Eliteeinheit Luna Port
kleinen Schleuse rechts des Haupteinganges. Kommen Sie schnell. Sprengen Sie die Felswand direkt neben dem Transporter. Dahinter liegen die getarnten Haupttore. Oberst Twerskoja, zuletzt General Twerskoja, erschossen.«
Mehr brachte ich nicht mehr in die Taste. Die Schmerzen raubten mir das Bewußtsein. Mein letzter Eindruck war das schwere Stöhnen des Kleinen.
*
Ich sah noch schlimmer aus als bei den Narben-Aufpflanzungen im Hauptquartier.
Wir lagen in der Spezialklinik der GWA und erfuhren erst jetzt, daß man uns sechsunddreißig Stunden lang in künstlichem Tiefschlaf gehalten hatte.
Die Kämpfe in der unterlunaren Marssiedlung hatten länger als vierundzwanzig Stunden gedauert, da die unersetzlichen Geräte nicht zerstört werden durften.
Mehr als fünfzig qualifizierte Wissenschaftler waren gefunden und verhaftet worden. Darunter auch Professor Abdil Tarstu.
Als ich wieder lallen konnte, war er zehn Minuten später ein freier Mann.
In Moskau tobte ein völlig unschuldiger Marschall, der mich nur deshalb gefilmt hatte, weil er seinem Geheimdienst einen Gefallen tun wollte. Ansonsten hatte er mit der ganzen Sache nichts zu tun. Er hatte gedacht, vielleicht wäre es gut, wenn man wenigstens einen von diesen gefährlichen GWA-Schatten genauer kennen würde.
Hannibal lachte krampfhaft, und ich mußte mich beherrschen, um nicht in wilde Flüche auszubrechen. Der arme Kerl tat mir leid. Gorsskij hatte ihn praktisch schon vor dem Exekutionskommando stehen.
Zur Zeit besichtigte eine internationale wissenschaftliche Delegation die riesenhafte Siedlung.
So, wie ich unseren Alten kannte, sahen die Leute bestimmt nicht zuviel. General Reling hatte in dieser Beziehung seine eigenen Ansichten. Am liebsten hätte er den Leuten aus Asien den Zutritt untersagt. Nun, das war nicht unsere Sorge.
Unsere GWA-Einsatztruppe hatte in Luna-Port schwere Gefechte geführt. Mehr als zweihundert Personen der tausend Mann starken Garde waren schon verseucht gewesen. Es hatte Opfer gekostet.
Im Space-Departement war ein Staatssekretär verhaftet worden. Er wollte die Angelegenheit Heike Wulfson in der Tat vertuschen. Da er einen Empfänger im Gehirn hatte, war er an Horam zur Heilung ausgeliefert worden.
Das war es, was ich nach und nach in Bruchstücken erfahren hatte.
Jetzt stand der Alte in unserem gemeinsamen Krankenzimmer und fragte, ohne auf unseren Zustand besondere Rücksicht zu nehmen. Für ihn ging die Sache vor.
Unsere Erfahrungen mit der Strahlwaffe wollte er haargenau auseinandergesetzt haben. Er ging erst, als der Zwerg heimlich auf die Rufklingel drückte und zwei empörte Mediziner ins Zimmer eilten. Sie drängten ihn förmlich hinaus.
»Der hat Nerven, eh?«
Hannibal zeigte mir sein verklebtes Gesicht. Von Narben war nichts zu sehen und bei mir erst recht nicht. Die Mediziner garantierten für eine hundertprozentige Heilung, nur überprüften uns alle Augenblicke die Radiologen.
Sie tasteten immer wieder unsere Körper ab und konnten es einfach nicht fassen, daß wir nicht radioaktiv verseucht waren.
Nun, diese marsianischen Waffen schienen keine harte Strahlung abzugeben. Den Rummel in den Labors hätte ich nicht erleben mögen.
»Was denkst du wohl, Kleiner, wenn dich Twerskoja schon früher gesehen hätte?« fragte ich. »Dann wäre die Sache anders ausgegangen. Dein markantes Gesicht ist eben unverkennbar.«
»Beruhige dich, Triefauge«, erwiderte er belustigt. »Ein Mann von meinen Qualitäten muß eben Glück haben, nicht wahr?«
ENDE
Als ZBV-Taschenbuch Nr. 9 erscheint:
ÜBERFÄLLIG
von K. H.
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