Elixir
hysterisch vor Erleichterung, als Sage in der Höhle auftauchte.
» Alles in Ordnung?«, fragte er.
Ich nickte und dann erinnerte ich mich– an die Bemerkung, die mir keine Ruhe gelassen hatte.
» Die Männer, die uns angegriffen haben… zuerst wussten sie nicht, wer ich bin.«
» Weil sie nicht hinter dir her waren«, sagte Sage, » sondern hinter mir.«
» Wer ist hinter dir her?«, fragte ich. » Warum?«
» Darüber will ich nicht sprechen.«
» Solltest du aber«, konterte ich. » Denn sonst könnte ich zu dem Schluss kommen, dass du hinter dem Verschwinden meines Vaters steckst.«
Sage starrte mich ungläubig an. » Ich habe dir gerade das Leben gerettet. Bedeutet das etwas gar nichts?«
» Nicht, wenn du nicht sagst, was du weißt. Du könntest genauso gefährlich sein wie sie.«
» Glaubst du das wirklich?«
Er sah mich an und wir wussten beide, dass ich das ganz und gar nicht glaubte. Aber das würde ich nie zugeben. Ich hielt seinem Blick stand, als er sich gegen die Wand lehnte und langsam in die Hocke ging. Anscheinend stellte er sich auf eine längere Wartezeit ein.
» Gut«, sagte er. » Ich erzähle dir alles, was ich sagen kann. Muss ich sowieso, denn wie die Dinge stehen… hängen wir jetzt gemeinsam in dieser Sache drin.«
sieben
»Genau genommen«, widersprach Ben, » stecken wir da nicht gemeinsam drin. Wir bleiben nur hier, bis die Luft rein ist. Dann gehen wir beide und wenn du Glück hast, zeigen wir dich nicht bei der Polizei an.«
» Sehr witzig.« Sage wandte sich an mich. » Dein Freund ist lustig. Aber ihr werdet nicht zur Polizei gehen, wenn wir hier rauskommen, weil ihr euch nämlich wünschen werdet, dass ich bei euch bin und sonst nirgends.«
» Ja klar«, spottete Ben.
» Hört zu, ich weiß, wie diese Kerle ticken. Sie haben gesehen, dass ich euch geholfen habe, also denken sie jetzt, dass wir zusammengehören, und sie könnten euch benutzen, um an mich ranzukommen. Das habe ich schon mal erlebt.« Sage sah mich an und sein Gesicht wurde ernst. » Mit deinem Vater.«
» Du musst mir sagen, woher du ihn kennst«, bat ich. » Ich will alles wissen. Wo bist du ihm über den Weg gelaufen?«
» Bin ich gar nicht richtig. Er ist mir über den Weg gelaufen. Er hat nach mir gesucht, weil ich Informationen über etwas besitze, das ihn interessierte.«
» Und was war das?«, hakte ich nach.
Sage holte tief Luft, dann stieß er sie aus, als er antwortete: » Etwas, das man das Elixir des Lebens nennt.«
Ben horchte auf. » Was weißt du über das Elixir des Lebens?«
» Ich weiß, dass es lächerlich ist! Bitte sag mir, dass mein Dad nicht auf irgendeinen Psychopathen hereingefallen ist, der davon besessen war.«
» Das kann ich dir nicht sagen«, meinte Sage.
» Aber das ist verrückt!« Es war mehr, als ich ertragen konnte. Die Vorstellung, dass jemand meinem Vater etwas angetan hatte, wegen etwas, das gar nicht existierte…
» Grant hielt es nicht für verrückt«, unterbrach Ben meine Gedanken. » Er glaubte daran. Er wusste, das wäre der ultimative Durchbruch in der modernen Medizin.«
» Das hat nichts mit Medizin zu tun«, sagte ich. » Das ist ein Zaubertrank aus dem Märchenland, der Leuten das ewige Leben schenkt.«
» Bei hoher Dosierung«, wandte Ben ein. » In kleinen Mengen besitzt es unglaubliche Heilkräfte. Es heilt jede Krankheit.«
» Weißt du, wie du dich anhörst?«, fragte ich.
» Du hast nicht die Forschungsarbeit deines Vaters gesehen. Er besitzt eine ganze Bibliothek zu dem Thema– nicht nur zur Mythologie, sondern auch zu allen Aspekten der Geschichtswissenschaft. Woher, meinst du, wusste er, wo man nach den Phiolen graben musste?«
» Den leeren Phiolen«, erinnerte ich ihn.
» Leer«, schaltete sich nun auch Sage ein, » weil das Elixir des Lebens umgefüllt und woanders hingebracht worden ist. Das ist die Information, die ich habe– ich weiß, wo es sich befindet.«
» Du weißt es?« Von einem Augenblick zum anderen glühte Bens Gesicht plötzlich vor Aufregung, das Misstrauen war gewichen.
» Genau.« Sage sprach langsam, als suche er nach den richtigen Worten. » Aber ich weiß nicht genau, wie man herankommen kann. Es ist, als hätte ich nur einen Teil des Puzzles. Cleas Vater meinte, er hätte den anderen.«
Ben nickte eifrig. » Okay, Wahnsinn. Das ergibt absolut Sinn… aber woher wusste er, wo er dich finden würde?«
» Keine Ahnung«, sagte Sage. » Ich habe es ihm nicht leicht gemacht. Ich verstecke mich vor
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