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Elke, der Schlingel

Elke, der Schlingel

Titel: Elke, der Schlingel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Gündel
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hatte
ihr zwar extra eine Flasche voll Terpentin mitgegeben, damit sie sich nachher
die Flecken aus dem Kleid herausmachen könnte, aber praktischer war es, wenn
sie nur den Sack umhatte.
    Katje wollte sich ausschütten vor
Lachen darüber, wie Elke jetzt aussah. Wie eine Fischfrau, fand sie, sah sie
aus. Die hatten auch immer sackleinene Schürzen um.
    Der Tisch und die Stühle und was sich sonst
noch an beweglichen Möbelstücken in der Küche befand, wurden jetzt schnell
hinausgeräumt. Der Küchenschrank war vollgepackt und deshalb so schwer, daß die
Mädel ihn nicht von der Stelle bekamen. Er mußte stehenbleiben, wo er stand.
Das machte auch gar nichts, meinte Elke, denn die Farbe unter ihm wäre noch
sehr schön.
    Und nun hatte Katje sauber ausgefegt
und noch mal mit einem Tuch nachgewischt, und zwar mit einem trockenen Tuch,
weil der Drogist das Elke noch ganz besonders eingeschärft hatte, und Elke war
nun beim Malen. Die Sache ging großartig.
    Nichts leichter als Malen! Man
brauchte den Pinsel bloß in die Farbe zu tauchen und mit ihm hin und her zu
streichen.
    Katje stand dabei und gab gute
Ratschläge.
    „Mal man nicht zu dick, sonst trocknet
die Geschichte nicht!“ sagte sie.
    „Weiß ich“, gab Elke zur Antwort, „Der
Drogist hat es mir gesagt. Aber denk bloß nicht, daß das Dünnmalen so einfach
ist. Geh man in die Wohnstube und lies!“
    Aber das wollte Katje nun auch nicht.
Sich gemütlich hinsetzen und lesen, während Elke arbeitete — nein, dann wollte
sie wenigstens für den Teddybären der Freundin einen neuen Anzug nähen. Gut,
daß Elke ihren Teddybären mitgebracht hatte!
    Katje saß nun in der Türöffnung der
Küche auf einem Korbstuhl und nähte an einer Pluderhose für Peter, den
hellbraunen Plüschbären; und Elke malte. Das heißt, immer malte sie nicht. Ab
und zu besah sie sich auch die Innenfläche ihrer rechten Hand. Die hatte zwei
feuerrote Stellen, die ziemlich weh taten und die aussahen, als ob sich Blasen bilden
wollten. Außerdem war es anstrengend, immer in der Hocke zu sitzen.
    Elke hatte bereits etwas zu gelernt:
Malen war gar nicht so einfach, wie sie sich das gedacht hatte. Zuzusehen, wie
andere arbeiten, das war etwas ganz anderes, als wenn man es selber tat.
    Eine Weile verbiß sie sich den Schmerz
an den durch den Pinsel rotgescheuerten Stellen an der Hand, dann aber bat sie
Katje um einen weißen Lappen, um sich die Hand zu verbinden.
    Die Freundin gab ihr den Lappen und
erklärte bestimmt: „Nun muß ich malen.“ Sie steckte Elke den Kartoffelsack vom
Körper los und machte ihn sich selber um.
    „Aber nur fünf Minuten lang sollst du
malen“, sagte Elke, war aber doch froh, eine kleine Arbeitspause einschieben zu
können, denn die Küche war sehr groß, obgleich sie so klein aussah, und man
merkte die ungewohnte Arbeit im Handgelenk. Au, tat das weh!
    Nach ungefähr einer halben Stunde
fragte Katje an, ob Elke jetzt wieder malen wollte.
    „Sind die fünf Minuten schon um?“ fragte
Elke. „Ja, dann will ich wieder“, fügte sie tapfer hinzu.
    Und der Fußboden wurde tatsächlich
fertig, so sauer die Arbeit erst Elke und nachher auch Katje wurde, die sie
immer wieder ablösen mußte, weil die offenen Blasen an Elkes Hand gar so sehr
brannten.
    Die Freundinnen standen nun und
bewunderten das Werk ihrer Hände. Fabelhaft, wie der Boden jetzt aussah.
    Morgen würde er noch einmal übergeölt.
Aber das war sicher nur eine Kleinigkeit, verglichen mit dem Anstreichen von
heute.
    Die Hauptsache war, daß sie jetzt
nicht mehr die Küche betraten, damit keine Fußspuren zu sehen waren. Nein, die
Küche durften sie jetzt auf keinen Fall mehr betreten.
    Schön und gut! Aber wie wurde das denn
nun mit dem Essenkochen? Und mit dem Aufwaschen? Das gebrauchte Frühstücksgeschirr
stand noch im Wohnzimmer auf dem Tisch. Und wo sollte man sich die Hände
waschen, wenn nicht in der Küche, wo sich der einzige Wasserhahn befand? Die
Wasserkrüge in der Schlafstube waren beim Waschen heute morgen leer geworden
und noch nicht wieder gefüllt.
    Ja, ja, das Leben ist gar nicht so
einfach, wie man sich das meistens denkt.
    Katje hatte zum Mittagessen
Pfannkuchen backen wollen. Nun ging das nicht, denn die Küche durfte ja nicht
betreten werden.
    Schade! Elke mochte so gerne
Pfannkuchen, und außerdem hätte Katje ihrer Freundin gerne gezeigt, daß sie zum
Umwenden der Pfannkuchen gar kein Messer brauchte, sondern sie warf sie in die
Luft und fing sie mit der Pfanne wieder auf,

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