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Elke im Seewind

Elke im Seewind

Titel: Elke im Seewind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Gündel
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mitwollten.
    Elke gibt ihr zu bedenken, daß man sich in den Dünen leicht verlaufen kann, sie weiß das von Sylt her, wo sie mal mit ihren Eltern gewesen ist. Aber Lotti bleibt eigensinnig. Ruth, die von ihr abends immer sehr mit Süßigkeiten verwöhnt wird, schließt sich ihrer Meinung an, und so kommt es tatsächlich dazu, daß die Kinder je zwei und zwei schließlich verschiedene Wege gehen. Elke ist gar nicht wohl dabei, denn sie hat ihren Eltern versprochen, daß sie und Katje sich niemals absondern wollen. Aber soll sie deshalb eine falsche Richtung einschlagen? Nein, das geht nicht.
    Tatsächlich verirren Lotti und Ruth sich an diesem Nachmittag ganz gründlich. Sie gelangen überhaupt nicht hin zum Weststrand. Sie landen nach Stunden bei Norddorf am Wattenmeer, also genau in der entgegengesetzten Richtung, als wohin sie wollten. Sie haben von da aus einen so weiten Weg nach Hause, daß sie sich abhetzen müssen, um noch einigermaßen rechtzeitig zum Abendessen zu Hause zu sein. Denn wer die Abendbrotzeit verpaßt, muß hungrig zu Bett gehen, hat Frau Petermann gedroht, als sie neulich alle vier einmal eine halbe Stunde zu spät kamen.
    Währenddessen haben Elke und Katje, die als Wegweiser eine große, leere Blechtonne benutzten, die in den Dünen lag und von der sie erinnerten, daß sie sie schon früher einmal gesehen hatten, den Weg zum offenen Meer ohne Schwierigkeit gefunden. Ja, sie haben sogar einen besonderen Spaß dabei gehabt: sie sind dem kleinen Schafbock, dem „Boxer“ wieder begegnet. Plötzlich stand er vor ihnen, der kleine Kerl mit der Ramsnase und der gelockten Stirn, zehn Schritte entfernt etwa.
    „Hallo, Boxer!“ rief Elke froh überrascht. „Bist du es oder bist du’s nicht?“ Ja, er war es. Im ersten Augenblick guckte er überrascht und schien zu überlegen. Dann aber blies er den Ankömmlingen ein behagliches Bäh entgegen und setzte sich in Trab — was Katje, nebenbei bemerkt, auch tat, denn der streitbare Hammel kam ihr nach wie vor nicht ganz geheuer vor.
    Schon war Elke wieder mitten drin in ihrer Boxerei mit dem ulkigen kleinen Burschen, und es kam ihr so vor, als wenn die Hörnchen in den vergangenen acht Tagen ein wenig gewachsen seien. Das war ihr aber nur recht, denn sie konnte sie dadurch jetzt besser anpacken, wenn die kampfbereite Stirn vorstieß. Großartig ging das jetzt, fand sie, man konnte Boxer so fein bei den werdenden Hörnchen zurückschieben.
    Als Elke keine Lust mehr hatte zu dem Spiel und Kat je auch schon seit einer ganzen Weile gemahnt hatte, daß sie doch endlich hin zum Strand wollten, sonst seien Ruth und Lotti doch vielleicht eher als sie da, redete sie Boxer an, als wenn sie mit einem kleinen Jungen spräche, „Keine Zeit mehr’, sagte sie und machte eine bedauernde Schippe. „Aber wir kommen wieder, und außerdem sollst du mit uns Robinson spielen. Das wird großartig. Wir holen dir von den Wattwiesen dann immer schönes, saftiges Futter.’
    Der Hammel ließ es diesmal ganz ruhig geschehen, daß Elke sich entfernte. Er lief ihr nicht nach, sondern stand nur lange da und blickte in die Richtung, in der sie entschwand.
    Nachher am Strand, wo die Wellen heute lange nicht so hoch und so gewaltig schäumend angebraust kommen wie in den vergangenen Tagen, treffen unsere beiden bald diese und jene Bekannten. Alle sind erstaunt, daß sie zu zweit, anstatt wie sonst zu vieren sind. Keiner von den verschiedenen Strandwanderern hat Lotti und Ruth am Weststrand gesehen, und dabei sind einige von ihnen ganz bis zum nördlichsten Ende des Kniepsandes gewesen, da, wo es nicht mehr weitergeht, weil das Meer an dieser Stelle ziemlich tief in den Kniepsand hineinspült und den sogenannten Kniephafen bildet.
    Es dauert nicht lange, als auch schon die Strandkörbe von Nebel in Sicht kommen. „Fein, daß wir euch getroffen haben’, sagt Ilse, ein ganz hellblondes Mädelchen, deren Eltern sich Katje und Elke für den Rest des Weges zum Nebeler Strand angeschlossen haben. „Sie warten schon alle auf euch. Wir wollen doch Robinson spielen. Piet ist auch schon wieder da. Sein Onkel war schon wieder abgereist, als sie nach Westerland kamen.“

    Mit großem Hallo werden Elke und Katje eine halbe Stunde später in ihrer „Pantoffelburg“ empfangen. Zehn Kinder haben sich häuslich darin niedergelassen, weil, wie Fietje Zimmermann erklärt, Elke doch gesagt hätte, daß sie heute Nachmittag über Robinson alles abmachen wollten. Elke hat zwar keine Ahnung davon,

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