    Elina sah, dass die Frau geweint hatte.
    »Vielleicht möchten Sie sich anziehen?«, erklärte sie. »Wir können in einer halben Stunde wieder kommen.«
    »Nein, treten Sie ein. Wer hat meinen Mann getötet, wissen Sie es?«
    Elina und John Rosén schoben sich vorsichtig an Birgitta Bergenstrand vorbei in den Vorraum. Beide zogen sich die Schuhe aus und reichten ihr dann die Hand.
    »Nein«, antwortete Rosén. »Leider nicht.«
    Birgitta Bergenstrand machte eine einladende Geste.
    »Meine Schwester Desirée ist nicht zu Hause«, sagte sie. »Bitte nehmen Sie im

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