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Elina Wiik - 03 - Der tote Winkel

Elina Wiik - 03 - Der tote Winkel

Titel: Elina Wiik - 03 - Der tote Winkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kanger
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gespielt hat. Ich finde, Sie oder Ihre Dienststelle könnte uns jetzt auch etwas entgegenkommen. Ich verstehe, dass der Zusammenhang mit den Morden heikel ist, aber über das, was Carlström betrifft, könnten Sie uns doch ins Bild setzen. Damit wir nicht wieder was Falsches schreiben.«
    »Das würde ich gerne«, sagte Elina, »aber es ist schwierig. Sie müssen schon auf Ihre eigenen Leute zurückgreifen.«
    Niemand schien noch etwas zu sagen zu haben. Elina nahm ihre Tasche und hängte sie sich über die Schulter.
    »Darf ich noch etwas sagen?«, meinte sie. Die Chefredakteurin nickte.
    »Ich kenne mich ja mit dem Journalismus nicht aus, aber wenn wir Sie über den Stand unserer Ermittlungen informieren würden, dann wären Sie ganz von uns abhängig. Schließlich wüssten Sie dann nicht, was wir verschweigen. Genau wie damals, als Sie in die Hände von Yngve Carlström geraten sind.«
    »Wir haben dasselbe Problem wie die Polizei«, meinte die Chefredakteurin. »Wir sehen oft nur einen Teil des Bildes. Aber Sie können warten, bis die Ermittlung abgeschlossen ist. Wir bringen eine Tageszeitung heraus. Wenn es um eine große, aktuelle Sache geht, müssen wir oft täglich das Wenige, was wir wissen, publizieren. Gelegentlich ergibt sich am Schluss, obwohl die Einzelinformationen richtig waren, ein ganz anderes Bild, weil es auch Dinge gab, die wir nicht gesehen haben.«
    »Es gibt auch bei polizeilichen Ermittlungen tote Winkel«, meinte Elina, »falls Ihnen das ein Trost ist.«

39. KAPITEL
    Am Dienstagmorgen, dem 16. Dezember, um zehn nach acht, traf ein Fax beim Kriminaldezernat ein. Zu Händen von Kriminalinspektor John Rosén. Drei Minuten später lag es vor ihm auf dem Tisch. Es war das erste Fax, das John Rosén je von der Royal Canadian Mounted Police in Toronto erhalten hatte.
    Zwei aus dem Irak stammende Brüder waren von Verwandten in Toronto am 19. Februar 2001 vermisst gemeldet worden. Letzter bekannter Aufenthaltsort: Moskau, Dezember 2000.
    Um Viertel vor elf kam das nächste Fax. Aus Berlin. Acht Angehörige einer Familie Aziz aus Herat in Afghanistan waren am 1. März 2001 von ihrer Familie vermisst gemeldet worden. Fünf Erwachsene und drei Kinder. Letzter bekannter Aufenthaltsort: Moskau, Januar 2001.
    Drei Stunden und fünf Minuten später traf ein Fax von der Polizei in Brüssel ein. Ein Kambodschaner, wohnhaft in Waterloo in Belgien, hatte am 28. Februar 2001 seinen Bruder vermisst gemeldet. Letzter bekannter Aufenthaltsort: Pnom Penh, Kambodscha, September 2000.
    Weitere fünf Minuten später saßen Elina, Svalberg und Enquist bei Rosén im Büro.
    Er legte die Faxe nebeneinander auf seinen Schreibtisch. Sie nahmen die halbe Fläche ein.
    »Letzte Woche drei«, sagte er und deutete auf eines der Papiere. »Dann noch mal zwei. Hier acht. Und dieser Kambodschaner. Das sind insgesamt vierzehn.«
    »Mit Sayed sind es fünfzehn«, meinte Elina.
    »Der Kambodschaner könnte der Erschossene aus Rügen sein«, meinte Enquist.
    Es klopfte.
    »Es ist noch eins eingetroffen«, sagte die Sekretärin und reichte ein Papier herein. John Rosén nahm es entgegen. Er las es schweigend.
    »Hört zu«, sagte er dann. »Das ist von der Polizei in Newcastle. Sie haben einen Palästinenser vernommen, der offenbar dort wohnt. Er sagt …, lass mal sehen …, dass sein Bruder seit dem 22. Januar 2001 verschwunden sei. Die Brüder hatten zwei Tage zuvor miteinander telefoniert. Der Verschwundene erzählte, dass er mit einer Gruppe von Flüchtlingen ein Schiff nach Schweden nehmen wollte.«
    John Rosén sah zu den anderen hoch und betrachtete einen nach dem anderen.
    »Der Bruder rief aus Ventspils in Lettland an.«
    Elina applaudierte. Svalberg erhob sich.
    »Und das ist noch nicht alles«, meinte Rosén. »Der Bruder hat zu Protokoll gegeben, dass über dreißig Personen nach Schweden fahren wollten, aber dass das Wetter so schlecht war, dass man nicht wusste, ob es gehen würde. Er erzählte auch, dass es bei der Besatzung Streit um Geld gab. Und er sagte …«
    John Rosén hielt kurz inne, um Luft zu holen.
    »… dass er auf der Reise vornehmlich mit einer Person namens Sayed zu tun gehabt habe, der ebenfalls Palästinenser gewesen sei. In der Gruppe seien Leute aus Afghanistan gewesen, unter anderem ein netter Mann namens Aziz.«
    Elina stand auf und betrachtete die Faxe, die auf dem Schreibtisch lagen. Dann nahm sie eines in die Hand.
    »Das sind die, die nach Berlin wollten!« Sie schrie beinahe.
    »Mein

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