Eliteeinheit Luna Port
verfügbare Sprit reichte noch für etwa sechzig Kilometer. Dann war der Vorrat restlos aufgebraucht.
Zur Zeit hielten wir uns in einer malerischen Felsgruppe auf, die einen dachähnlichen Überhang aufwies. Hier war es ebenfalls kalt, obwohl die dünne Schneedecke noch nicht stabil geworden war. Tagsüber schmolz sie an windgeschützten Stellen hinweg, um nach Sonnenuntergang rasch zu gefrieren.
Vor und unter uns, gut überschaubar von unserem hohen Standort, erstreckte sich der große Strom mit der weitgeschwungenen Brücke von Tschong.
Dort überquerte eine achtbahnige Autostraße den rauschenden Fluß, auf dessen anderer Seite die Stadt lag. Noch weiter südlich ragte der 6.480 Meter hohe Kambela in den Himmel. Dort verschwand auch die moderne Straße, auf der in wenigen Augenblicken der Verkehr erwachen mußte. Sie verband das Hochland von Kaschmir mit Indien und Südchina. Sie war die südliche Nervenader des Großasiatischen-Staatenbundes. Was man dem Luftverkehr nicht anvertrauen konnte oder wollte, das rollte in schnellen Schwersttransportern über die Himalaja-Hochstraße.
Ausgerechnet in diese gefährliche Ecke hatte der Chef den Treffpunkt gelegt. Seine Funksprüche hatten über unsere voraussichtliche Aufgabe überhaupt nichts ausgesagt. Nur den Treffpunkt und die genaue Zeit hatte er verschlüsselt durchgegeben.
Wir begannen langsam zu frieren. Die kleinen Speicherbatterien ließen nach, und die eingebauten Heizdrähte der farblosen Schutzanzüge brauchten Energie.
Hannibal fluchte seit Stunden.
Über den Gipfeln des Hedin-Gebirges wurde es langsam hell. Es war ein trüber Tag, der zur Weltverachtung und zu melancholischen Gedankengängen anregte.
Unsere Maschinenwaffen zeigten nach unten, wo nur vierhundert Meter entfernt die Straße durch die wilden Berge führte. Die Brücke sahen wir nur in halber Länge, und von Tschong konnten wir nur die Bauten der außerhalb liegenden Kraftstation ausmachen.
»Ruhe jetzt«, fuhr ich den Zwerg an. Seine Nörgeleien und Verwünschungen konnte ich nicht mehr länger ertragen.
»Lieblicher Spaßvogel«, entgegnete er sarkastisch. »Vielleicht kriege ich endlich eine Antwort, ja! Wie soll das hier weitergehen, he?«
»Einfach abwarten, bis die Maschine landet.«
»Herrlich«, murrte er. Seine Stimme klang wehleidig. »Das hätte mir noch eingeleuchtet, wenn die Mühle wenigstens im Schutze der Dunkelheit angekommen wäre. So soll sie nach Sonnenaufgang landen, und das außerdem dicht neben der Straße. Verrückt geworden, eh! Um das Faß ganz vollzumachen, finden hier auch noch ausgedehnte Manöver der Großasiatischen-Armee statt. Das hat mir noch gefehlt, mein Lieber! In zehn Minuten kommen wieder die Truppentransporter, und dann bleibt mein Körper in Deckung, klar!«
»Okay, laß ihn hier. Nimm deinen Geist mit und besorge dir später etwas, wozu du auch Körper sagen kannst. Jetzt aber runter mit deinem Kopf.«
Ich preßte ihn nach unten, da laufende Turbinen hörbar wurden. Gleich darauf tauchten wieder die Transporter auf. Wir befanden uns in der roten Zone, wo zur Zeit die Manöverkämpfe »tobten«. Man sah praktisch nur noch Soldaten. Eine Stunde später bauten sie sogar am Ufer einen Regimentsgefechtsstand auf. Offiziere gingen ein und aus. Ein Antennenmast reckte sich in den Himmel. Ununterbrochen landeten Flug- und Hubschrauber. Alles erweckte den Eindruck, als läge die Hauptkampflinie nur wenige Kilometer entfernt.
Wir lagen inmitten einer südchinesischen Luftlandedivision.
Als schließlich noch überschwere Turbopanzer auffuhren und robotgesteuerte Raketenkanonen ausgerechnet
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