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Elina Wiik - 02 - Sing wie ein Vogel

Elina Wiik - 02 - Sing wie ein Vogel

Titel: Elina Wiik - 02 - Sing wie ein Vogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kanger
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Wirtschaftliche Kontrolle mit Unterstützung von Waffengewalt also. Oder es würde den Kolonien gelingen eine eigene Wirtschaft aufzubauen. Die USA waren imperialistisch und standen für den Superkapitalismus; es war daher kein Wunder, dass die Dritte Welt eine Alternative zum Kapitalismus suchte. Und die einzige bekannte Alternative waren der Sozialismus und der Kommunismus. Als die studentische Linke kommunistisch wurde, war es folglich ein Schritt in dieselbe Richtung. Speerspitze wurde die Vietnambewegung, denn dort ging es um Sieg oder Niederlage des Imperialismus. Über die Linke kann man sagen, was man will, Tatsache ist, dass wir den Imperialismus tatsächlich zerschlagen haben. Nach Vietnam war es vorbei mit den Eroberungskriegen. Heute werden sie mit anderen Mitteln geführt.«
    Elina wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie fühlte sich unwissend und hatte nicht einmal Gegenargumente, weil ihr eine eigene Meinung über diese Zeit fehlte.
    »Um zu meinem Problem zurückzukehren – der Bericht über Sie und Ihre Freunde in der FNL-Gruppe war ein Teil dieses Kampfes?«
    »Ja, ein wenig. Wir haben die Sozialdemokraten Lakaien der USA genannt. Aber das war ungerecht. Olof Palme hat für den antikolonialen Kampf mehr ausgerichtet, als wir jemals begriffen. Er war anders als Göran Persson. Bei der Bestandsaufnahme über uns ging es mehr um den Versuch, den Einfluss unserer Kritik an der Kriegsführung der USA zu kontrollieren, die viel militanter war als ihre eigene. Und auf lange Sicht ging es um die Macht der Sozialdemokratie über die schwedische Innenpolitik. Darum, wer von den jungen Leuten politischen Einfluss bekommen sollte.«
    »Und Åkesson? Wo stand er?«
    Agnes Khaled nahm den Bericht und schaute lange darauf.
    »Er war der stramme Soldat im Dienst der Partei. Weiter vorn in den Schützengräben, als ich dachte.«
     
    Ehe Elina wieder im Polizeipräsidium ankam, klingelte ihr Handy. Sie sah an der Nummer, dass es Rosén war.
    »Wir haben Antwort vom Geheimdienst und vom Nachrichtendienst. Wo bist du?«
    »Auf dem Weg. Bin in wenigen Minuten da. Was sagen sie?«
    »Darüber reden wir gleich.«
    John Rosén hatte zwei Blätter in der rechten Hand, die er Elina vor die Nasenspitze hielt, als sie sein Zimmer betrat.
    »Lies selbst.«
    Elina beugte sich vor. Nach wenigen Sekunden zog sie das obere Blatt weg und las das untere. Sie vermochte kaum ihrer Empörung Ausdruck zu verleihen.
    »Was sagt man dazu?«
    »Das ist skandalös! Wie zum Teufel kann jemand die Stirn haben, so in einer Mordermittlung zu reagieren?«
    »Sonst pflegst du nicht zu fluchen, John. Ich auch nicht. Aber das sind wirklich verdammte Idioten.«
    Elina nahm sich erneut das erste Blatt vor.
    »›Die von Ihnen angefragten Berichte sind bei der Behörde nicht zugänglich. Angaben über die beiden von Ihnen genannten Personen können mit Rücksicht auf die Sicherheit des Landes nicht gemacht werden. Es gibt auch keine Informationen über die von Ihnen genannten Zifferkombinationen.‹«
    Sie warf das Blatt auf den Schreibtisch.
    »Das war der Geheimdienst. Und jetzt der Nachrichtendienst: ›Die Berichte, nach denen Sie fragen, können mit Rücksicht auf die Beziehungen des Landes zu anderen Staaten nicht freigegeben werden. Auch die Informationen über ev. Kodenummern können nicht zugänglich gemacht werden.‹«
    »Man kann schon wegen weniger die Krise kriegen«, sagte Rosén.
    »Das bedeutet, dass beide Stellen Informationen haben, sie aber nicht rausrücken wollen.«
    »Dem Nachrichtendienst liegen die Berichte vor. Und möglicherweise auch die Namen, die sich hinter 193 und 252 verbergen. Der Geheimdienst weiß etwas über Åkesson und Bergenstrand. Das kann man diesen Antworten eindeutig entnehmen.«
    »Wie hat Kärnlund reagiert?«
    »Nicht für die Ohren von Frauen und Kindern geeignet.«
    Elina atmete tief aus.
    »Was machen wir jetzt?«
    »Wir setzen unsere persönlichen Kontakte ein und benutzen die Hintertür. Irgendjemand ist uns sicher noch einen Gefallen schuldig. Hilft das nichts, treten wir ein paar Türen ein. Oder lassen deinen weiblichen Charme spielen. Wenn auch das nicht hilft, lassen wir etwas bei den Medien durchsickern. Die sollen sich nicht einbilden, dass sie uns entkommen.«
    »Ich habe zwar keine Gegendienste einzufordern, aber wir können den Spieß ja auch umdrehen. Tun wir doch mal so, als wären wir jemandem was schuldig. Wenn es um weiblichen Charme geht …«
    »Das war nur ein

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