Eliteeinheit Luna Port
dadurch jedoch kein Risiko herauf und verstieß auch nicht gegen die Dienstvorschriften. Mein Aussehen glich nach wie vor dem des echten Dr. Clint Hofart, der im Hauptquartier von Washington eine luxuriöse Schutzhaft genoß.
»Meine Kodenummer ist HC-9. Major innerhalb der Geheimen-Wissenschaftlichen-Abwehr, abgestellt ›Zur besonderen Verwendung‹. Stützpunkt ›Yellow Point‹, 9.720 Fuß über dem Meeresspiegel. Unsere Begegnung fand im Columbia-Atomwerk statt. Sie haben mich mit dem neuartigen Raumjäger vertraut gemacht. Zufrieden?«
»Völlig, Sir«, lautete die leise Antwort, die von den dumpfen Geräuschen innerhalb der Maske fast übertönt wurde. An den Rändern bemerkte ich dunkle Streifen. Anscheinend trat Blut aus seinem Mund. Er stand kurz vor der Schwelle des Todes.
»Ihr Auftrag, Captain!« drängte ich so rücksichtslos, wie ich es in dieser Situation sein mußte.
Warum hatte man diesen großartigen Flieger und Raumpiloten auf den gefahrvollen Weg nach Innerasien geschickt? Er mußte mit extrem hoher Geschwindigkeit über die stark gesicherten Grenzen gerast sein, da man vor einigen Monaten einen dritten Abwehrring eröffnet hatte. Damit ging die Gefahr nicht nur von Ortungsstationen mit modernsten Radar- und Objekt-Bildtastern aus, sondern es drohten auch unzählige Raketenbatterien mit robotgesteuerten Kampfgeschossen.
»Filmspule, in meiner linken Außentasche«, röchelte er kaum verständlich. »Neuer Kode für die nächsten vierzehn Tage. Sie erhalten verschlüsselte Nachrichten. Ich bin nicht näher informiert. Sollte nach der Landung meine Maschine zerstören und bei Ihnen bleiben. Sie sollen schnellstens abgeholt werden. Ihr Chef sagte, Sie müßten sich auf einen außerirdischen Auftrag vorbereiten. Gehen Sie schon. Lassen Sie mich hier. Meine Maschine explodiert in wenigen Minuten. Gehen Sie!«
Ich war wie gelähmt.
»Gehen Sie«, forderte er erneut. »Ich sollte Ihnen nur den SUK-Schlüssel überbringen. Mehr weiß ich nicht. Wenn ich in die Hände des Gegners gefallen wäre, hätte ich kaum schweigen können. Also hat man mir nichts …«
Er verstummte so abrupt, daß ich erst Augenblicke später begriff, was geschehen war: Er lebte nicht mehr.
Plötzlich fiel mir wieder sein Hinweis auf die bevorstehende Detonation ein.
Natürlich war sein schneller Ato-Jäger mit einer automatisch reagierenden Sprengladung versehen, da man bei Flügen über dem asiatischen Festland immer mit Zwischenfällen rechnen mußte.
Ich hatte viel zu wenig erfahren! Noch nicht einmal über die Ursache seiner Bruchlandung hatte er mich informiert, da ihm die andere Nachricht anscheinend wichtiger erschienen war. Ich nahm jedoch an, daß er trotz seiner Impuls-Abstimmung vom Kontaktstrahl einer Inlandstation erfaßt und fernlenktechnisch mit Luftzielraketen angegriffen worden war. Das mußte der donnernde Schlag gewesen sein, den wir kurz vor dem Auftauchen der Maschine hörten.
Ich öffnete mit klammen Fingern den Magnetverschluß der Außentasche und entnahm ihr das Metallröhrchen. Die kleinen Behälter kannte ich aus Erfahrung und wußte deshalb genau, wie ich die Zeitzündung des eingebauten Brandsatzes zu verhindern hatte. Lange hätte es wahrscheinlich nicht mehr gedauert. Ich kippte die Sperre vor und ließ die Röhre in meinem Anzug verschwinden.
Captain Holmar hatte sein Leben für eine Sache geopfert, die unter Umständen einen so hohen Preis gar nicht wert war. Wenn sich die GWA-Techniker hinsichtlich der Sup-Ultra-Kurzwelle irrten, wenn der ewige Gegner gar nicht auf diese Spur gekommen war, so hätte man ohne weiteres sogar im Klartext sprechen
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