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Elixir

Elixir

Titel: Elixir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Duff
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machte.
    Die Situation machte die Bande müde und reizbar– und das ließen sie an Sage aus. Wenn sie wirklich das Elixir trinken wollten, überlegten sie, ergab es Sinn zu testen, wie gut es wirkte. Nachdem Sage den Inhalt einer ganzen Phiole getrunken hatte, konnte er da wirklich alles überleben oder waren manche Dinge doch so schwerwiegend, dass nicht einmal das Elixir sie heilen konnte?
    Es war ein willkommenes Ventil für sie, Sage immer und immer wieder mit neuen und einfallsreichen Methoden umzubringen. Zudem machte es ihn weniger gefährlich, weil ihn jede Folter so sehr schwächte, dass er sie eine Weile nicht angreifen konnte. Sie stießen ihn steile Abhänge hinab, fesselten ihn an Felsen und überließen ihn den wilden Tieren und zündeten ihn an. Sage erholte sich jedes Mal, doch die Schmerzen waren so unerträglich, dass er darum betete, sterben zu dürfen.
    Dann bekam er mit, wie die Bande seine nächste Prüfung plante: Sie wollten ihn zerstückeln.
    Sage war sich nicht sicher, doch er hatte so ein Gefühl, was passieren würde. Er würde nicht sterben, aber er würde sich auch nicht auf magische Weise wieder selbst zusammensetzen.
    Er musste fliehen. Sofort. Trotz der Fesseln.
    Eines Abends sah er seine Chance gekommen. Es war sehr spät. Fünf übernächtigte Bandenmitglieder waren noch wach– alle bewaffnet, alle behielten sich gegenseitig im Auge, um sicherzugehen, dass niemand das Elixir stahl. Drei Männer standen weiter weg von Sage. Zwei drängten sich näher bei ihm zusammen und schmiedeten wilde Pläne, wie sie sich das Elixir unter den Nagel reißen konnten.
    Ja. Das wäre perfekt.
    Sage lenkte die Aufmerksamkeit der beiden auf sich. Er sprach ganz leise, damit die anderen nichts mitbekamen, und schlug ihnen einen Handel vor. Wenn sie ihm die Freiheit schenkten, würde Sage ihnen Treue schwören und helfen, die anderen auszuschalten, damit sie das Elixir alleine für sich hatten.
    » Warum sollten wir dir vertrauen?«, fragte der eine.
    » Genau– was, wenn wir dich losbinden und du dann uns den Garaus machst?«
    » Warum?«, gab Sage zurück. » Wenn ich das tue, dann schreit ihr und alle kommen angerannt. Ich hätte keine Chance. Ich will nicht mehr gefoltert werden, ich brauche eure Hilfe. Und wenn ich euch dafür im Gegenzug helfen muss, an das Elixir zu kommen, dann soll es so sein.«
    Die beiden Männer sahen sich an. Die Versuchung war groß. Wenn Sage die anderen ausschaltete, hätten sie beide nicht nur das Elixir für sich, sondern auch die restliche Beute.
    » Einverstanden«, flüsterte der erste Mann. » Wir sind dabei.«
    Schnell und leise kappte einer Sages Fesseln, während der andere Wache hielt.
    » So«, sagte der Mann, als er Sage befreit hatte. » Du kümmerst dich um die anderen und wir schnappen uns das Elixir.«
    Sage gab keine Antwort. Stattdessen zog er in einer einzigen fließenden Bewegung das Messer aus dem Gürtel des Mannes und schnitt den beiden Verrätern die Kehle durch. Noch ehe sie wussten, wie ihnen geschah, waren sie tot und fielen mit einem dumpfen Schlag zu Boden, wodurch die anderen Männer aufmerksam wurden. Als sie sahen, was geschehen war, weckten sie mit ihren Schreien schnell den Rest der Bande, der augenblicklich auf Sage losging.
    Sage stürzte sich regelrecht ins Gefecht. Heiß kochte die Wut in ihm hoch. In diesem Zustand konnte er es mit einer ganzen Armee aufnehmen, drei Männer waren gar nichts. Er schwang die Messer seiner beiden ersten Opfer und schrie laut, als er seinen Angreifern entgegenstürmte. Die paar Treffer, die sie landeten, bemerkte er gar nicht, so sehr war er im Blutrausch, doch seine Dolche fanden wieder und wieder und wieder ihr Ziel.
    Die verbliebenen drei Räuber– Giovannis Freunde, denen jener von dem Elixir erzählt hatte– waren nicht dumm. Als sie erkannten, wie der Kampf ausgehen würde und dass es nicht gut für sie stand, rafften sie, während Sage noch immer mit den anderen beschäftigt war, hastig so viel von der Beute zusammen, wie sie tragen konnten, und flohen mit der Kutsche.
    Sage bemerkte ihre Flucht nicht– das Adrenalin rauschte durch seinen Körper und er lachte wie ein Wahnsinniger, als er seine Rachegelüste auslebte.
    » Die drei Männer, die geflohen sind, haben überlebt«, krächzte Magdas Stimme über die Vision hinweg. » Aber sie waren verflucht, wie jeder ihrer Nachkommen über all die Jahrhunderte hinweg. Aus ihren Nachfahren, die nun über die ganze Welt verteilt sind, ist die

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