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Elizabeth II.: Das Leben der Queen

Elizabeth II.: Das Leben der Queen

Titel: Elizabeth II.: Das Leben der Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kielinger
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Schwester
    «Du musst entweder verrückt sein oder verrucht.»

Sir Alan Lascelles zu Peter Townsend,
als dieser ihm seine Liebe zu Margaret beichtete
    «Ich bin zutiefst dankbar für die Fürsorge all jener,
die beständig für mein Glück gebetet haben.»

Margaret in ihrer Verzichtserklärung vom 31. Oktober 1955
    Das Bild prägte sich ein als die Summe ihrer Erscheinung, als Querschnitt ihrer Existenz. Es war ein sprechender Kommentar, und so breitete der «Sunday Telegraph» das Foto am 10. Februar 2002, dem Tag nach dem Tod von Prinzessin Margaret, über seine halbe Titelseite aus; aufgenommen worden war es 1986 im Kensington Palace, Margarets letzter Residenz. Noch nie bis dato gesehen, zeigte es die Countess Snowdon, geschiedene Armstrong-Jones, in einem knallbunten Brokatkostüm, den Blick fragend an der Linse vorbei gerichtet, in der Hand ein Steckkissen, auf das die ironische Botschaft gestickt war: «Es ist nicht leicht, eine Prinzessin zu sein.» Der Eindruck des Theatralischen ist überwältigend, wie für die Nachwelt inszeniert. War nicht das Theater, die Bühne, waren nicht Tanz und Auftritt ihre ganze Leidenschaft?
    «It’s not easy being a Princess»: Den Satz hörte man sie oftvariieren. Noch frustrierter klang er so: «Ich bin einzigartig, ich bin die Tochter eines Königs und die Schwester einer Königin.» Das Schicksal, gleichsam reichsunmittelbar zu sein und doch nur in untergeordneter Rolle – es war Prinzessin Margaret ebenso wenig in die Wiege gelegt wie der Älteren die Berufung zur Königin. Mit diesem Zwiespalt ist sie zeit ihres komplizierten Lebens nicht zurechtgekommen. Der Konflikt trat früh zutage, und mit ihm muss beginnen, wer sich einen Vers machen möchte auf das Faszinosum genannt Prinzessin Margaret Rose.
    Wir sahen, wie mit der Abdankung Edwards VIII. eine tiefe Erschütterung nicht nur durch das britische Establishment, sondern auch durch das Leben der königlichen Familie ging. In dieser Krise ergriff die Königin, die ältere Elizabeth, energisch die Zügel, half ihrem Mann in Zusammenarbeit mit dem australischen Logopäden Lionel Logue über sein schreckliches Stottern hinweg, baute sein Selbstvertrauen auf und ließ ihre Älteste, Elizabeth, in der Rolle der Thronfolgerin unterweisen. Margaret, die Zweite, verschwand vom Radarschirm der Mutter; umso mehr verwöhnte sie der Vater, der selber wusste, was es hieß, als Zweiter in der Thronfolge ein Leben im genealogischen Halbschatten zu führen. Als Marion Crawford den Teenager wegen seiner gelegentlichen späten Abende kritisierte und bei der Mutter Rat suchte, winkte diese ab: «Wir sind doch nur einmal jung, Crawfie, wir wollen doch Spaß haben am Leben.» Margaret wurde verwöhnt durch Güte, ein Synonym für Unaufmerksamkeit, wo ihr straffere Zügel vielleicht geholfen hätten. Fehlbarkeit wurde ihr Markenzeichen.
    Dass George VI. 56-jährig dem Lungenkrebs erlag, war ein zweiter Schock für die vom Vater Vergötterte. Sie fiel in ein «schwarzes Loch», wie sie später dem Historiker Ben Pimlott gestand. Ihre Schwester trat an, worauf sie getrimmt worden war, und wurde Königin. Margaret, temperamentvoller, witziger, auch intellektueller, war wie Elizabeth ohne jede formale Erziehung geblieben, aber da sie keine Aufgabe für sich sah, ergab sie sich nun dem schillernden Glanz der High Society und der Bohème als der ihr gemäßen Welt. «Der Ungehorsam ist meine Freude», brüstete sie sich einmal gegenüber dem großen französischen Schriftsteller undRegisseur Jean Cocteau. So wurde sie die Vorläuferin aller Probleme, die sich den Windsors bald auf die Fersen heften würden wie ein unaufhaltsames Schicksal. Eine gewisse Ziellosigkeit schwebte um Margaret, die Ahnung von Entgleisungen – die Großmutter, Queen Mary, hatte sie mit Vorliebe
«espiègle»
genannt, das schelmische, mutwillige Mädchen. Chips Channon notierte sich 1948, nachdem er der knapp Achtzehnjährigen beim Pferderennen in Ascot begegnet war, in sein Tagebuch: «Ich entdecke ein Marie-Antoinette-Aroma um sie.»

    Der verstohlene Blick: Margaret, Elizabeth und Peter Townsend in der königlichen Loge in Ascot, 13. Juni 1951 (Foto: Keystone)

    Alles begann mit dem Krönungstag, dem 2. Juni 1953. Die Kameras sind überall, sie sind auch dabei, als Prinzessin Margaret einen Flusen vom Revers des königlichen Rittmeisters Group Captain (Oberst) Peter Townsend wegwischt, so leichthin und, ach, so verliebt. Damit wurde eine heimliche Liebe, die sich

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