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Elina Wiik - 02 - Sing wie ein Vogel

Elina Wiik - 02 - Sing wie ein Vogel

Titel: Elina Wiik - 02 - Sing wie ein Vogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kanger
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auf. Es tat weh.
    Olavi in der Unterwelt. Wie Orpheus. Der Gedanke amüsierte ihn. In all den Jahren mit dem Schnaps hatte er ständig das Gefühl gehabt, ins Totenreich hinabzusteigen.
    Aber da kann ich nicht lange bleiben, dachte er. Früher oder später muss ich wieder nach oben. Und dann steht der Chemiker da und wartet auf mich. Er wird mir im Weg stehen.
    Allmählich formte sich ein neuer Gedanke in seinem Kopf, der schnell zu einem Entschluss reifte.

17
    Es war Samstagnachmittag und die drei Ermittler saßen in einem Restaurant in der Nähe des Nya-Ullevi-Stadions. Elina aß eine vegetarische Lasagne, Tallberg und Rosén hatten sich für Bratwurst mit Kartoffelbrei entschieden. Tallberg hatte um eine doppelte Portion gebeten, die er bekam, ohne mehr dafür bezahlen zu müssen.
    Am Sonntag wollten John und Elina nach Jönköping fahren, um Bergenstrands Ehefrau Birgitta zu befragen. Alle waren sich einig, dass sie vor dem Abend noch mindestens einen Schritt weiterkommen mussten.
    Tallberg holte sein Handy heraus und wählte die Nummer von Magnus Bergenstrand, dem ältesten Sohn des Ermordeten. Fünfundvierzig Minuten später parkten sie das Auto hinter einem golden lackierten Volvo auf einer Straße in Örgryte, wo eine ganze Reihe Villen im Stil der Neuen Sachlichkeit standen.
    Magnus Bergenstrand öffnete die Haustür, er trug einen blauen Trainingsoverall.
    »Entschuldigen Sie mich bitte einen Moment. Ich muss schnell eine Dusche nehmen, bevor wir uns unterhalten«, sagte er. »Setzen Sie sich doch schon ins Wohnzimmer. Ich komme gerade vom Joggen.«
    Fünf Minuten später kam Magnus Bergenstrand in Shorts und T-Shirt herein.
    »Lassen Sie mich als Erstes mein Beileid zum Verlust Ihres Vaters aussprechen«, sagte John Rosén.
    Ein leichtes Nicken war die Antwort.
    »Wir hätten gerne, dass Sie sich ein Foto anschauen«, sagte Rosén und schlug das Album auf.
    Magnus Bergenstrand beugte sich vor und betrachtete es.
    »Das ist mein Vater als junger Mann«, erklärte er. »Er war ziemlich kräftig, bis er fünfzig war. Dann hat er abgenommen. Ich glaube, das geschah, als meine Eltern sich scheiden ließen.«
    Er nahm Rosén das Album aus den Händen.
    »Das Bild habe ich noch nie gesehen«, sagte er. »Mein Vater hat seine Fotos vor einigen Jahren sortiert und eingeklebt. Die Alben standen im Arbeitszimmer, nicht wahr?«
    »Ja«, antwortete Tallberg.
    »Wer ist der andere Mann auf dem Foto?«, fragte Bergenstrand.
    »Wir hatten eigentlich gehofft, dass Sie das wissen«, sagte Rosén.
    Magnus Bergenstrand sah genauer hin.
    »Keine Ahnung. Wer könnte das sein?«
    »Wiljam Åkesson«, verkündete Rosén.
    »Wie bitte?«
    »Das ist der Gemeinderat aus Västerås, der vor ein paar Wochen ermordet wurde.«
    »Haben sie einander gekannt?«
    »Noch etwas, worauf wir uns von Ihnen eine Antwort erhofften.«
    »Ich hatte nie von ihm gehört, bevor er als Mordopfer in den Zeitungen auftauchte.«
    »Denken Sie nach«, sagte Tallberg. »Denken Sie zurück. An Ihre Kindheit. Wir glauben, dass dieses Bild 1962 aufgenommen wurde. Da waren Sie sechs Jahre alt. Könnte Åkesson irgendwann später bei Ihnen zu Hause aufgetaucht sein? Oder an einem anderen Ort, wo Sie ihn gesehen oder von ihm gehört haben?«
    Elina war beeindruckt, wie schnell Tallberg Magnus Bergenstrands Alter im Kopf ausgerechnet hatte.
    Magnus Bergenstrand stand eine Weile schweigend da. Dann schüttelte er den Kopf.
    »Nicht soweit ich mich erinnere. Vielleicht weiß meine Mutter mehr. Das ist ja ganz unglaublich. Vater und ein anderer Mann, der ebenfalls ermordet wurde. Gibt es da einen Zusammenhang?«
    »Ja, den gibt es offenbar. Aber wir kennen ihn nicht, wir haben nur dieses Bild. Darum fragen wir Sie.«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    Er betrachtete wieder das Bild und schüttelte den Kopf.
    »Wahrscheinlich ist das Foto in Luleå aufgenommen worden«, mutmaßte John Rosén. »1962, wie mein Kollege eben sagte.«
    »Luleå? Dort hat mein Vater Ende der fünfziger und Anfang der sechziger Jahre gewohnt. Wir haben natürlich auch dort gewohnt, meine Mutter und ich. Ich erinnere mich nicht genau, wann das war, aber es waren etwa fünf Jahre. Mein Vater arbeitete bei NJA, das heißt heute SSAB. Er war dort eine Art Chef.«
    »Dann habe ich noch zwei Fragen«, schaltete Elina sich ein.
    Sie schlug das Album mit den Weihnachtsfotos auf.
    »Ist das hier Håkan?«, fragte sie und zeigte auf den einsamen Mann mit dem Glas in der Hand.
    »Ja«, antwortete Magnus

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