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Elina Wiik - 02 - Sing wie ein Vogel

Elina Wiik - 02 - Sing wie ein Vogel

Titel: Elina Wiik - 02 - Sing wie ein Vogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kanger
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haben«, sagte sie.
     
    Gut gemacht, Elina, dachte sie, als sie zu ihrem Auto kam, das auf der Bergsgatan stand. Susanne hat wahrscheinlich Recht, wenn sie dir Hitzköpfigkeit vorwirft. Du hast es nicht nur nicht geschafft, die Information zu bekommen, sondern dir außerdem noch einen weiteren Feind bei der Polizei gemacht.
    Sie öffnete die Autotür, schloss sie aber gleich darauf wieder. Es war Viertel nach elf. Sie musste etwas essen. Und es war sinnlos, den Nachrichtendienst vor ein Uhr aufzusuchen. Auch die mussten schließlich mal Mittagspause machen. Sie sah sich um, versuchte sich zu orientieren und entschied sich für einen kleinen Spaziergang. Bestimmt würde sie unterwegs irgendein Restaurant oder einen Imbiss finden.
    Sie ging in Richtung Hantverkargatan und dann zur St. Eriksgatan. Von hier aus sah sie linker Hand das Wasser glitzern. Sie ging zum Ufer hinunter und entdeckte das »Café Julia«, vor dem ein paar Stühle und Tische standen. Sie setzte sich und bestellte ein Stück Kuchen und einen Cappuccino.
    Die Sonne wärmte und Elina versuchte an etwas anderes zu denken als an das missglückte Gespräch mit Lennart Karlsson.
    Heute Nachmittag werde ich meine Taktik ändern, dachte sie. Vielleicht komme ich damit weiter.
    Am Tisch vor ihr saßen ein Mann und eine Frau. Der Mann kehrte ihr den Rücken zu. Sie sah nur sein schwarzes Jackett. Die Frau hatte kurz geschnittene Haare und weit auseinander liegende Augen. Sie rauchten und lachten. Plötzlich fühlte Elina sich einsam. Der Kuchen war gut, hob jedoch nicht ihre Laune. Alle Kampfeslust hatte sie verlassen.
    »Elina?«
    Sie drehte den Kopf nach links und schaute auf. Vor ihr stand ein hoch gewachsener Mann mit hellen Haaren, ungefähr in ihrem Alter. Er lächelte, nahm die Sonnenbrille ab und streckte die Hand aus.
    »Hallo. Ich bin Anton.«
    »Hallo«, sagte Elina unsicher.
    »Wir haben uns getroffen, als du in Sundbyberg gewohnt hast. Ich war ein Freund von Marcus.«
    Elina erinnerte sich. Marcus war einer ihrer früheren Freunde und eigentlich schon seit langem aus ihrem Bewusstsein verschwunden.
    Der junge Mann setzte sich ihr gegenüber an den Tisch.
    »Wohnst du noch in der Stadt?«
    »Nein«, erwiderte Elina, »ich bin nach Västerås gezogen. Ich arbeite bei der Polizei.«
    »Na klar, das weiß ich doch. Ich hab was über dich gelesen. Du bist an den Ermittlungen im Mord an dem Gemeinderat beteiligt.«
    »Ja. Aus dem Grund bin ich in Stockholm. Um mit Gespenstern zu fechten.«
    »Gespenstern?«
    »Den Geheimdiensten. Wenn man mit denen redet, ist es, als wandere man durch grauen Nebel. Und was machst du?«
    »Ich filme. Dokumentarfilme. Versuche es jedenfalls. Der Markt ist ziemlich hart umkämpft.«
    »Interessant.«
    »Vielleicht sollte ich deine Ermittlungen dokumentieren?«
    Elina lachte.
    »Nur, wenn ich den Mörder fasse. Sonst nicht.«
    Er erhob sich.
    »Ich muss gehen. Bin in Eile. Leider. Nett, dich getroffen zu haben.«
    »Ja«, sagte Elina.
    Er machte ein paar Schritte, drehte sich jedoch noch einmal um.
    »Weißt du, ich war immer eifersüchtig auf Marcus.«
    Er lachte. Elina war verlegen. Sie wusste nicht, ob er es ernst meinte.
    »Könnten wir uns nicht mal sehen?«, fragte er.
    Sie beugte sich vor, nahm eine Visitenkarte aus ihrer Handtasche und reichte sie ihm.
    »Gib mir deine Telefonnummer«, sagte sie.
    Sie notierte die Nummer auf dem Notizblock, den sie für die Ermittlungen benutzte.
    »So«, sagte sie, »jetzt bist du unter den Verdächtigen gelandet.«
    Er winkte und ging. Elina sah ihm nach. Sein Rücken gefiel ihr.
     
    Ihre Begegnung mit Oberstleutnant Gert Åkerlund schien zunächst eine Wiederholung ihres Treffens mit Polizeidirektor Lennart Karlsson zu sein. Dasselbe Gerede über Viel-beschäftigt-sein, über die eventuelle Existenz gewisser Dokumente und über die Sicherheit des Landes. Aber im Gegensatz zu Lennart Karlsson war Gert Åkerlund verständnisvoll, fast bekümmert.
    »Eigentlich geht es nicht um die Sicherheit des Landes«, sagte er, »sondern um das Verhältnis zu einem anderen Staat.«
    »Mal ehrlich«, sagte Elina, »das ist doch nur ein diplomatischer Terminus für ein und dieselbe Sache?«
    Er lächelte schwach.
    »Damit haben Sie natürlich Recht. Über gewisse Dinge, die sich zwischen zwei Staaten abspielen, spricht man einfach nicht, ganz gleich, ob es um große oder kleine Dinge geht. In diesem Fall habe nicht ich die Entscheidung getroffen, sondern mein Chef.«
    »Sie können mir also

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