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Elixir

Elixir

Titel: Elixir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Duff
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Rayna und Sage, den sie offenbar bereits als Schwiegersohn akzeptiert hatte. Ben tauchte mit den Butterhörnchen auf und alle stiegen in Raynas Auto. Mom und ich umarmten uns ein letztes Mal.
    » Ich habe im April lange frei«, sagte sie, hielt mich auf Armeslänge von sich und sah mir in die Augen » Wie wäre es, wenn wir uns eine Woche nehmen und irgendwo hinfahren, nur wir beide?«
    » Klingt toll«, sagte ich und merkte plötzlich, wie mir Tränen in die Augen traten. Mom hasste so was, also schluckte ich sie runter. Dann stiegen wir in unsere jeweiligen Autos und fuhren davon.
    » Butterhörnchen?«, fragte Ben und hielt mir eine Tüte Gebäck hin.
    » Na ja, du hast eine Pechsträhne riskiert, nur um die für mich zu holen«, sagte ich, » also her damit!«
    Ben grinste. » Ja, ich will den Dingern geraten haben, dass sie es auch wert sind.«
    » Mmmm, absolut«, nuschelte ich mit vollem Mund. » Ihr müsst auch welche probieren.«
    » Hm«, murmelte Sage und drehte seines in den Händen hin und her. » Kein Knoblauch. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob meine Geschmacksnerven damit klarkommen.«
    » Ähm, Leute«, meinte Rayna. » Wo fahre ich eigentlich hin?«
    » Gute Frage– mal sehen!« Ich zog das Cribbage-Brett aus meiner Reisetasche, reichte es Sage und zeigte auf die Längen- und Breitengrad-Angaben in dem kleinen Fach. » Wo ist das?«
    Sage nahm sein Handy und gab die Koordinaten ein. » Interessant.«
    » Was?«, fragte ich. » Es ist nicht die Antarktis oder? Einen Anorak habe ich nicht eingepackt.«
    » Das sind die Koordinaten eines Gebäudes namens › Shibuya 109 ‹ in Tokio.«
    » Shibuya 109?«, wiederholte Rayna. » Das Einkaufszentrum?«
    Shibuya 109 war tatsächlich ein Einkaufszentrum, aber das konnte doch nicht sein… oder? Dann hatte ich eine Idee.
    » Sage, kann ich mal dein Handy haben?«, fragte ich. Er gab es mir und ich surfte zu einem Verzeichnis aller Läden, die es dort gab.
    Erstaunlich.
    » Das glaubst du nie, Ben«, sagte ich. » Im Shibuya 109 gibt es einen Laden, der › Das kleine Türchen ‹ heißt.«
    Ben machte große Augen. »› Das kleine Türchen ‹ … genau wie Grant unter die Koordinaten geschrieben hat!«
    » Genau!« Ich nickte. » Könnte Magda dort vielleicht arbeiten?«
    » Magda?«, fragte Sage.
    » Magda Alessandri, die Nachfahrin der Dark Lady! Die solltest du mit meinem Vater zusammen treffen!«
    » Magda… Alessandri?«, wiederholte Sage.
    » Wir fliegen wirklich nach Tokio?«, fragte Rayna. » Ist es ein Fehler, mein Geld für den Schulabschluss schon vier Monate im Voraus auszugeben?«
    » Wir fahren nicht nach Tokio«, korrigierte ich sie. » Du musst in die Schule. Wanda würde dich umbringen, wenn du schwänzt. Und mich, wenn ich dich dazu ermutige.«
    » Das ist eine Bildungsreise. Ich werde ein Referat darüber schreiben, wenn ich zurück bin.«
    » Es könnte gefährlich werden, Rayna.«
    » Wie gefährlich kann das schon sein? Ihr geht shoppen.«
    Das hatten wir nicht vor, aber ich verstand, was sie meinte. Shibuya 109 war das Mode-Mekka für die Schönen und Jungen von Tokio: zehn Stockwerke mit den trendigsten Läden und Boutiquen, alle unter dem Dach eines gigantischen, zylinderförmigen Gebäudes, das aus der Skyline ragte. Bei unserem letzten Aufenthalt hatten Rayna und ich eine ganze Stange Geld dortgelassen.
    Doch so sehr ich mir auch wünschte, mit Rayna zusammen die Regale zu plündern– das war nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Es erschien nicht gefährlich, in einem Laden nach jemand zu suchen, doch nichts auf dieser Reise war so gewesen, wie es den Anschein gehabt hatte. Dies war vielleicht das einzige Mal in meinem Leben, dass ich Rayna unbedingt nicht dabei haben wollte.
    » Bitte, Rayna, sei mir nicht böse. Aber wenn du mit uns kommst und es passiert was–«
    Sie hörte die Sorge in meiner Stimme und wurde ernst. » Ist okay«, sagte sie. » Ihr fahrt und ich bleibe hier… und verzehre mich nach meinem Verlobten.« Das Letzte sagte sie so melodramatisch, dass ich lachen musste– erleichtert darüber, dass sie mich verstand und zu Hause blieb, in Sicherheit. Als Rayna auf dem Highway in Richtung Flughafen fuhr, schaltete ich das Radio ein, machte es mir auf meinem Sitz gemütlich, nahm ein großes, zuckersüßes Butterhörnchen und ließ es mir auf der Zunge zergehen. Einen kurzen Moment lang war das Leben ganz einfach und voller Freude. Diesen Augenblick wollte ich genießen. Ich wusste, dass er von kurzer Dauer

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