Eliteeinheit Luna Port
unbedingt ruhig in meinem Blutkreislauf schwimmen.
TS-19, GWA-Leutnant mit dem Decknamen Miller, ließ das Gerät anlaufen.
Es folgten Schlüsselgruppen auf Schlüsselgruppen. Nirgends war eine schriftliche Nachricht in die einzelnen Bilder eingeblendet. Dafür war der Dechiffrierungskode so unterschiedlich, daß es schon mit bloßem Auge zu bemerken war.
Als das letzte Bild gezeigt wurde, fuhren wir gleichzeitig zusammen. Da war etwas!
»Lesen Sie vor, ich kann es nicht genau sehen.«
»Keine direkte Nachricht, Sir«, rief mir der zweite chinesische Verbindungsmann des Stützpunktes zu. »Nur ein Hinweis.«
Ich beugte mich noch weiter vor.
»Wenn Sie diesen Film ordnungsgemäß erhalten haben, geben Sie Bestätigungsmeldung mit Kurzsignal. Viermal Anton. Achtung auf Peiler.«
Das war alles, was uns der Alte in verständlicher Form übermittelt hatte. Hannibal spulte den Film zurück und ließ wieder die Schlüsselgruppen des ersten Bildes aufflammen.
Ich ließ mich langsam auf das Lager zurücksinken. Meine Gedanken überstürzten sich. Was war in Washington geschehen? Hatte Captain Holmar nicht etwas von baldigst abholen gesagt?
Wir waren seit zwei Monaten in dem Stützpunkt, da es nach der Mission im Kangdikar-Atomwerk keine Möglichkeit gegeben hatte, Zentralasien zu verlassen. Man hatte uns gesucht wie die berühmte Stecknadel im Heuhaufen. Wir hatten uns deshalb gehütet, auch nur die Nasenspitze ins Freie zu strecken.
Normalerweise hätten wir noch wenigstens vier Wochen warten müssen, da die beiden chinesischen Spezialdivisionen auch weiterhin sehr aktiv waren. Es vergingen kein Tag und keine Nacht, wo es in der Luft nicht von Maschinen aller Art wimmelte.
Das Kangdikar-Werk war eine radioaktiv verseuchte Hölle. Wir konnten von Glück sagen, daß unser Stützpunkt ziemlich weit entfernt lag.
Wie wollte uns der Alte aus diesem Wespennest holen? Holmar hatte nicht einmal die Landung mit einer kleinen und überaus schnellen Maschine geschafft. Sie hatten ihn vorher geortet. Den robotgesteuerten Abwehrgeschossen hatte auch er nicht entfliehen können.
Hannibal war damit beschäftigt, die einzelnen Schlüsselgruppen in den Computer zu tippen. TS-19 kontrollierte. Sein Gemurmel ging mir auf die Nerven.
Wenn wir nur gewußt hätten, warum der Chef so in Eile war!
Hannibal brauchte fünfundvierzig Minuten, um den Robot mit den Symbolen zu füttern. Wenn jetzt eine verschlüsselte Nachricht abgehört werden sollte, konnten sich die Herren in Peking ruhig damit beschäftigen.
Der Kleine schlenderte langsam in unseren großen Aufenthaltsraum zurück. Hier war es gemütlich und vor allen Dingen warm, was man von der Außenwelt nicht behaupten konnte. Dort tobte noch der Eissturm durch die schroffen Schluchten, und die Gipfel der Bergriesen schienen unter den Naturgewalten zu wanken.
Der Gammazähler in meiner Armvene zeigte noch immer Durchgänge an. Der Arzt war zur Absorber-Tropfinfusion übergegangen.
Der Kleine war ruhig; beinahe zu ruhig. Das gefiel mir nicht.
»In einigen Stunden dürfte die erste Nachricht durchkommen«, meinte er sinnend. »Wer gibt das Kurzsignal?«
»TS-19 natürlich. Er soll sich einen tragbaren SUK-Sender auf die Brust schnallen und wenigstens zehn Kilometer weit wegfliegen. Kurzsignal geben und zurückkommen. Die Station darf auf keinen Fall angepeilt werden.«
»Bei dem Wetter?« fragte er gedehnt. »Es ist schon dunkel.«
»Ich starte sofort, Sir«, fiel der Leutnant gelassen ein. »In den tiefen Schluchten ist es beinahe windstill. Außerdem kenne ich hier jede Ecke.« Er zeigte ein flüchtiges Lächeln. Dann verschwand der schmalhüftige,
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