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Elizabeth - Tochter der Rosen

Elizabeth - Tochter der Rosen

Titel: Elizabeth - Tochter der Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Worth
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ich begaben uns an den Hof in Westminster. Bald ritt mein ältesterSohn mit seiner Verlobten die Fleet Street entlang und wurde von der Menge wild bejubelt. Bis nach Westminster hörte ich sie rufen: »Arthur! Arthur!«, »Lang lebe unser geliebter Prinz Arthur!«, und dazwischen erklangen Jubelrufe für Katharina: »Gesegnet sei der Leuchtende Stern von Spanien!« Ich rannte mit Kate und Cecily ans Fenster, um zu sehen, wie sich die Prozession näherte. Wir alle hielten hörbar die Luft an vor Staunen, so schön war der Anblick.
    »Es ist wie ein Wunder aus einer Legende«, murmelte ich ehrfürchtig.
    So weit das Auge reichte, glitzerten Goldketten, funkelten Edelsteine und schimmerten die bunten Seiden- und Samtroben der englischen Adligen in der Sonne mit den prächtigen maurischen Brokatgewändern der spanischen Würdenträger um die Wette. In der Mitte ritt die Prinzessin in einem Damensattel auf einem prächtig geschmückten Maultier. Ich sah angestrengt in die Ferne, um einen ersten Blick auf das Mädchen zu erhaschen, das Arthurs Gemahlin werden sollte. Sie war schön, allerdings recht zierlich, doch machte sie mit ihrem roten Haar, das offen unter einem breitkrempigen Hut hervorquoll, eine recht eindrucksvolle Figur. Ihr Hut war mit goldener Spitze unter ihrem Kinn festgebunden. Ihre spanischen Hofdamen folgten ihr ebenfalls auf Maultieren. Auch sie trugen das Haar offen, und jede von ihnen hatte eine englische Hofdame neben sich, die einen hohen, mit Juwelen bestickten Kopfputz trug und auf einem Zelter ritt.
    »Katharina ist hübsch und hat ein schönes Lächeln«, sagte Kate.
    »Ja, hat sie. Und die Frau in Schwarz muss ihre Amme sein.«
    »Ist das Harry zu ihrer Rechten? Er scheint mir so klein«, bemerkte Cecily.
    »Sag ihm das bitte nicht! Er betrachtet sich als sehr großen Mann«, erwiderte ich lächelnd.
    Die Prozession zog klappernd über die London Bridge. Zu diesem Anlass war die Brücke geschrubbt und mit Gobelins und Teppichen behängt worden. Außerdem hatte man die verwesenden Köpfe abgenommen. Die Menge drängte sich an die Brüstungen und jubelte ausgelassen. Wir gingen hinunter in den Hof und nahmen unsere Positionen ein, um die königlichen Ankömmlinge zu empfangen. Sobald Arthur mich erblickte, sprang er mit einem eleganten Schwung von seinem Pferd. Ich umarmte meinen hochgewachsenen Sohn und sah durch den Schleier der Freudentränen, die mich beinahe blind machten, zu ihm auf.
    »Du wirst beständig hübscher, mein Lieber«, sagte ich voller Stolz. Unter der reich gefiederten Samtkappe umrahmte sein kinnlanges dunkles Haar ein kantiges Gesicht, das an Reife gewonnen hatte, und in seinen grauen Augen funkelte ein heiteres Zwinkern, das einzig mir vorbehalten war. Ich drückte ihn abermals an meine Brust und wollte ihn am liebsten nicht wieder loslassen. Bald würde er in der St.-Paul’s-Kathedrale vermählt und gehörte forthin einer anderen. Dann aber sah ich, dass Harry uns mit seinen kleinen grausamen Augen beobachtete.
    Hoch zu Ross fühlte sich Harry stets am wohlsten, weil dort niemand seine stämmige, gedrungene Statur bemerkte. In seinem pelzgefütterten Umhang mit den schweren Goldketten über den Schultern und mit dem rosigen, hochmütigen Gesicht, dem rotgoldenen, beinahe schulterlangen Haar und der gefiederten Mütze wirkte er ganz wie ein Prinz. Er nickte mir zu.
    Henry trat vor. »Willkommen, teure Prinzessin! Wir sind von Herzen froh, Euch endlich bei uns zu haben.«
    Arthur kehrte an Katharinas Seite zurück. Er legte einen Arm um ihre Taille und half ihr von ihrem Maultier. Mir schienes eine wunderbare Szene von Ritterlichkeit, wie sie sich in meinem Geiste Wandgemälden gleich darstellten: der schöne Prinz und die liebliche Prinzessin in seinen Armen; das anmutige Lächeln, das sie tauschten, als der Prinz zu ihr aufsah und die Prinzessin zu ihm herab. Und auch alle Umstehenden mussten so empfunden haben, denn lauter Jubel brach aus. Katharinas Amme zückte ihr Taschentuch und schluchzte laut.
    Wir drehten uns um und gingen in den Palast. Nachdem die Förmlichkeiten vorüber waren, umarmte ich das sechzehnjährige Mädchen und hieß es auf Latein willkommen, denn ich beherrschte die spanische Sprache nicht und sie nicht die englische. Während wir zusammen auf dem Sofa saßen, stellte ich ihr viele Fragen über Spanien, in der Hoffnung, dass es sie tröstete, über ihre Heimat und ihre Familie zu sprechen.
    »Sie scheint ein reizendes Mädchen zu sein, muss sich

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