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Ella auf Klassenfahrt

Ella auf Klassenfahrt

Titel: Ella auf Klassenfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Parvela
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noch Gläser mit heißem Preiselbeersaft brachte, dachten wir, dass ein Leben als Wichtel vielleicht doch nicht so schlecht war. Eigentlich war es sogar richtig nett. Ob es doch kein so grausames Schicksal war, als Wichtel beim Weihnachtsmann zu enden?
    »Und ihre eigenen Geschenke – machen die Wichtel die auch selbst?«, fragte Timo den Weihnachtsmann, als er den ersten Schluck Preiselbeersaft getrunken hatte.
    »Wichtel? Was denn für Wichtel?«, fragte der Weihnachtsmann.
    »Die Helferwichtel des Weihnachtsmanns«, erklärte Timo, und wir zwinkerten dem Weihnachtsmann zu.
    »Wahrscheinlich«, sagte der Weihnachtsmann und kratzte sich nachdenklich den Kopf. »Ja … doch.«
    »Und müssen wirklich alle Wichtel brav sein?«, fragte Pekka.
    »Bösen Menschen wachsen bekanntlich keine Bärte«, antwortete der Weihnachtsmann und lächelte schlau.
    »Wachsen wirklich allen Wichteln Bärte?«, fragte Hanna.
    »Dem da drüben wächst jedenfalls einer«, sagte der Weihnachtsmann und zeigte auf den Lehrer. »Und wenn ich’s richtig sehe, wird er von Tag zu Tag länger.«
    Da hatte der Weihnachtsmann recht. Der Bart des Lehrers war wirklich länger geworden. Das konnte natürlich auch daran liegen, dass er seinen Rasierapparat im Koffer hatte, der jetzt irgendwo in Indien war. Trotzdem befühlten wir alle unser Kinn.
    »Und wie ist es mit dem Singen? Müssen Wichtel wirklich dauernd fröhliche Lieder singen?«, fragte der Rambo.
    Auf einmal wurde es mucksmäuschenstill. Nur das Knistern des Kaminfeuers und das Seufzen des Lehrers waren noch zu hören. Der Weihnachtsmann sah aus dem Fenster und summte vor sich hin. Wir kannten das Lied: Ein Männlein steht im Walde …
    Alle schnitzten, nur die Frau des Lehrers nicht. Nach dem Mopedausflug war sie nämlich den ganzen Tag langlaufen gewesen. Ihre Nase war von der Sonne ganz rot, als sie zum Abendessen nach Hause kam.
    »Was für ein traumhaftes Wetter!«, freute sie sich, als sie in die Stube trat.
    »Du siehst aus wie Rudolf das Rentier«, giftete der Lehrer bitter.
    »Du bist nur neidisch«, sagte seine Frau. »Entspann dich, wir sind schließlich in den Ferien.«
    »ICH BIN ENTSPANNT«, schrie der Lehrer, und sein Kopf wurde dabei so rot wie die Nase seiner Frau.
    Wir fanden es toll, dass der Lehrer so entspannt sein konnte, wo unsere Lage doch so hoffnungslos war. Vielleicht hatte er sich ja schon einen neuen Fluchtplan ausgedacht. Wir fanden es toll, dass unser Lehrer so schlau und so erfinderisch war.
    Und der Lehrer war scheinbar so entspannt vom Schnitzen, dass er nicht mal ein Abendessen brauchte. Während wir aßen, schnitzte er immer weiter. Der erste Ski war schon bald fertig. Er sah nur ein bisschen komisch aus. In der Mitte war er schön gerade, aber an beiden Enden war er wie verdreht. Wir überlegten eine Weile, an was er uns erinnerte, dann wussten wir es: an einen Flugzeugpropeller. Inzwischen verstanden wir genug vom Skilaufen, um zu wissen, dass der Lehrer mit dem Ski Probleme kriegen würde. Aber wir brachten es nicht übers Herz, es ihm zu sagen. Er sah so glücklich aus und schnitzte, dass die Späne nur so durch die Stube flogen.
    Nach dem Essen sprach der Weihnachtsmann wieder von seinen Zukunftsplänen, und wir spitzten die Ohren. Das ging uns schließlich ganz persönlich an.
    »Wir haben beschlossen, uns nach dem nächsten Winter zur Ruhe zu setzen«, sagte der Weihnachtsmann.
    »So, so«, sagte der Lehrer.
    »Mein Nachfolger hätte dann freie Bahn«, fuhr der Weihnachtsmann fort.
    »So, so«, sagte der Lehrer.
    »Wir würden in die Hütte ziehen, in der ihr beide gerade wohnt. Hier im Haus wäre dann Platz für eine größere Familie«, sagte der Weihnachtsmann.
    »So, so«, sagte der Lehrer und hielt seinen verdrehten Ski hoch, um ihn im Licht des Kaminfeuers zu betrachten.
    »Der ist ja ganz krumm«, sagte der Weihnachtsmann.
    »So, so«, sagte der Lehrer mit einem geheimnisvollen Lächeln auf dem Gesicht.

15
    Wir saßen in Hannas Bett unter der Decke, und es war ein bisschen eng, weil außer Hanna, Tiina und mir auch noch Timo, Mika, der Rambo und Pekka dabei waren. Die Jungs hatten sich nach dem Lichtausmachen in unsere Hütte geschlichen. Wir saßen unter der Decke, weil wir nicht wollten, dass jemand uns hörte. Wir hatten Wichtiges zu besprechen.
    »Ihr habt gehört, was der Weihnachtsmann nach dem Abendessen gesagt hat«, sagte Hanna.
    »Dass wir morgen eine Rentierschlittenfahrt machen«, erinnerte sich Mika.
    »Davor«, sagte

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