Eliteeinheit Luna Port
Absorberspritze bekam, war er rettungslos verloren.
Die in der Schneemauer kaum sichtbare Maschine strahlte noch wesentlich härter. Für mich wurde es schon wieder Zeit, diese gefährliche Nachbarschaft zu verlassen.
Dann sah ich plötzlich in seine Augen. Sie waren hell und klar, keineswegs vergleichbar mit denen eines Asiaten. Sein Körper mußte bereits völlig erstarrt sein. Als ich seinen verrenkten Arm unter dem schweren Körper hervorziehen wollte, schüttelte er nur den Kopf. Er wußte, daß seine Stunde gekommen war.
Ich warf meine Waffe über die Schulter. Der Lauf schlug gegen den Kunststoffbehälter mit meinem Turbinentreibstoff. Als sich mein Ohr der Atemmaske näherte, erkannte ich endlich das schmale, markante Gesicht.
»Captain Holmar!« rief ich überrascht.
Ich riß den steifen Körper hoch und bettete ihn in meine Arme. Der Gammazähler tickte stärker. Aus der aufgerissenen Hüfte des Verwundeten sickerte Blut.
Ich mußte laut sprechen, damit er meine Worte verstehen konnte.
»Nicht reden, keinen Ton. Ich bringe Sie in den Stützpunkt. Wir müssen hier schleunigst verschwinden. Sind Sie angegriffen worden?«
Als ich den Versuch machte, ihn ganz aus dem Schnee zu ziehen, schüttelte er den Kopf. Schmerzen schien er auf Grund der Durchkühlung nicht mehr zu verspüren. Vielleicht hatte er sich auch das hochwirksame Medikament aus der automatischen, im Anzug eingebauten Injektionsspritze ins Gewebe injiziert.
Ich mußte die Ohrenklappen in meiner Kopfhülle einschnappen lassen, um ihn überhaupt zu verstehen.
»Lassen Sie, lassen Sie nur«, sagte er schwach.
Nun war ich endgültig überzeugt, einen Boten des GWA-Hauptquartiers in den Armen zu halten. Captain Holmar hatte ich vor Beginn des letzten Einsatzes im Columbia-Atomwerk kennengelernt. Dort hatte er kurzfristig als Testpilot der US-Space-Force gearbeitet und einen neuartigen Raumjäger mit streng geheimem Plasma-Strahltriebwerk eingeflogen.
Nun war er hier; im Trans-Himalaja und im Brennpunkt des Großasiatischen-Staatenbundes.
Mein wahres Gesicht hatte er noch nicht gesehen. Er kannte mich nur als Dr. Clint Hofart, da ich unter diesem Namen den Auftrag erledigt hatte. Er hatte mich nach Ostasien geführt. Seit dieser Zeit waren wir hier. Wir wußten sehr genau, daß zwei chinesische Spezialdivisionen mit modernsten Hilfsmitteln zur Suche eingesetzt waren. Das von uns zerstörte Atomwerk im Kangdikar-Massiv lag nur knapp fünfzig Meilen in gerader Luftlinie entfernt.
»Nicht wegbringen, es ist vorbei«, stöhnte er. »Mein Reaktor ist angebrochen. Sie sind Dr. Hofart, angeblich. Sagen Sie mir Ihre Kodenummer und Ihren Rang. Desgleichen den Namen Ihres geheimen Stützpunktes mit genauer Höhenangabe in Fuß. Befehl, Sir. Ich muß erst danach fragen. Machen Sie schnell.«
Ich hatte viele Männer sterben sehen, vertraute Kollegen und wildfremde Leute. Der Captain gehörte zu denen, die bei einer Auftragserteilung durch die Geheime-Wissenschaftliche-Abwehr nicht lange nach dem Sinn fragten. In der westlichen Welt gab es keinen verantwortlichen Offizier, der über den Aufgabenbereich unserer Spezialeinheit nicht informiert gewesen wäre. Er wußte, daß er verloren war. Mir blieb keine andere Wahl, als seine Botschaft an Ort und Stelle zur Kenntnis zu nehmen. Es wäre auch sehr fraglich gewesen, ob mein Einmann-Rotor in dieser dünnen Höhenluft zwei schwere Körper getragen hätte.
So begann ich ihm hastig zu erklären, was er von mir wissen wollte. Die Auskunftserteilung war für mich eine Selbstverständlichkeit. Natürlich konnte der Captain meine Gesichtszüge erkennen. Ich beschwor
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