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Elke im Seewind

Elke im Seewind

Titel: Elke im Seewind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Gündel
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groß, und da werden wir schon ein einsames Stück finden. Denk doch, Robinson wird als einziger Geretteter von einem großen Schiff auf die Insel verschlagen. Mit dem bißchen, was er sich gerettet hat, kommt er patschnaß aus dem Meer heraus — das geht prima nachzumachen!“ begeistert sich Elke.
    „Sehr prima“, echot Katje und meint es spöttisch. Aber Elke bemerkt ihren Spott nicht.
    „Und dann kommen da doch die Wilden auf die Insel“, fährt Elke fort. „Die Menschenfresser! Schick!“
    „Schicke Menschenfresser sind endlich mal was anderes“, stimmt Katje zu.
    Aber diesmal merkt Elke, daß die Freundin Hintergedanken hat und sagt: „Man muß sich natürlich alles genau vorstellen: Die Schwarzen haben doch bunte Röcke an und hübschen Federputz auf den Köpfen, und sie führen einen großartigen Freudentanz auf. Sie haben doch den gefesselten Feind mit auf die Insel gebracht und wollen sich den braten.“
    „Hör bloß auf mit der Schauergeschichte!“ wehrt Katje ab.
    „Es ist keine Schauergeschichte’, widerspricht Elke. „Der Gefesselte wird doch von Robinson befreit, das ist ja gerade das Schöne. Robinson nennt ihn .Freitag’, weil er ihn an einem Freitag erlöst hat. Er baut sich eine schöne Burg mit Freitag zusammen, und sie fangen sich Tiere auf der Insel und zähmen sich die.“
    „Das hast du mir alles schon mal erzählt“, bleibt Katje ablehnend. „Willst du mir außerdem mal sagen, was wir uns hier für Tiere fangen sollen? — Vielleicht gibt’s am Strand ja Sandflöhe“, fügt sie hinzu, weil Elke nicht gleich antwortet. Elke denkt nämlich mit Bedauern daran, daß sie ihren Ali nicht mit auf die Reise nehmen durfte. Wie schön könnte das Foxel hier mit ihnen spielen.
    Katje lacht. „Tatsächlich, Elke, das geht. Mit den Sandflöhen richten wir dann einen Flohzirkus ein, und wenn wieder mal Wilde auf die Insel kommen, dann müssen sie jeder eine große Kokosnuß als Eintrittsgeld bezahlen, wenn sie den Flohzirkus sehen wollen.“
    „Das ist natürlich Quatsch“, erwidert Elke. „Aber wenigstens merkst du jetzt auch schon was davon, daß man alles mögliche Lustige aufstellen kann, wenn man Robinson spielt.“
    Inzwischen haben sie den Kirchhof verlassen, und Frau Brunkhorst ist jetzt in einen Gemüseladen gegangen. Die Mädel stehen auf der Dorfstraße und warten auf sie. Lotti und Ruth haben vorhin teilweise mit angehört, worüber Elke und Katje sich unterhielten, und Lotti sagt deshalb jetzt: „In der Schule führen wir manchmal Lesestücke auf, aber ich finde das langweilig, und ich mach überhaupt nur mit, wenn ich eine Hauptrolle krieg.“
    Katje blickt Elke erwartungsvoll an. Wie ist das überhaupt — wie stellt die Freundin sich das vor? Sie sind doch Mädel, und der Robinson muß doch ein Junge sein. Und dann die Schwarzen — wer hat denn Lust, ein Schwarzer zu sein und sich das Gesicht mit schwarzer Farbe vollzuschmieren?
    Katje spricht diese Bedenken aus, und Lotti stimmt ihr sofort lebhaft bei. „Ih nein — ein Schwarzer will keiner sein.’
    „Wir brauchen uns nicht vollzuschmieren’, sagt Elke. „An der Nordsee werden viele ganz schnell so dunkelbraun wie Neger.’
    Katje lacht. „Du mit deinen blonden Haaren als Neger!“
    „Ich finde solche Aufführerei überhaupt blöde!“ sagt Lotti geringschätzig.
    „Nein, ich spiel gerne mit’, meint Ruth nun freundlich und hakt Elke ein. Irgendwie scheint sie zu empfinden, daß Elkes Pläne gar zu schlecht gemacht werden.
    „Na ja“, meinte Elke schließlich gutmütig. „Wenn ihr keine Lust habt, dann spielen wir den Robinson eben nicht. Ich hatte mir das bloß alles schon so schön ausgedacht.’
    „Du wolltest natürlich der Robinson sein, das ist ja klar!“ sagt Lotti und freut sich, Elke damit eine nicht ganz angenehme Wahrheit zu sagen, wie sie glaubt. Sie ist nämlich bereits ein wenig eifersüchtig auf Elke, die wegen ihres offenen, herzlichen Wesens überall sofort beliebt ist.
    Elke blickt erstaunt. „Ich, Robinson? Meinst du vielleicht, es gibt am Strand nicht Jungens genug, die gerne mit uns spielen würden?“
    „Der Michael zum Beispiel’, erwidert Lotti und macht einen gezierten Mund.
    „Was für ein Michael?“ fragt Elke mit gekrauster Stirn.
    „Der kleine Berliner mit dem dunklen Haar, der dir heute morgen die Banane in den Schuh gelegt hat“, gibt Katje die Erklärung.
    „Ach so“, sagt Elke. „Michael heißt der? — Nee, der ist für Robinson viel zu klein“, fährt

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