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Elina Wiik - 02 - Sing wie ein Vogel

Elina Wiik - 02 - Sing wie ein Vogel

Titel: Elina Wiik - 02 - Sing wie ein Vogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kanger
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Anzug, einem weißen Hemd mit schwarzem Schlips und einem moosgrünen Mantel. Er suchte nach einem Blumenladen, fand aber keinen.
    Es muss einen um die Ecke geben, dachte er.
    Weitere vierzig Minuten später ging er auf dem Hovdestalunds-Friedhof einen knirschenden Schotterweg entlang.
    Hier muss es irgendwo sein, dachte er und sah sich um. In der Nähe des Glockenturms. Ich bin ja nicht mehr da gewesen, seit ich wieder mit dem Trinken angefangen hatte. Wo ist es?
    Schließlich fand er den kleinen flachen, schwarzen Stein, den er suchte. Laut Inschrift war Amanda Anderssons Todestag der 2. Mai 2002. Olavi versuchte sich an den Tag zu erinnern, aber vergeblich. Er legte den Strauß weißer Lilien ab und blieb mit gefalteten Händen und gesenktem Kopf vor dem Stein stehen.
    »War es die Ehefrau?«
    Olavi Andersson drehte sich um und sah in ein Paar blaue Augen.
    »Entschuldigen Sie, wenn ich Sie in Ihrer Trauer störe, aber hier ist es so einsam. Ich wollte nur mit jemandem sprechen.«
    »Meine Mutter«, sagte Olavi Andersson. »Sie ist im Frühling gestorben.«
    »Das tut mir Leid. Dort liegt mein Mann.«
    Die Frau zeigte auf einen Stein schräg hinter Amanda Anderssons Grab.
    »Er ist vor zwei Jahren gestorben. Viel zu früh. Er ist nur achtundfünfzig geworden.«
    Olavi Andersson nickte leicht und reichte der Frau die Hand.
    »Olavi Andersson.«
    »Ich heiße Anna Mileva. Mein Mann hieß Jan.«
    »Sie stammen nicht aus Schweden?«
    »Nein, aus der Tschechoslowakei. Tschechien heißt es heute. Wir sind 1968 hierher geflohen. Damals war ich gerade zweiundzwanzig. Ich arbeite bei der Kommune. Was haben Sie für einen Beruf?«
    »Ich bin Frührentner.«
    Anna Mileva schaute auf den Stein ihres Mannes.
    »Jan hatte es nicht leicht. Konnte sich nicht richtig anpassen und hatte Schwierigkeiten die Sprache zu lernen. Das Leben hat sich nicht so entwickelt, wie wir hofften.«
    Sie sah ihn forschend an.
    »Sie sind gut gekleidet«, stellte sie fest. »Aber Ihr Gesicht ist … was sagt ihr Schweden noch … etwas zerfurcht.«
    Olavi Andersson lächelte. Sie lachte.
    »Ich kenne ein gutes Lokal«, sagte er. »In der Stadt. Möchten Sie eine Tasse Kaffee mit mir trinken?«

24
    »Möchtest du Zucker, Milch?«
    Henrik Svalberg las die Beschriftung unter den Tasten am Automaten. Er drehte sich zu Erik Enquist um.
    »Beides.«
    Jeder mit einer Tasse in der Hand gingen sie zu Erik Enquists Büro. Enquist breitete Papiere auf seinem Schreibtisch aus.
    »Einundsechzig Verhöre, aber nichts herausgekommen. Die Leute scheinen immer noch Angst vor dem Chemiker zu haben, obwohl er tot ist. Oder sie glauben, dass er wieder aufersteht und sie weiter mit Schnaps versorgt, wenn sie jetzt nur den Mund halten.«
    »Ich weiß nicht, wie du das empfindest«, sagte Svalberg, »aber mein größtes Problem ist, auch nur eine einzige Person zu finden, die einigermaßen nüchtern ist. Es hilft ja nichts, in aller Herrgottsfrühe aufzustehen, um die Leute zu vernehmen, die fangen ja schon morgens mit dem Trinken an. Das ist wirklich kein leicht verdientes Geld.«
    »Vorgestern hab ich einen getroffen, der war nüchtern. Er hat mit dem Trinken aufgehört, sagte er, und es scheint zu stimmen. Der absolut vernünftigste Kunde, dem ich bis jetzt begegnet bin. Erstaunlich klar im Kopf, wenn man bedenkt, wie kaputt er aussieht. Er sagt, dass er jahrelang beim Chemiker gekauft habe, bis er sich vor kurzem entschloss aufzuhören. Aber er wusste nicht mal, dass Krall tot ist. Eine Erklärung für diesen unglückseligen Todesfall hatte er auch nicht anzubieten.«
    Enquist fischte ein Blatt von seinem Schreibtisch.
    »Ist das der hier?«
    Henrik Svalberg warf einen Blick darauf.
    »Ja.«
     
    »Ich glaube, ich muss mit Elina über ihn reden«, murmelte er und stand auf.
     
    Elina war gerade im Polizeipräsidium angekommen und hatte die Tür hinter sich geschlossen. Obwohl sie lange geschlafen hatte, fürchtete sie, man könnte ihr ansehen, dass sie einen Kater hatte, und das an einem Mittwoch. Das Gehirn funktionierte nicht so, wie es sollte, und außerdem hatte sie Kopfschmerzen. Sie hoffte, bis zur Mittagspause in Ruhe gelassen zu werden. Doch schon nach zwei Minuten klopfte es an der Tür.
    »Herein!«
    Enquist öffnete die Tür und betrat Elinas Arbeitszimmer.
    »Hallo, setz dich.« Elina bemühte sich, ihre Stimme ganz normal klingen zu lassen.
    Enquist setzte sich auf den einzigen Stuhl, der sich außer Elinas im Raum befand.
    »Wie kommt ihr voran?«,

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