Eliteeinheit Luna Port
gewesen.
Das war der GWA-Stützpunkt »Yellow Point«, der schon vor der Gründung des Großasiatischen-Staatenbundes angelegt worden war. Ich glaube, der Alte hatte die Einrichtung etwa um das Jahr 1989 veranlaßt. Seit dieser Zeit waren hier immer einige GWA-Agenten stationiert, da die Mächtigen von Peking in unmittelbarer Nähe eines der größten asiatischen Atomwerke errichtet hatten.
Wir schleppten uns müde und abgespannt durch die Schleuse, hinter der wir einen besseren Luftdruck vorfanden. Zwar hätten wir in einer Höhe von etwa dreißigtausendzweihundert Metern noch recht gut atmen können, aber man hatte es vorgezogen, den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Dazu gehörte in dieser Umgebung in erster Linie eine ausreichend temperierte, und mühelos atembare Luft.
Weit hinten, in dem künstlich geschaffenen Höhlensystem, stand hinter dicken Strahlschutzwänden unser langsam laufender Reaktor. Mit Energie war dieser Stützpunkt noch für Jahrzehnte versorgt. Mit den eingelagerten Lebensmitteln aller Art hätten wir es hier zehn Jahre aushaken können, doch darauf legte ich verständlicher weise keinen besonderen Wert. Zwei Monate erschienen mir schon lange genug.
Foang-Teng erschien in einer sterilen Kunstfaserkombination. Der herkulisch gebaute Südchinese gehörte zu den Männern, die dem Regime des Staatenbundes seit frühester Jugend wenig Sympathie entgegengebracht hatten.
So war es nicht verwunderlich, daß der hervorragende Mediziner zu einem Agenten der GWA geworden war.
Er war noch etwas größer als ich. Ich schätzte ihn auf etwa 1,98 Meter, wobei ich die knapp zwei Meter hohe Decke als Maßstab nahm. Sein dunkles Haar streifte die farblose Isolationsmasse der Felsdecke, aber er beugte nicht den Kopf.
Das Zählrohr, das der Südchinese in den Händen hielt, wollte mir gar nicht gefallen. Spontan überfiel mich die Erinnerung an die radioaktiv verseuchten Dämpfe nahe dem angewehten Schneeberg. Seine Erklärung wäre überflüssig gewesen, da ich das Ticken des Gerätes vernahm.
»Auch das noch«, meinte der Zwerg, der sich normalerweise Hannibal-Othello-Xerxes Utan nannte. Der Mann mit den historischen Vornamen war aus unerklärlichen Gründen Leutnant der Geheimen-Wissenschaftlichen-Abwehr. Anscheinend war sein Gehirn genauso abstrakt wie seine äußere Erscheinung. Aber das Aussehen eines Menschen ist nicht allein entscheidend. Davon soll man sich auf keinen Fall leiten lassen. Es kommt auf seine Charaktereigenschaften an.
Immerhin war es erstaunlich, daß der Kleine das zwölfjährige Spezialstudium überstanden hatte. Unsere Psychologen scheinen eigenartige Menschen zu sein. Offensichtlich hatten sie sich von der dürren und ausnehmend komischen Figur dieses Mannes kaum beeinflussen lassen, als sie ihn zur Aufnahmeprüfung zuließen.
Hannibal stand mit gespreizten Beinen vor mir. Dadurch wurde er noch um einige Zentimeter kleiner, so daß er mir mit seiner »Himmelfahrtsnase« kaum bis zum Brustbein reichte. Der heizbare Tarnanzug schlotterte in vertrauter Art um seinen Körper. Es gab einfach kein Kleidungsstück, das dem Kleinen maßgerecht paßte. Wenn Holmar diesen Gnom kurz vor seinem Tode hätte sehen können, wären ihm die letzten Minuten bestimmt leichtergefallen. Ich hätte es ihm gegönnt.
Normalerweise durfte es jedoch niemand wagen, sich über den Kleinen lustig zu machen, da dieser in solchen Fällen keinen Spaß verstand und ausgesprochen cholerisch reagierte. Hannibal hielt sich fraglos für einen eindrucksvollen Mann und litt keineswegs an
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