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Elizabeth - Tochter der Rosen

Elizabeth - Tochter der Rosen

Titel: Elizabeth - Tochter der Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Worth
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Bosworth zu gewinnen. Und dies ist nur ein weiteres Beispiel dafür, dass Richards Unwillen, Leben zu nehmen, ihn am Ende seines gekostet hat.«
    »Ich   ...«
    Henry hielt eine Hand in die Höhe. »Keiner wagt es, sich am Aufstand gegen einen König zu beteiligen, der ein Mitglied seiner königlichen Familie hinrichtet. Morton hat es überaus trefflich formuliert   – mittels Angst und Schrecken sorge ich für meine Sicherheit. Überdies ist William Stanley ein reicher Mann, und wir dürfen sein Vermögen nicht außer Acht lassen.«
    Ich wandte mich ab, damit er meinen Abscheu ob des letzten Gedankens nicht sah. Vor meinem geistigen Auge erschien mein Liebling Arthur. Er, der so viel Güte, Großzügigkeit, Ritterlichkeit und Freundlichkeit versprach. Ich konnte Englandnicht vor meinem Gemahl beschützen, aber ich würde es mit meinem Sohn retten.
    Am sechzehnten Februar 1495 wurde Sir William Stanley um sechs Uhr morgens auf dem Tower Hill öffentlich enthauptet. Das Volk, das gewiss gewesen war, er würde noch in letzter Minute begnadigt, war gleichermaßen schockiert wie verblüfft. Harry hatte uns gebeten, zusehen zu dürfen, und tat es mit Begeisterung. Ich war dagegen gewesen, weil er meiner Ansicht nach zu genüsslich die bluttriefenden Häupter der Verräter betrachtete und auf jene zeigte, die er gekannt hatte. Doch Henry sagte, es würde ihn zum Mann machen.
    Als ich mehrere Stunden später am Kinderzimmer vorbeikam, hörte ich Anne Oxenbridge, Harrys Amme, einer Freundin zuflüstern: »Warum um Himmels willen sollte Stanley riskieren, einen Hochstapler zu ermutigen? Es ergibt überhaupt keinen Sinn!«
    Ich blieb stehen und versuchte, den Gedanken von mir zu weisen, der sich mir bei ihrer Bemerkung aufdrängte: Es sei denn, der Prätendent ist kein Hochstapler. Meine Mutter hatte ihr Eintreten für die Rebellion alles gekostet, was sie auf dieser Welt schätzte. Nun hatte William Stanley alles, was er besaß, für die Sache meines Bruders gegeben. Beide hatten es getan, weil sie überzeugt gewesen waren, dass er lebte. Mir wurde schwindlig und übel, doch ich zwang mich, weiterzuatmen. Nachdem ich all meine Kraft zusammengenommen und mich gegen die Zweifel gewappnet hatte, ging ich weiter.

KAPITEL 21
    Ein göttlicher Prinz · 1495
    W ELCHES KLEID möchtet Ihr heute anziehen?«, fragte Lucy Neville.
    »Das schwarze aus Samt«, seufzte ich. Seit meiner Heirat trug ich fast ausnahmslos Schwarz, denn nach Farbenfrohem stand mir nicht der Sinn. Henry war in eine Art Hinrichtungsrausch verfallen. Er exekutierte den Bogenmacher meines Vaters, einen Schreiber des Juweliers meines Vaters, den Neffen einer meiner früheren Kinderfrauen und Richard Harliston, einen alten Diener meines Vaters, weil er angeblich verbreitet hatte, dass Richard of York lebte. Der arme alte Mann war in Tyburn gehängt und ausgeweidet worden. In Suffolk und in den Cumbrian Fells wurden mehrere Leibgarden meines Vaters verhaftet und exekutiert   – Männer, die ich gut gekannt hatte.
    Manche der Verschwörer hatten Geld nach Flandern geschickt. Sie erkannten einander an geheimen Zeichen oder Losungsworten, an verbogenen Dukaten, Silberlanzen, Handschuhen. Viele wurden verurteilt, weil sie Briefe vom Prätendenten erhielten, manche, weil sie ihm geschrieben hatten. Ich stellte mir vor, wie sich Johnnie of Gloucester gegen Henrys Männer gewehrt hatte, wie sein junges Gesicht vor Angst verzerrt gewesen war, als sie ihn in den Tower gebracht hatten. Danach ward er nicht mehr gesehen. Was hatte er sich denn zuschulden kommen lassen? Nichts und dennoch genug. Er hatte einen Brief aus Irland bekommen.
    Andere zum Tode Verurteilte stammten aus dem Haushalt meiner Großmutter Cecily. Einer von ihnen hatte Verbindungen zu den königlichen Ammen. Diese Frauen, so sagte meine Tante Margaret dem Papst, würden Richard, Duke of York, sofort wiedererkennen. Meine Großmutter war im Mai achtzig geworden, und viele ihrer Bediensteten waren genauso alt wie sie.
    Ich sehnte mich danach, von meiner Großmutter zu erfahren, wie sie die Prüfungen des Lebens ertrug, denn das Gebet schien mir dieser Tage nicht den Trost zu spenden, den ich suchte. Ihr hohes Alter war mir eine Warnung: So lange wie das Leben währt auch der Kummer. Nachdem sie elf ihrer dreizehn Kinder hatte begraben müssen, all ihre Söhne und den Ehemann, den sie innigst geliebt hatte, hatte sie sich dem Benediktinerorden zugewandt und sich in die Abgeschiedenheit ihrer Burg Berkhamsted

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