Eliteeinheit Luna Port
und ansonsten aufpassen sollten.
Stundenlang hatten wir in voller Ausrüstung im Stützpunkt »Yellow Point« gehockt. Dann war der schwache Peilton aus dem Gerät geklungen. Wahrscheinlich hatte der so seltsam Avisierte nur für den Bruchteil einer Sekunde auf die Taste gedrückt. So war es auch beim Fall »Gresco« gewesen.
Hannibal und TS-19 waren nach mir aus dem winzigen Schlupfloch mitten auf die himmelstürmende Steilwand gekommen. Nachdem das hervorragend getarnte Felsenluk von den chinesischen Mitarbeitern geschlossen worden war, hingen wir an unseren surrenden Einmann-Hubschrauben über dem tiefen Abgrund.
Nur Minuten später hatten wir das tiefe Grollen und anschließend das schrille Heulen gehört.
Ein kleiner granatförmiger Flugkörper war mit weißglühenden Tragflächenkanten über den Gipfel des Kangdikar gerast. Den Aufschlagsort hatten wir erst nur schätzen können, bis wir die dünne Dampfwolke sahen.
Sofort hatten wir uns mit den Fluggeräten um etwa zweitausend Meter höher schweben lassen und die Atemmasken über die Gesichter gestülpt.
Nun lag die Stelle vor uns. Weit war die Dampfwolke bestimmt nicht zu sehen, zumal sie ihre anfängliche Intensität längst eingebüßt hatte. Die Partikel gefroren außerdem augenblicklich und wurden als Eis- und Schneekristalle vom starken Höhenwind verweht.
Trotzdem sah ich immer wieder mißtrauisch in die Luft. Mit plötzlich auftauchenden Flugschraubern der chinesischen Streife war jeden Moment zu rechnen.
Nur meine Augen wurden von der wärmenden und Sauerstoff spendenden Maske nicht bedeckt. Die Schneebrille hatte ich abgenommen, um den Mann besser sehen zu können. Wenn er nicht die schwere Druckkombination der Großasiatischen-Raumabwehr getragen hätte, wäre ich schon längst bei ihm gewesen.
Als es hinter mir leise summte, ruckten meine Hände mitsamt dem bulligen Lauf herum.
Hannibal fiel neben mir in den Neuschnee. Das Surren der Mikroturbine verstummte.
»Verrückt geworden, was?« fuhr ich ihn an.
Der Kleine reagierte gar nicht. Wenn er es getan hätte, wäre mir seine Mimik auch verborgen geblieben. Er war gelassen, sachlich und so nüchtern, wie er es nur mitten in einem gefährlichen Einsatz sein konnte.
»Verbluten kann er nicht mehr«, drang es unter seiner Maske hervor. »Wahrscheinlich hat er aber eine größere Dosis Gamma abbekommen. Der Reaktor ist angekratzt. Außerdem innere Verletzungen, schätze ich. Du bist hier der Kommandant. Willst du ihn holen? Ist möglicherweise unser Mann.«
Ich sah seine hellen, wässerigen Augen. Dann blickte ich wieder durch die vergrößernde Zieloptik auf den Fremden, der sich schwach durch den angehäuften Schnee schleppte, ehe er hinter einem vereisten Felsblock in Deckung ging. Dicht vor ihm fiel die Schlucht um wenigstens zweihundert Meter senkrecht ab. Wir befanden uns auf der anderen Seite am Steilhang. Hinter uns stieg der Gipfel in das trübe Grau des Himmels.
»Ich gebe dir Feuerschutz«, drängte Hannibal. »Über uns hängt TS-19 in der Wand. Er hat sich auf einen Vorsprung geklebt. Hole den Mann, oder höre wenigstens, was er zu sagen hat.«
»Wenn das eine Falle ist, Kleiner, dann springen wir sauber auf die Leimrute«, gab ich gedämpft zurück. »Sie suchen uns seit zwei Monaten mit allen verfügbaren Hilfsmitteln. Wenn der GAS-Geheimdienst auf die SUK-Welle gestoßen ist, kann der Spruch auch von Peking gekommen sein.«
»Wenn! Ich glaube nicht daran. Der Alte wird zu schwarz sehen. Also …?«
Das kleine, gedehnt ausgesprochene Wort half mir, mein eingeimpftes Mißtrauen zu überwinden. Aktive Agenten der Geheimen-Wissenschaftlichen-Abwehr waren in dieser
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