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Elixir

Elixir

Titel: Elixir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Duff
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streckte sich auf dem lehmigen Boden aus. » Gute Nacht.«
    Damit schloss er die Augen und lag völlig reglos da. Er konnte keinesfalls schon schlafen, aber Ben wollte sich trotzdem mit mir besprechen. Er nahm mich ein kleines Stück beiseite und lächelte schief auf Sage hinab.
    » Das gefällt mir alles nicht, Clea.«
    » Echt? Als das Elixir des Leben ins Spiel kam, dachte ich eigentlich, ihr wärt bereit, Blutsbrüderschaft zu schließen.«
    » Ich glaube an das Elixir«, stellte Ben klar. » Genug, dass ich auch Sages Geschichte Glauben schenken möchte, ich bin mir nur nicht sicher, ob das so schlau ist. Und dann sind da noch immer die Fotos… Ich traue ihm nicht.«
    » Das ist mir egal, Ben. Dad hat ihm vertraut. Und Sages Plan ist die einzige Chance, ihn ausfindig zu machen.«
    » Kann sein, aber…« Ben wählte seine nächsten Worte mit Bedacht. » Sei einfach vorsichtig bei ihm, okay? Ich habe das Gefühl, dass…«
    Ich wartete, aber er sprach nicht weiter. » Was für ein Gefühl?«
    » Nichts. Ich bin für dich da. Das weißt du doch, oder?«
    Ich konnte sehen, wie er mit sich rang. Es war, als versuche er, mir etwas sehr Wichtiges zu sagen, fand jedoch nicht die richtigen Worte dafür.
    Er legte sich so weit wie möglich von Sage entfernt auf den Boden der Höhle und klopfte sich auf die Brust. » Kissen gefällig? Es steht nicht wirklich in meiner Stellenbeschreibung, ist aber im Angebot enthalten.« Er rieb den Saum seines Shirts zwischen zwei Fingern. » Feinste Baumwolle. Extrem weich.«
    Ich rollte mich auf dem Boden zwischen den beiden zusammen. Trotz all der Aufregung merkte ich, wie mir fast augenblicklich die Augen zufielen.
    » Clea?« Bens Stimme war ganz nah an meinem Ohr, doch ich war zu müde, um mich umzudrehen oder zu antworten. Ich glaube, ich brachte gerade noch ein » Hmm?« zustande, aber vielleicht war das auch nur Einbildung.
    » Gute Nacht«, sagte er, dann hörte ich, wie er sich wieder hinlegte.
    Eine Nacht auf hartem, kaltem Boden zu schlafen ist gar nicht so übel– zumindest, wenn man richtig müde ist. Eigentlich fühlte es sich gar nicht schlecht an und ich spürte, dass ich im Handumdrehen einschlafen würde.
    Was meine Träume für mich bereithielten, konnte ich nur erahnen.

acht
    Ich war Olivia und saß in einem Ruderboot, in dem Sage mich über den Tiber fuhr.
    » Wenn du die Gesellschaft für so lächerlich hältst, dann sag deinem Vater doch, dass du nicht hingehst!«, sagte ich.
    » Im Ernst? Auch wenn ich damit meinen Anteil am Familienvermögen verliere? Ich wäre mittellos. Du müsstest mich für irgendeinen Medici verlassen– einen Bräutigam, der dir deinen gewohnten Lebensstil bieten könnte.«
    » Farben, Leinwand und dich– das ist alles, was ich brauche. Außer vielleicht noch ein bisschen mehr künstlerisches Talent.«
    Sage sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Er fand meine Bilder großartig und schüttelte immer den Kopf über mich, wenn ich an meinen Fähigkeiten zweifelte. Ich erinnerte ihn dann stets daran, dass er befangen war.
    » Wie steht’s mit Essen?«, fragte er. » Du würdest etwas zu essen brauchen.«
    » Obst und Gemüse– was die Natur uns eben schenkt.«
    » Ein Dach über dem Kopf?«
    » Wir bauen uns eine Hütte.«
    » Kleidung?«
    Ich lächelte Sage wissend an und er brachte das Boot fast zum Kentern.
    » Sage!«, schrie ich und klammerte mich verzweifelt am Rand fest. » Ich kann nicht schwimmen!«
    » Entschuldige, aber das war eine ganz berechtigte Reaktion, das würde dir jeder Mann bestätigen.«
    Ich lachte. » Was macht ihr denn so bei den Treffen der Gesellschaft?«
    » Das darf ich dir nicht verraten. Ich bin durch einen Eid zu absoluter Geheimhaltung verpflichtet.« Er sagte es so dermaßen geziert und arrogant, dass ich ihn direkt nachäffte und so tat, als würde ich meinen Mund zuschließen und den Schlüssel wegwerfen.
    » Meine Lippen sind versiegelt«, trällerte ich.
    » Sicher? Meine nämlich nicht.«
    Mit Schwung zog er die Ruder ein, setzte sich mir gegenüber und begann zu erzählen, wobei er jedes Wort mit übertriebenen Gesten unterstrich, um der Geschichte noch mehr Spannung zu verleihen.
    » Die Gesellschaft, meine Liebe, ist ein Zirkel viel zu reicher Männer und Damen– mich Gott sei Dank inbegriffen–, die offenbar dermaßen gelangweilt davon sind, ihr Geld zu zählen, dass sie Zauberrituale und -geschichten erfinden, um ihr Leben wieder interessant zu machen. Und ihr liebstes Märchen handelt

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