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Elixir

Elixir

Titel: Elixir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Duff
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vom…« Sage sah über die rechte und über die linke Schulter, als wolle er sicher gehen, dass wirklich niemand in Hörweite war, dann sagte er in lautem Bühnenflüsterton: » Elixir des Lebens!«
    » Das was?«
    » Du hast schon richtig gehört.«
    » Für was ist es gut?«
    » Also, pass auf… es ist ein Elixir … und es verleiht einem das ewige Leben …«
    » Du nimmst mich auf den Arm.«
    » Nur ein bisschen.«
    » Erzähl mir mehr darüber«, bat ich. » Wirkt es?«
    » Was glaubst du?«
    » Ist jemals jemand aus der Gesellschaft gestorben?«, fragte ich. » Das wäre doch der Beweis oder?«
    » Wäre es. Und die Antwort lautet Ja. Sie sterben genau wie alle anderen.«
    » Aber damit ist die Diskussion doch vom Tisch oder?«
    » Für mich schon«, meinte Sage. » Für die, die daran glauben, nicht. Sie behaupten, das Elixir zu benutzen, um Leben zu retten, wäre ein zu schwerwiegender Eingriff in die natürliche Ordnung. Angeblich darf man es nur in winzigen Mengen verabreichen, um Schmerz und Leid zu lindern, wenn jemand im Sterben liegt.«
    » Sie haben die Macht, ewiges Leben zu schenken, und setzen sie nicht ein? Kommt mir wie Verschwendung vor.«
    » Ja, Zeit verschwendung! Jedes Treffen dauert drei Stunden! Weißt du, was ich in drei Stunden alles anstellen könnte, Olivia?«
    Er hatte einen Köder für mich ausgeworfen, den ich nur allzu bereitwillig schluckte. » Da würden mir schon ein paar Dinge einfallen«, sagte ich und lächelte ihn abermals verführerisch an. Diesmal erwiderte er das Lächeln und beugte sich näher zu mir, um mich zu küssen, erst auf den Mund, dann meine Wange, meinen Hals…
    » Sage«, murmelte ich, als wir auf den Boden des Bootes hinabglitten. » Ich kann wirklich nicht schwimmen.«
    » Hmmm«, schnaufte er in mein Ohr, » dann müssen wir eben sehr vorsichtig sein, nicht wahr?«
    Ich erwachte von einem leisen Kratzen und dachte lange Zeit, dass etwas über den Boden des Bootes schabte. Nach und nach kehrte die Erinnerung zurück. Ich war nicht in einem Boot, ich war in einer Höhle. Ich war nicht Olivia, ich war Clea.
    Aber Sage war bei mir.
    Ich fühlte mich immer noch schwer vom Schlaf, also blieb ich liegen und öffnete einfach die Augen.
    Jetzt fiel nur ganz gedämpftes Licht in die Höhle. Mondschein. Wir mussten einen ganzen Tag und einen Teil des darauffolgenden Abends verschlafen haben.
    Sage kauerte ein, zwei Meter von mir entfernt vorgebeugt auf dem Boden. Er hielt einen kleinen Stein in der Hand und kratzte konzentriert etwas in den Dreck. Ich beobachtete, wie sich die Muskeln seiner Arme dabei anspannten und sich eine kleine Falte zwischen seinen Augenbrauen bildete. Das Mondlicht verlieh seiner Haut einen silbernen Schimmer. Er sah toll aus.
    Was immer er sonst auch sein mochte, Sage war bei Weitem der faszinierendste Mann, der mir je begegnet war. Ich hatte es in meinen Träumen geahnt und jetzt, im wahren Leben, spürte ich es noch viel deutlicher. Die Gelegenheit, ihn unbemerkt zu betrachten, kam mir äußerst gelegen.
    Er blickte auf und ich schloss hastig die Augen, gab vor zu schlafen. Hatte er meine Blicke bemerkt? Das Kratzen hörte auf. Er sah mich an, ich wusste es. Ich hielt den Atem an und zwang mich, nicht zu schauen, ob er mich anstarrte.
    Schließlich setzte das Schaben wieder ein. Langsam zählte ich bis zehn, ehe ich meine Lider ein winziges bisschen öffnete und durch die Wimpern lugte.
    Gut– er sah mich nicht an.
    Ich öffnete die Augen etwas weiter. Was machte er da? Ich bewegte nur die Augen, warf einen Blick auf den Boden vor ihm…
    …und sah ein Bild von mir, im Schlaf.
    Es war unglaublich. Seine Zeichenutensilien lagen neben dem Bild: Steine in unterschiedlichen Größen und Formen, ein paar Zweige… die rudimentärsten Werkzeuge und dennoch: Was er da in den Lehm geritzt hatte, hätte auch gut an die Wand einer Kunstgalerie gepasst. Es war wunderschön… viel schöner, als ich geglaubt hätte, dass ich im Schlaf aussähe. Sah er mich so?
    Sage hob wieder den Kopf und ich machte schnell die Augen zu. Ich stellte mir vor, wie er mich studierte, mein Gesicht genau betrachtete und mit seinen Sinnen filterte. Mein Herz schlug schneller und es kostete mich all meine Willenskraft, still liegen zu bleiben.
    » Wenn du magst, kannst du weiter so tun, als ob du schläfst, aber eine große Karriere als Schauspielerin liegt eher nicht vor dir«, zog er mich auf.
    Ich riss die Augen auf. Sages Kopf war wieder über seine Zeichnung

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