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Elizabeth II.: Das Leben der Queen

Elizabeth II.: Das Leben der Queen

Titel: Elizabeth II.: Das Leben der Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kielinger
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Thronbesteigung werden intensiver, je mehr die Gesundheit des Königs verfällt. Pünktlich ein Jahr nach der Trauung, am 14. November 1948, kommt – fast möchte man sagen: pflichtschuldig – auch ein männlicher Erbe zur Welt, Prince Charles. Die Mutter ist stolz, aber nicht sonderlich mütterlich mit ihrem Sohn, wie das einhellige Urteil der Biografen lauten wird. Wiederum ein Jahr späterzieht Prinzessin Elizabeth, die Herzogin von Edinburgh, wie sie sich jetzt nennt, zu ihrem Mann nach Malta, der dort im Herbst 1949 wieder seine Navy-Karriere aufgenommen hat; Charles bleibt derweil bei seinen Großeltern, wie Elizabeth als Kleinkind bei den ihren geblieben war, während die Eltern 1926 auf Weltreise gegangen waren. Es werden glückliche Monate in Malta, die Elizabeth auskostet, auch weil sie zum ersten Mal mit ganz normalen Menschen zusammen kommt, den Kollegen ihres Mannes und deren Ehefrauen, einkaufen geht, Abende feiert. Die Malta-Idylle wird unterbrochen, als im August 1950 ein zweites Kind zur Welt kommt, Prinzessin Anne; Elizabeth aber zieht es bald wieder zurück ans Mittelmeer.
    Im Oktober 1951 – das Paar hat jetzt seine Residenz im Clarence House bezogen, unweit des Buckingham Palastes – vertreten der Herzog und die Herzogin erneut den König auf einer längeren Reise nach Kanada und in die USA. George VI. muss sich einer Lungenoperation unterziehen, ein Lungenflügel wird dem starken Raucher entfernt. Alan Lascelles hat auf die Reise nach Kanada vorsorglich die offiziellen Papiere zur Thronbesteigung, die
accession papers,
mitgenommen, man kann nie wissen. Das wiederholt sich am 31. Januar 1952. Der König schickt seine Tochter und ihren Mann statt seiner auf die lange aufgeschobene Reise nach Australien und Neuseeland, denn er ist zu solchen Anstrengungen nicht mehr in der Lage. Das Paar legt in Kenia einen Zwischenaufenthalt ein, steigt in der Sagana Lodge ab, um zu angeln, zu wandern und vor allem zu filmen, das große Hobby der beiden. Am 5. Februar geht es weiter zu «Treetops», einem eigens zu ihren Ehren gebauten Baumhaus, das viel später die Aufständischen der Mau-Mau niederbrennen werden: Der Wachmann am Fuße des Feigenbaumes, angeblich beauftragt, die Hoheiten vor wilden Tieren zu schützen, hat in Wahrheit ein Auge auf mögliche Mau-Mau-Guerillas, die in dieser Gegend bereits aktiv sind. Bei Morgenanbruch können Elizabeth und Philip Großwild beobachten, wie es sich an einem Wasserloch labt. Über ihnen kreist ein Adler, es ist der 6. Februar 1952.

VI
Der König ist tot, es lebe die Königin
    «Welche Formalitäten muss ich in dieser Stunde erfüllen?»

Elizabeths erste Frage an ihren Privatsekretär,
nachdem sie vom Tod ihres Vaters erfahren hatte
    «Eine Frau absolviert dies alles doch weitaus anmutiger,
als ein Mann das könnte.»

Der Herzog von Windsor in Paris über die
TV-Übertragung der Krönung seiner Nichte
    «Lametta-Schwärmereien»

Norman Birnbaum, amerikanischer Soziologe,
über den Überschwang einiger Kommentare zu Elizabeths Krönung
    Bei Hofe hatte man sich auf ein Codewort geeinigt für den Ernstfall, das Ableben des lungenkranken Königs, und wie dann zu verfahren sei: «Hyde Park Gardens». Am Morgen des 6. Februar 1952 findet ein Diener, der nach alter Sitte den Monarchen mit einer Tasse Tee zu wecken hatte, diesen tot in seinem Bett vor, auf Sandringham, der königlichen Residenz in Norfolk. Und der vereinbarte Plan läuft an. «Hyde Park Gardens», informiert Sir Alan Lascelles seinen Stellvertreter Edward Ford: «Benachrichtigen Sie umgehend den Premier und Queen Mary.» Als Ford um 9.15 Uhr in der Downing Street eintrifft, hat Winston Churchill es sich in seinem Bett noch bequem gemacht beim Studium von Papieren, die wahllos auf dem Boden gehäuft sind. Auf dem Nachttisch eine Kerze, an der der große alte Mann seine Zigarreanglüht. «Ich habe schlechte Nachrichten für Sie, Prime Minister. Der König ist tot.» «Schlechte?», erwidert Churchill. «Die schlimmsten.» Und gibt sich ungeniert seinen Tränen hin. «Wie unwichtig doch all dies jetzt ist», kommentiert er mit großer Geste die Papierflut auf dem Boden. Später besucht ihn sein Berater Jock Colville, den der Buckingham Palast an die Downing Street abgegeben hatte, und sieht ihn, noch immer Tränen in den Augen, im Bett sitzen. Churchill: «Ich kenne sie doch gar nicht, und sie ist doch nur ein Kind.»
    6500 Kilometer weiter südlich befinden sich der Herzog und die Herzogin von Edinburgh

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