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Elizabeth - Tochter der Rosen

Elizabeth - Tochter der Rosen

Titel: Elizabeth - Tochter der Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Worth
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erschauderte und zog die Decke fester um mich. »Bloß ein Traum. Schlaf weiter, Schwester!«
    Ich aber lag wach in der Dunkelheit. Zweimal schon war Richard mir so im Traum erschienen, und beide Male hatte er mir Trost gebracht. Diesmal fühlte es sich anders an. Diesmal hatte ich Angst.

KAPITEL 26
    Die verlorene Prinzessin · 1500
    D ER KÖNIG IST in Wanstead erkrankt«, flüsterte Kate, »so sehr, dass über den Thronfolger getuschelt wird.«
    Ich hörte ihr nur halb zu. Natürlich wünschte ich niemandem den Tod, doch fand ich in meiner Ehe wenig Glück. Ich erduldete sie um Englands willen und für Arthur, nur brachte Henry beständig mehr Blutvergießen übers Land. Es wäre ein Segen, Arthur auf dem Thron zu sehen.
    Aber Henry erholte sich wieder. Durch den Nebel, der mich umgab, hörte ich Kate sagen, dass er nach Westminster zurückgekehrt war.
    Ich blieb zurückgezogen in meinen Gemächern, bis Arthur Mitte Dezember 1499 kam. In einem meiner weitärmligen schwarzen Samtkleider, einem schweren pelzgefütterten Umhang und mit einem juwelenbestickten Kopfputz empfing ich ihn am Eingang zur großen Rufus-Halle. Der Anblick seines lieblichen Gesichts entlockte mir ein Lächeln   – das erste seit meiner Begegnung mit Henrys Astrologen.
    »Arthur, mein lieber Sohn!« Ich nahm ihn beim Arm, konnte nicht aufhören, ihn anzusehen, und war den Tränen nahe.
    »Mutter, du bist so dünn geworden. Du bist doch nicht krank, hoffe ich?«, fragte er ängstlich.
    Ich lächelte strahlend und drückte ihn an mich. »Nein, mir geht es recht gut, und sogar noch besser, weil ich dich wieder bei mir habe. Es ist Weihnachten, und diese Zeit ist mir dieliebste im ganzen Jahr, denn ich weiß, dass ich dich wiedersehe, mein geliebter Sohn.« Ich blickte zu seinen Dienern, die sich im Hintergrund hielten. »Wollen wir einen Spaziergang am Fluss machen? Ich wäre gern allein mit dir, bevor die anderen deine Aufmerksamkeit einfordern.« Ich hakte mich bei ihm ein, als wir gingen, denn nach drei Wochen im Bett war ich noch nicht wieder bei vollen Kräften. Meinetwegen musste er langsamer gehen.
    »Wie geht es Vater?«, fragte er, als wir uns der Themse näherten.
    Es war windig, und ich hielt meinen Umhang fest. »Ich weiß es nicht. Ich habe ihn nicht gesehen, seit   ... seit   ...«
    Arthur drückte meine Hand. Seine Geste machte mir Mut, das Thema anzusprechen, das mich seit Edward of Warwicks Tod umtrieb. Henry würde seine Krone bis zu seinem letzten Atemzug festhalten. Und was war mit Arthur? Würde er Unschuldige ermorden, um seinen Thron zu sichern?
    »Lieber Sohn, ich sorge mich sehr, welche Lehren du aus den Taten deines Vaters ziehst.«
    Er hielt inne und umfing meinen Arm fester. Dann schaute er sich um, ob wir belauscht wurden, doch unser Gefolge war zu weit hinter uns. »Mutter, sei versichert, dass ich nicht getan hätte, was Vater tat! Ich sehe die Welt mit deinen Augen, wiewohl ich ihn nicht kritisiere. Er hat gehandelt, wie er es für nötig hielt. Ich aber hätte das Problem anders gehandhabt. Es gibt immer andere Möglichkeiten.« Nach einer kurzen Pause ergänzte er: »Ich hätte Perkin wohl nach Burgund zurückgeschickt, auch wenn es zweifellos unbesonnen von mir gewesen wäre.«
    Eine Träne stahl sich aus meinen Augen und rollte über meine Wange. »Gnade ist nicht unbesonnen, mein lieber Sohn. Es ist großartig, wenn man die Herzen seiner Untertanen gewinnt.Das braucht Zeit, und es ist fraglos der schwierigere Weg, doch am Ende wirst du als König daran gemessen. Und als Mensch.«
    Wir gingen weiter, unterhielten uns, sahen den Kähnen und Schiffen zu, die an uns vorüberzogen, und lauschten den Schreien der Seevögel in der morgendlichen Kälte. Die Luft war schwer von Feuchtigkeit, und ich fühlte mich erfrischt, als wir in den Palast zurückkehrten. Ich genoss es so sehr, Arthur nahe zu sein, dass ich gar nicht beachtete, wohin er mich führte. So begleitete ich ihn ins Audienzzimmer. An der Tür blieben wir beide erschrocken stehen. Harry, der tags zuvor aus Eltham angekommen war, stand auf dem Podest und spielte mit seinen Freunden.
    »Nehmt eure Positionen ein!«, sagte Harry. »Du bist der Henker«, wies er den einen Freund an, »und du bist der Verurteilte.« Er zeigte auf Kates Sohn, Henry Courtenay, der vor ihm kniete.
    »Ich habe Angst, so zu sterben. Bitte, Eure hohe Majestät, erlaubt mir zu leben!«
    »Verräter müssen bestraft werden. Deshalb sollst du auf eine Stangenschleife gebunden und

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