Elkes Sommer im Sonnenhof
Emilie, die auch zur Geburtstagsfeier eingeladen
worden war, davon.
Nun standen sie vor einem großen, offenen
Schuppen, in welchem zwei Leiterwagen und verschiedene Ackergeräte
untergebracht waren.
Achim zeigte auf einen Haufen langer, dicker
Balken und Bretter. „Das ist es!“ sagte er.
Elke war so erstaunt, daß sie nicht wußte, was
sie sagen sollte.
„Ja, das ist es wirklich!“ lachte Achim.
Elke schüttelte den Kopf.
Nun zog Achim ein kleines Foto aus der Tasche
und gab es Elke.
„Was soll das?“ fragte sie ratlos.
„Da schwimmt was auf dem Wasser!“ lautete Achims
Antwort. „Sieh es dir mal genau an.“
Das Bildchen zeigte ein paar Bäume und Büsche,
und davor Wasser. Aus dem Wasser ragte etwas heraus, das wie ein Pferd aussah.
Man sah deutlich einen Pferdekopf und daran anschließend einen breiten Rücken.
„Ist das Pferd aus Holz gemacht?“ fragte Elke.
Achim nickte. „Man kann auf solchen Pferden
sitzen und durchs Wasser reiten. Es geht großartig, wenn man’s erst ‘raushat,
oben sitzenzubleiben. Die Dinger sind nämlich kippelig. Bei Bekannten in Plön
haben wir solche Pferde kennengelernt.“
Elke fing an zu begreifen, was Achims
sonderbares Geschenk bedeutete.
„Ach so“, sagte sie jetzt, „du meinst, daß wir
uns aus den Balken und Brettern solche Wasserpferde machen können?“
Achim nickte. „Du willst doch immer alles gern
selber machen. Bei der Einrichtung unserer Ritterburg hat uns auch niemand
helfen dürfen. Und du hast mal gesagt, daß ihr euch in der Schule im
Werkunterricht ein ganzes Negerdorf und einen Tierpark allein gemacht habt. Das
sei so schön gewesen.“
Elke begann, sich das Foto jetzt genauer
anzusehen.
„Ich glaube, es ist gar nicht schwer, solche
Pferde zu machen. Sie brauchen keine Beine zu haben.“
„Nein, die Beine würde man ja doch nicht sehen“,
bestätigte Achim. „Sie haben Kopf und Hals und Rücken. Du kannst ja gut
zeichnen. Du zeichnest den Pferdekopf und den Hals auf ein Brett, so groß, wie
er sein soll; dann wird er ausgesägt, angemalt und nachher an den Rumpf
angenagelt.“
„Das ist eine tadellose Sache!“ meinte Elke nun.
„Aber wir brauchen drei Pferde. Ist das Holz genug für drei? Emilie kann ja
nicht schwimmen und braucht deshalb keins.“
„Die Balken sind genau ausgemessen für drei
Pferde“, antwortete der Junge.
Wiederum besah Elke sich das Foto.
„Ich weiß nur eines nicht“, wandte sie ein. „Wie
soll man sich im Wasser fortbewegen, wenn man auf dem Pferd draufsitzt? Mit den
Beinen muß man sich festhalten, damit man nicht abrutscht. Und die Arme ragen
zu weit aus dem Wasser heraus, mit denen kann man sich also auch nicht
vorwärtstreiben.“
„Man muß sich mit einem kleinen Paddel
vorwärtsschippern“, gab Achim Auskunft.
Elke nickte bedächtig. „Das geht!“ Und plötzlich
wurde sie begeistert. Sie reichte Achim die Hand. „Es ist ein großartiges
Geschenk. Ich danke dir vielmals! Ich freue mich sehr!“
„Hab’ ich’s nicht gesagt?“ frohlockte Achim.
„Wir wollen gleich damit anfangen, die Pferde zu
machen!“ schlug Elke vor.
„Das finde ich auch. Die Balken für die drei
Rücken sind schon in der richtigen Länge zurechtgesägt.“
Und nun ging es los!
Elke ging in den Stall und zeichnete Swatti ab.
Der Stallbursche Heinrich, der Katje bei der
Anfertigung der Laute geholfen hatte, kam heran und hobelte die Balken glatt,
denn glatt mußten sie ja sein, weil man nachher drauf sitzen sollte. Ulf und
Jens halfen auch mit beim Hobeln, Achim und Gisela arbeiteten mit einer
Holzraspel und machten die Ecken und Kanten der Balken schön rund. Emilie und
Katje hatten damit zu tun, Satteldecken und Zaumzeug aus dickem, buntem Stoff
auszuschneiden, den Tante Irmgards unerschöpfliche Flickenkiste lieferte.
Es war eine eigenartige Geburtstagsfeier. Der
Schweiß floß in Strömen, und über den ganzen Sonnenhof hin schallten Hobeln und
Feilen, Hämmern und Sägen.
Elke hatte ihre Zeichnung von Swattis Kopf und
Hals auf Papier gemacht, dann ausgeschnitten und den Umriß aufs Holz
gezeichnet. Nun sägte Ulf die Pferdeköpfe aus.
Mit riesenlangen Nägeln wurden die vier
Balkenstücke für je einen Pferderumpf aneinander befestigt, der Kopfteil wurde
vorn eingeklemmt und dann auch festgenagelt. Nun brauchten die Tiere nur noch
angemalt und nachher mit Zaumzeug und Satteldecke versehen zu werden. Es war
eine wunderbare Sache, das Ganze. Elke erinnerte sich nicht, je so einen
schönen
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