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Elke, der Schlingel

Elke, der Schlingel

Titel: Elke, der Schlingel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Gündel
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sagte,
und Ingeborg Detlefs war längst nicht so gefällig wie Katje. Nein, so wie Katje
war keine andere. Katje war ein feiner Kerl. Und auch ihre Mutter war so nett.
Von Frau Reimers und von Katje konnte man viel lernen, sagte Vati.
    Nun war Fränzi nach Hause gegangen.
Bäcker Puttfarken hatte richtig eine frisch gefangene Maus in einer seiner
Schlagfallen gefunden, und er hatte sie dem Mädchen lachend mitgegeben und
gesagt: „Fräulein, wenn Sie vielleicht Mäuse sammeln, um sich einen Muff daraus
zu machen, dann kommen Sie ruhig jeden Tag. Ein halbes Dutzend können Sie bei mir
täglich haben.“
    Katje kamen nachträglich Bedenken über
die Mausegeschichte. „Eigentlich ist es ‘ne furchtbare Mogelei“, sagte sie.
    „Soll ich meine süße Maus denn einfach
totmachen lassen? Das fällt mir gar nicht ein“, lautete Elkes Erwiderung.
    . Katje meinte darauf: „Deine Mutter
war so froh über all das mit dem Mädel, das du festgehalten hast. Wenn du sie
da gebeten hättest, die Maus behalten zu dürfen, hätte sie es sicher erlaubt.“
    Elke dachte nach, dann sagte sie: „Du
brauchst nicht zu denken, daß ich Mutti später nicht alles sag’ — ich sag’ es
ihr schon. Aber dann muß Onkel Bernhard erst bei uns zu Besuch sein, er kommt
bald. Onkel Bernhard steht mir bei. Wenn er mit Mutti spricht, darf ich die
Maus sicher behalten.“
    Eine Weile später saßen die beiden Mädchen
und Frau Reimers im gemütlich warmen Wohnzimmer zusammen und spielten „Mensch,
ärgere dich nicht!“ Das erste Spiel hatte Katje gewonnen, und nun stand Elke
dicht davor, ihren vierten Stein in den sicheren Hafen zu bringen — da
klingelte es plötzlich Sturm an der Haustüre.
    Katje lief aus dem Zimmer, die Mutter
folgte ihr. Und als sie beide wieder hereinkamen, machten sie ganz betrübte
Gesichter. Frau Reimers hatte ein Telegramm erhalten, welches sie sofort für
mehrere Tage in ein Dorf im Holsteinischen bestellte. Sie sollte Trauerkleidung
nähen. Nun war guter Rat teuer. Was sollte aus Elkes Besuch werden?
    Elke sah ganz unglücklich aus. Die
Tränen waren ihr nahe. Sie hatte sich so sehr auf die kommenden Tage gefreut,
und nun sollte sie wieder nach Hause, noch ehe alles Schöne recht angefangen
hatte? Ach nein, bitte nicht!
    Frau Reimers war die ganze Sache sehr
unangenehm, aber was sollte sie machen? Es waren gute Kunden, bei denen der plötzliche
Trauerfall eingetreten war, und sie konnte ihnen nicht absagen; sie mußte
morgen mit dem ersten Frühzug abreisen.
    Katjes wegen machte das weiter nichts
aus, Katje war es gewohnt, allein in der Wohnung zu sein und sich selbst ein
einfaches Mittagessen zu kochem, aber für Elke sollte doch ein bißchen nett
gesorgt werden. Katje hatte schon so viel Gutes von der Freundin gehabt, nun
wäre eine so schöne Gelegenheit gewesen, sich einmal erkenntlich zu zeigen.
Nein, es half nichts. Katje mußte die Freundin morgen früh wieder nach Hause
bringen. Diese Nacht konnten sie ja noch zusammen schlafen. Frau Reimers suchte
Elke zu trösten.
    „Sieh mal“, sagte sie zu ihr, „bei uns
ist alles so einfach. Du hast es zu Hause ja viel besser. Hast du schon in
unser Schlafzimmer geguckt? Da sieht weder Sonne noch Mond herein.“
    „Das ist in der Nacht, wenn man
schläft, doch ganz einerlei“, erwiderte Elke. „Es ist alles so schön gemütlich
hier, ich mag gerne hier sein. Ich hab’ mich so darauf gefreut, morgen die
Wohnung mit reinzumachen und mit Kartoffeln zu schälen und so was. Zu Hause
darf ich das nie. Katje darf doch allein in der Wohnung bleiben. Warum soll i c
h fort?
    Auch Katje half nun bitten, daß Elke
mit ihr zusammenbleiben dürfte, und schließlich gab die Mutter nach.
    Wenn die Kinder versprechen wollten,
mit dem Feuer im Ofen und mit dem Gas in der Küche recht vorsichtig umzugehen,
und wenn vor allem Katje dafür sorgen wollte, daß ihre Freundin ordentlich satt
wurde, dann sollte Elke bleiben dürfen. Die nette alte Nachbarin, die Witwe
Hormann, würde sicher so freundlich sein, dann und wann nach den Kindern zu
sehen. — So wurde doch noch alles gut.
    Katje und Elke bekamen das Zimmer, in
welchem Mutter und Tochter sonst zusammen schliefen, und Frau Reimers richtete
sich auf dem
    Diwan im Wohnzimmer ein Lager her. Da
die Kinder natürlich bis tief in die Nacht hinein plauderten — ohne das geht’s
unter Freundinnen ja nicht! waren sie morgens um fünf Uhr, als die Mutter sich
von ihnen verabschiedete, noch so schlaftrunken, daß sie sofort

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