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Elke im Seewind

Elke im Seewind

Titel: Elke im Seewind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Gündel
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versucht er mit seiner Stirn Elke zu rammen, und immer wieder packt sie ihn bei seinen werdenden Hörnern und schiebt ihn zurück. „So, nun ist Schluß“, sagt sie endlich und geht auf neue Boxversuche nicht mehr ein und weicht dem Schaf aus. Aber der Vierbeiner scheint nicht einzusehen, warum das Vergnügen auf einmal aus sein soll. Er kommt Elke nach, und die anderen Mädel laufen davon. Auch Elke läuft nun, aber das hat nur den Erfolg, daß das Schaf sich auch in Trab setzt; es mit der Hand zurückzuscheuchen, bleibt ohne Erfolg.
    Die anderen drei sind Elke weit voraus, und schließlich kommt die Nachzüglerin auf den Gedanken, daß sie sich vor dem Schaf verstecken will. Sie sind hier ja in den Dünen, wo es tiefe Sandmulden, Sandberge, Abgründe und Täler gibt. Nachdem sie soeben durch, einen kleinen Hohlweg aus Sand gegangen ist und das Schaf sie für ein paar Augenblicke aus den Augen verloren hat, legt sie sich hinter einem Sandberg der Länge lang auf den Boden. Bäh, ruft das Schaf kläglich, bäh! — bleibt, stehen, sieht niemand, schreit wieder bäh! und beginnt schließlich zu fressen. Elke kriecht indessen auf dem Bauche um eine kleine, mit Heide bewachsene Anhöhe herum und läuft danach in weitem Bogen hin zu den anderen Dreien.
    „Das war ein furchtbares Biest“, sagt Lotti.
    „Nein, ich find’ ihn großartig“, antwortet Elke überlegen und kostet es aus, daß sie mehr gekonnt hat als Lotti. Dann fährt sie fort: „Bloß, daß er immer noch weiter boxen wollte, das ging ja nicht. Aber das sage ich euch: Wenn wir vielleicht doch Robinson spielen, dann kann auch der Boxer mitspielen. Er ist dann so ein wildes Schaf, das Robinson sich auf seiner einsamen Insel einfängt.“
    Katje wirft ein: „Er hat sich sicher bloß ein bißchen verlaufen, und morgen ist er schon wieder bei seiner Herde.“
    „Das kann gut angehen", gibt Elke zu. „Er hätte sonst aber großartig gepaßt für Robinson.“
    Kurze Zeit danach geht es im Trab über den Kniepsand, und die Mädel brauchen tatsächlich nur acht Minuten. Leider tun ihre verbrannten Arme und Beine ihnen ziemlich weh.
    Am Weststrand angelangt, suchen sich die Mädel einen Platz für ihre Strandburgen aus. Ja, sie wollen sich zwei machen. Lotti ist mehr für zwei, und Elke und Katje haben gleich nachgegeben. Sie wollen keinen Streit. Lotti hat ja auch ihre guten Seiten — sie hat ihnen viele Bonbons gegeben.
    Die Kinder wollen ihre Burgen ziemlich weit von den anderen entfernt bauen, aber heute haben sie keine Schaufeln mit und können deshalb noch nicht mit dem Graben anfangen. Katje denkt daran, daß es eigentlich etwas unpraktisch ist, daß sie so weit weg von den anderen ihre Burgen machen wollen, denn sie dürfen doch nur unter der Aufsicht des Bademeisters baden. Der hat seine Bude bei den anderen Strandkörben, und es ist ein ganzes Stück bis dahin. Aber Katje behält diese Gedanken für sich. Sie weiß, daß Elke viel lieber hier weiter draußen am Strand sein mag.
    Später, auf dem Rückweg nach Hause, kauft Lotti sich im Dorf eine Schaufel, eine wunderbare, blau angemalte Schaufel mit einem lackierten Holzstiel. Elke hat von zu Hause eine Schaufel mitgekriegt, mit der ihre großen Geschwister schon als Kind gebuddelt haben und die dementsprechend bejahrt aussieht. Aber da sie noch heil ist, soll sie keine neue haben. Sie findet das gar nicht nett von ihren Eltern und beneidet im stillen Lotti, die so viel Taschengeld mitgekriegt hat, daß sie sich anscheinend alles kaufen kann, was sie gerade will.
    Die Kinder kehren eine ganze Stunde früher nach „Haus Halligblume’ zurück, als sie des Abendessens wegen eigentlich da sein müßten. Aber schön, da haben sie noch Zeit zum Postkartenschreiben. Die Karten von heute früh, die sie noch vor dem Frühstück schreiben mußten, damit sie mit der ersten Post wegkamen, sind wegen der Eile sowieso ziemlich dürftig ausgefallen.
    Aber es werden auch diesmal nur kurze Berichte, denn den Mädeln macht ihre schmerzende, verbrannte Haut zu schaffen. Krebsrot sehen sie im Gesicht und an Armen und Beinen aus, und sie reiben sich gegenseitig mit Sonnenbrandsalbe ein. Lotti hat Sorge, daß sie im Gesicht so rot bleibt, aber da beruhigt Elke sie. Elke weiß aus Erfahrung, daß gerade solche Dunkelhaarigen wie Lotti schnell und wunderbar braun werden.
    Frau Petermann kommt und berichtet, daß die Wettervorhersage Sonne und Wärme angekündigt hat.
    Wie schön! Wenn unsere Ferienkinder doch nur

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