Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elina Wiik - 02 - Sing wie ein Vogel

Elina Wiik - 02 - Sing wie ein Vogel

Titel: Elina Wiik - 02 - Sing wie ein Vogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kanger
Vom Netzwerk:
gemeint?«
    »Wollte sich bloß aufspielen. Uns Säufern ist alles recht, was uns größer macht, als wir sind.«
    »Sie sollten sich in Acht nehmen, das hat sie gesagt? Hat sie jemals auch Drohungen gegen ihren Vater geäußert?«
    »Daran kann ich mich nicht erinnern. Ich glaube nicht.«
    »Was hielt sie von ihm?«
    »Keine Ahnung. Darüber hab ich sie nie etwas sagen hören. Fragen Sie sie doch.«
    Elina stand auf und ging zum Fenster. Sie schaute auf den Hof hinunter. Zwei Kinder saßen in einer Sandkiste.
    »Wie ist es, wenn man mit dem Trinken aufhört?«
    »Leichter als ich dachte. Der Schnaps war wie der beste Freund, der einen im Stich lässt. Schön, ihn los zu sein. Aber jetzt ist es leer um mich. Der Schnaps war der einzige Freund, den ich hatte.«
    »Dann habe ich keine weiteren Fragen.«
    »Aber ich. Habt ihr eine Ahnung, wer den Chemiker und diesen Politiker umgebracht hat?«
    »Ich ermittle nur in dem Mord an Wiljam Åkesson. Und Sie werden Verständnis dafür haben, dass ich Ihnen über den Stand der Ermittlungen keine Auskunft geben kann.«
    »Klar.«
    »Dann also adieu. Und viel Glück.«
    Elina verließ die Wohnung. Als Olavi Andersson die Tür hinter ihr geschlossen hatte, drehte sie sich um und musterte den Briefschlitz. K. O. Andersson stand auf der Klappe.
     
    Nach ihrer Rückkehr ins Präsidium wählte sie die Privatnummer von Erkki Määttä. Sie war erst bei der zweiten Ziffer, als Erik Enquist zur offenen Tür hereinschaute.
    »Ich hab dich zurückkommen hören«, sagte er.
    »Wie das?«
    »An den Schritten.«
    Sie lachte.
    »Tripple oder trample ich?«
    »Du steppst. Hat es was gebracht?«
    »Olavi Andersson, meinst du? Nein, nicht direkt. Aber ich habe ein bisschen gestutzt, als er Wiljam Åkesson Singvogel nannte. Woher weiß er, dass Åkesson Chorsänger war?«
    »Es hat in den Zeitungen gestanden. Ich erinnere mich sogar an ein Foto, das einige Tage nach dem Mord veröffentlicht wurde.«
    Sie stützte sich mit den Ellenbogen auf den Schreibtisch.
    »Komisch, dass genau das seine spontane Äußerung war, als ich Wiljam Åkesson erwähnte. Warum hat er ausgerechnet daran gedacht?«
    Erik Enquist zuckte mit den Schultern.
    »Es hat also nichts Neues gebracht?«
    »Da war noch was«, sagte Elina fast wie zu sich selber. »Seine Wortwahl, seine Art zu formulieren, als wüsste er mehr.«
    Sie wandte sich Enquist zu.
    »Man sollte immer ein Tonbandgerät dabei haben, wenn man mit den Leuten redet. Hätte ich eins gehabt, könnte ich es mir jetzt noch mal anhören. Nun erinnere ich mich nicht mehr genau, was er gesagt hat.«
    Und man soll nie Verhöre durchführen, wenn man einen Kater hat, dachte sie. Mitten in der Woche sollte man überhaupt keinen Kater haben.
    »In den Zeitungen haben ellenlange Artikel über beide Morde gestanden«, sagte Enquist. »Die Leute drücken sich oft so aus, als wüssten sie etwas, aber in Wahrheit haben sie es nur gelesen.«
    »Vielleicht. Jedenfalls hat das Gespräch nichts über Elisabeth Åkesson ergeben, was wir nicht schon wüssten.«
    Enquist hob die Hand zum stummen Gruß und ging. Elina nahm den Telefonhörer ab und wählte Erkki Määttäs Nummer.
    »Sind die Analysen von Papier und Foto fertig?«
    »Du hast es vielleicht eilig. Aber sie sind tatsächlich fertig. Es ging schneller, als ich dachte. Ich hab dich angerufen, aber du warst nicht da. Ich zeig dir, was wir herausbekommen haben. Wir treffen uns im Besprechungszimmer, ich brauche einen Overheadprojektor.«
    Als Elina in das Besprechungszimmer kam, war Määttä schon da. Er zog gerade die Vorhänge zu. Elina sah ihn an. Er war sehr schlank und ungefähr genauso groß wie sie, einsfünfundsiebzig. Von allen Technikern des Dezernats arbeitete sie am liebsten mit ihm. Er war genau und nicht um Prestige bemüht. Letztere Eigenschaft schätzte sie fast am meisten. Das machte es einfach, mit ihm über die laufenden Ermittlungen zu sprechen.
    Ihr ging auf, wie wenig sie über ihn wusste. Dass er verheiratet war und Kinder hatte, war ihr bekannt, da sie manchmal bei ihm zu Hause anrief, wenn sie Fragen zu seinen Berichten hatte.
    »Von wo aus Finnland stammst du?«, fragte sie aus einem plötzlichen Impuls heraus.
    Er stellte den Projektor auf und antwortete, ohne sich umzudrehen:
    »Wie kommst du darauf, dass ich aus Finnland stamme?«
    »Dein Name klingt nicht gerade schwedisch. Mein Vater stammt aus Finnland, aus Österbotten.«
    »Dann bist du finnischer als ich. Meine Eltern stammen beide aus

Weitere Kostenlose Bücher